Backstuben setzen sich in heiß umkämpftem Markt durch

1. Februar 2018

Nach Brot und Brötchen von der Müritz lecken sich auch die Menschen in Taiwan, den USA, in Griechenland, Neuseeland oder Dänemark die Finger. Das sind nur einige Länder, die Produkte der in Waren ansässigen Mecklenburger Backstuben GmbH ordern.

Doch das Familienunternehmen von der Müritz wächst weiter und sichert damit den Standort sowie inzwischen mehr als 620 Arbeitsplätze im Land. Keineswegs selbstverständlich, denn in Deutschland haben nicht nur die kleinen Bäcker zu kämpfen, sondern auch Unternehmen wie die Backstuben, die sich aber mit Qualität, Handarbeit und regionalen Zutaten gegen die Riesen-Ketten durchsetzen.

„Wir müssen uns ständig weiter entwickeln, um zu bestehen“, brachte es Geschäftsführerin Kathrin Rossa gestern während einer Pressekonferenz auf den Punkt. Entwickeln heißt aber nicht wachsen um jeden Preis, sondern mit neuen Ideen und vor allem mit Qualität zu überzeugen. Und diese – von den Kunden gewünschte – Qualität bieten die Bäcker von der Müritz inzwischen in mehr als 60 eigenen Geschäften in Mecklenburg-Vorpommern sowie Brandenburg an, weitere sind geplant oder schon im Bau.

Einen anderen, großen Teil des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Tiefkühlprodukten, die unter anderem in mehr als 100 Kliniken und Discounter geliefert werden. Da die Nachfrage in diesem Bereich steigt, investieren die Backstuben in diesem Jahr rund eine Million Euro in die Erweiterung der Tiefkühlflächen. Auch viele Bio-Produkte gehören zum Sortiment.

Forderungen an die Politik

Doch natürlich läuft auch bei den Backstuben nicht alles reibungslos. Ein sehr großes Problem ist – wie auch in anderen Branchen – der Mangel an Fach- und anderen Arbeitskräften. „Es wird immer schwieriger, geeignete Leute zu bekommen“, gibt Geschäftsführerin Kathrin Rossa zu. Dabei sei die Mecklenburger Backstuben GmbH momentan die einzige Bäckerei in MV, die nach Tarif zahle. Darüber hinaus erhalten Mitarbeiter des Unternehmens zahlreiche Vorteile – angefangen von vermögenswirksamen Leistungen über Hilfe bei der Kitaplatz- und Wohnungssuche bis hin zu einem Gesundheitsmanagement. Und auch der familiäre Charakter spiele bei den Bewerbern eine immer größere Rolle. Sie wollen keine anonymen Arbeitgeber, sondern Chefs, deren Türen offen stehen.

Derzeit sind bei den Backstuben Mitarbeiter aus elf Nationen beschäftigt, darunter gegenwärtig auch vier junge Männer aus der Ukraine. Sie lernen im Unternehmen, hatten auch eine so genannte Ausbildungsduldung, sollen jetzt aber das Land verlassen. „Es ist sehr unverständlich, dass junge Leute, die sehr engagiert und auch integriert sind, so behandelt werden. Wir erwarten in dieser Hinsicht Unterstützung von der Politik. Denn klar ist: In Deutschland finden Unternehmen nicht mehr die Leute, die sie benötigen“, fordert Senior-Chef Günther Neumann, der den Betrieb 1991 zusammen mit Partnern übernommen und für den Wettbewerb fit gemacht hat.

Interessante Zahlen und Fakten:

  • Bei den Mecklenburger Backstuben werden 25 Brot-, 60 Brötchensorten, 75 Sorten Feinback- und Konditorware sowie 35 Tiefkühlbrötchen-Sorten produziert.

  • 2017 haben 29 Auszubildende bei den Backstuben ihre Lehre begonnen, zehn verschiedene Ausbildungsberufe werden angeboten

  • In den letzten 10 Jahren wurden in der Bäckerei 3,5 Millionen Dinkelbrote produziert – alle hintereinander gelegt ergibt 7,5 Runden um die Müritz

  • 10,2 Millionen Mischbrote wurden in den letzten 10 Jahren gebacken – macht hintereinander gelegt eine Strecke von 2600 km – von Waren nach Istanbul

  • 3110 Badewannen – 440 000 Liter – ließen sich mit der Menge an Kaffee und Tee, die in den letzten 10 Jahren verkauft wurden, befüllen

  • 33 Millionen Meisterstücke gingen über den Ladentisch, und die könnten 28 Fußballfelder füllen

  • 105 Millionen Backstuben-Brötchen verließen das Unternehmen – aufgespießt ergeben sie eine Länge von 5755 Kilometern

  • In 10 Jahren wurden rund 53 Millionen Kunden bedient


Eine Antwort zu “Backstuben setzen sich in heiß umkämpftem Markt durch”

  1. Angret Gleu sagt:

    Respekt vor der Arbeitsleistung und dem Engagement! Wir nutzen gerne die schmackhaften Angebote, sind stolz darauf, daß sie in unserer Heimatstadt produziert werden und freuen uns, wenn wir im Urlaub eine Ihrer Filialen finden.