Abgesackt: A 20 bei Tribsees ab Freitag voll gesperrt

26. Oktober 2017

Weil die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet ist, wird die A 20 westlich der Trebeltalbrücke ab morgen, 8.30 Uhr zwischen den Anschlussstellen Bad Sülze und Tribsees voll gesperrt. Laut Verkehrsministerium ließen Mess-Ergebnisse keine andere Wahl. Bekanntlich ist die Autobahn in diesem Bereich auf einer Fahrspur vor rund zwei Wochen weggesackt. Seither war eine Richtungsfahrbahn dicht.

„Wir haben diese wichtige Verkehrsader unter Verkehr belassen können, so lange es vertretbar war. Doch die Sicherheit derjenigen, die sie nutzen, hat natürlich absolute Priorität“, sagt Manfred Rathert, Leiter des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern. „Die täglichen Messungen haben ergeben, dass auch die Fahrbahn in Richtung Stettin zunehmend von der Setzung betroffen und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer nicht mehr zu gewährleisten ist. Auch in Querrichtung von der bisherigen Schadstelle zeigen sich Auswirkungen in Richtung der noch intakten Fahrspur. Deshalb ist es unumgänglich, nun auch die vierte Fahrspur und somit die komplette Autobahn in diesem Abschnitt zu sperren. Bei dieser Situation ist zunächst prioritär die Organisation und Optimierung von Umleitungsstrecken.“

Das bisherige Umleitungskonzept über Sanitz wird nicht weiter verfolgt, sondern es wird zunächst zwischen der Anschlussstelle Bad Sülze und der Anschlussstelle Tribsees und umgekehrt eine weitgehend getrennte Umleitung pro Richtung geben. Mit Beginn der Vollsperrung werden folgende Umleitungen für alle regulären Verkehre aktiv:

Der in Tribsees abgeleitete Verkehr in Richtung Rostock wird ab Freitag statt über Sanitz über die L 19 und L 23 zur Anschlussstelle Bad Sülze geführt. Die Arbeiten auf der L 23 wurden beschleunigt, so dass die Fahrbahn ab Freitag freigegeben und die erforderlichen Restarbeiten unter Verkehr stattfinden können. Die L 23 ist nur in Richtung Anschlussstelle befahrbar und insofern eine Einbahnstraße. Die Durchfahrt in Gegenrichtung ist verboten. Die Straße ist für gefahrlosen Begegnungsverkehr unter Berücksichtigung der zu erwartenden Verkehrsmengen zu schmal. Durch diese Umleitungsführung verkürzt sich die bisherige Umleitung von ca. 30 auf ca. 11 Kilometer.

Für den Verkehr in Richtung Stettin erfolgt die Umleitung ab der Anschlussstelle Bad Sülze über die Kreisstraße NVP 9 über Breesen und Langsdorf zur Anschlussstelle Tribsees. Auch diese Strecke gilt nur für eine Richtung, das Befahren von Langsdorf aus in Gegenrichtung ist verboten und wird entsprechend beschildert.

Minister Christian Pegel dazu: „Mit dieser Art Kreisverkehr können wir unter den gegebenen Bedingungen den Verkehr entzerren und die vorhandenen Kapazitäten und Straßen nutzen. Trotzdem wird es bei starkem Verkehrsaufkommen auf Grund der Straßensituation zu Staus kommen, aber die kurzfristigen Handlungsmöglichkeiten sind begrenzt. Ich habe vollstes Verständnis für Klagen der von dem vermehrten Durchgangsverkehr in den Ortsdurchfahrten betroffenen Anlieger, möchte aber auch meinerseits um Verständnis bitten, dass wir angesichts der eingetretenen Lage an der Autobahn und den topografischen Bedingungen keine anderen sofortigen Handlungsmöglichkeiten haben“.

Die Umleitungsstrecken sind auch auf der Homepage des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr unter www.strassenbauverwaltung.mvnet.de abrufbar.

Unabhängig von diesen Umleitungen plant die Straßenbauverwaltung die Schaffung einer Behelfsanschlussstelle in Höhe der Autobahn-Querung der NVP 9 für beide Richtungen.

Bereits am Montag hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr begonnen, den Bau dieser nochmals verkürzten Umleitungsstrecke für die schadhafte Autobahn 20 bei Tribsees vorzubereiten. Von der Kreisstraße 9, etwa 50 Meter hinter dem Betonwerk, wird eine 350 Meter lange Auf- und Abfahrt über ein Feld zur Autobahn errichtet. Mit Fertigstellung dieser Zufahrt voraussichtlich Ende November verkürzt sich die Umleitungsstrecke zwischen der Anschlussstelle Triebsees und der Behelfsanschlussstelle auf ca. zwei Kilometer.

Zurzeit werden auf der A 20 in Höhe der künftigen Auffahrt 900 Meter hinter der Schadensstelle (aus Richtung Stettin) auf ca. 120 Metern Länge die Schutzplanken in der Mitte der Fahrbahn abgebaut und der Grünstreifen in der Mitte der Fahrbahn mit Asphalt befestigt.

Brücke statt Reparatur

„Wir haben uns nach eingehender Prüfung für diese Variante entschieden, weil sie am schnellsten zu realisieren ist“, sagt Landesverkehrsminister Christian Pegel. „Zugleich danke ich allen, die vor Ort an der schnellen Realisierung dieser Lösung mitgewirkt haben, für ihren Gemeinsinn und ihre Hilfsbereitschaft. Dadurch können weitere Ortsdurchfahrten, die zunächst belastet wurden, wieder weitgehend entlastet werden. Leider wird die Verkehrsmenge im östlichen Teil von Langs­dorf nicht abnehmen, aber der übrige Teil des Ortes wird bei dieser Lösung nicht mehr an der Umleitungsstrecke liegen“.

Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr hat auch intensiv untersucht, ob und wie sich die ehemalige Baustellenzufahrt aus der Bauzeit der A 20 wieder herrichten lässt. „Das Ergebnis war leider ernüchternd. Nach Inbetriebnahme der A 20 wurde die Baustraße inklusive ihrer Gründung teilweise abgebrochen. Sie müsste sehr aufwändig wieder hergestellt werden. Das würde unbeschadet etwaiger naturschutzrechtlicher Belange längere Zeit in Anspruch nehmen. Deswegen nehmen wir davon Abstand und wollen lieber als weitere prioritäre Maßnahme den Bau einer Behelfsbrücke über die Autobahn im Bereich der Schadstelle mit einer Spur je Richtung prüfen und so schnell als möglich realisieren, begründet der Minister. „Deshalb haben wir uns als ersten Schritt für die sehr viel schneller zu verwirklichende Lösung mit einer Behelfsanschlussstelle entschieden und konzentrieren unsere Kräfte gleichzeitig auf den Bau der Behelfsbrücke und sodann die dauerhafte Instandsetzung der Autobahn“, so Christian Pegel.

Mit dem Bau der Behelfsbrücke wird der Autobahnverkehr weitgehend von den Umleitungsstrecken genommen werden, doch müssen diese für den Fall von Unfällen und zur Entlastung offen gehalten werden. „Einen Termin für die Behelfsbrücke gibt es noch nicht“, sagte Minister Pegel. „Die Planungen sind beauftragt, eine mobile Brücke ist bereits geordert. Es könnte voraussichtlich im Sommer 2018 sein, wenn technisch alles klappt. Aber ehrlicherweise ist es heute für konkrete Prognosen noch zu früh.“ Minister Pegel: „Ich bitte alle Verkehrsteilnehmer  und fordere sie auch auf, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und weiteren Verkehrsregeln im Verlauf der Ausweichstrecken zu halten. Dies gewährleistet am ehesten den Verkehrsfluss für alle und beugt Unfällen vor“.


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