Ärger: Kleingärten sollen für neue Kita in Groß Gievitz weichen

20. Juli 2018

In Groß Gievitz hängt zurzeit der Gemeindesegen schief: Die alte Kita im Ort entspricht baulich nicht mehr den Vorschriften, die Betriebserlaubnis erlischt Ende 2019. Ein Neubau muss her und der soll nach dem Willen der Gemeindevertreter dort entstehen, wo heute noch sechs Kleingärten zu finden sind. Und das sorgt jetzt für mächtig Ärger, die betroffenen Gärtner haben inzwischen auch eine Unterschriften-Aktion gestartet.

Die Kündigungen, so Doreen Zawadska im Namen der Gärtner gegenüber „Wir sind Müritzer“, haben die Betroffenen bereits erhalten, schon in drei Monaten sollen die Gärten geräumt sein.

„Wir sind nur 15 Personen, darunter sechs Schwerbehinderte, deshalb scheinen wir bei den Gemeindevertretern keine Lobby zu haben. Die Gemeinde Peenehagen hat 13 Ortsteile und da soll es nirgendwo einen anderen Platz zum Neubau einer Kita geben“, fragen die Gärtner, die ihre Parzellen zum Teil schon fast 40 Jahre bewirtschaften.

Und: „In unseren Gärten haben wir einen Platz der Erholung und zum Kräfte tanken geschaffen mit Spielmöglichkeiten für unsere Kinder und Enkelkinder, da kein öffentlicher Spielplatz vorhanden ist. Aus unseren Gärten sind in liebevoller Kleinarbeit Rückzugsorte und blühende Kleinods geworden“, berichtet Doreen Zawadska.

Gegen die Kündigungen sind die Gärtner in den Widerspruch gegangen, aber sie betonen: „Wir sind nicht gegen den Neubau einer Kindertagesstätte, nur eben an diesem Standort.“

In der Gemeindevertretung sieht man aber eben nur jenes Grundstück als idealen Standort für die Kita, in der einmal 180 Kinder aus allen Ortsteilen betreut werden sollen. „Gemeindeeigene Flächen gibt es nicht viele und wir wollten auch gerne die Verbindung zur Schule in Groß Gievitz beibehalten, weil sie sehr viele Vorteile für die Kinder hat“, so ein Gemeindevertreter gegenüber „Wir sind Müritzer“.

In der Gemeindevertretung habe man dann die Interessen von sechs Kleingärtnern gegen die 180 Kinder abgewogen, die Entscheidung sei sehr klar ausgefallen. Den Betroffenen habe man aber Ausweichflächen angeboten.

Doch dabei, so Doreen Zawadska, handele es sich um einen Sandweg vor den Garagen und diese Fläche sei absolut keine Alternative.

Eine Einigung scheint derzeit also nicht in Sicht, die Unruhe im Dorf bleibt.


7 Antworten zu “Ärger: Kleingärten sollen für neue Kita in Groß Gievitz weichen”

  1. Doreen Zawadzka sagt:

    Ist es realistisch und rentabel in einem ca. 350 Seelendorf eine Kita für 180 Kinder zu bauen? Denn ich kann mir persönlich nicht vorstellen das Eltern aus Levenstorf und Hinrichshagen an Kitas vorbei fahren um zum Gemeindekindergarten ihre Kinder zu bringen.
    Kann sich unsere Gemeinde die schon verschuldet ist, eine nicht ausgelastete Kita leisten? Oder macht es nicht mehr Sinn 2 kleinere Kitas zu bauen und damit haben wir auch genügend alternativ Flächen zur Verfügung.

  2. Saage sagt:

    Es gibt eben immer wieder Leute,denen es ein Dorn im Auge ist,wenn andere friedlich leben wollen.Sie müssen immer wieder Unruhe verursachen. Es gibt doch sicher eine bessere Lösung .Die Gemeindevertreter sollten die Überlegungen von Frau Zawadzka
    beachten. Oder haben die älteren Bürger keine Rechte mehr?

  3. Christian Jähner sagt:

    Mir tut es auch um 1-3 Kleingärten dort leid. Jedoch muss ich als Bewohner von Groß Gievitz feststellen, dass sich erst jetzt einige Gartenpächter um ihre Parzellen kümmern. So werden nun in verwilderten Gärten die Wiesen geschnitten und in „Zierrasen“ verwandelt. Aus Büschen werden Hecken zurechtgenschnitten. Dies bestätigte mir Frau Zawadska auch so in einem persönlichen Gespräch. Ich möchte damit sagen, dass nicht alle Parzellen „blühende Kleinode“ sind bzw. waren.
    Einige der Gartenpächter bewohnen das nahegelegene Mehrfamilienhaus. Um dieses zu erbauen, mussten übrigens damals mehrere Kleingärtner ihr Parzellen an dieser Stelle aufgeben. Dies berichten so ältere Dorfbewohner. Das Mehrfamilienhaus beherbergt nun 14 Mietparteien.
    Den Vorschlag zwei Kitas zu erbauen finde ich unrealistisch. Erfahrungsgemäß werden der Bau und die Unterhaltung mehrerer solcher Objekte teurer, als bei einem größeren Objekt dieser Art.
    Insgesamt ist der Kita-Standort Groß Gievitz perfekt. Wir haben hier die Anbindung zur Schule, eine Turnhalle (die einzige übrigens in unserer Gemeinde), die direkte Anbindung zu See und Wald, den Park mit seiner überdachten Freilichtbühne und so weiter. Andere Ortsteile könne diese Vorteile nicht bzw. in diesem Umfang bieten. Sollte also kein weiteres gemeindeeigenes Bauland in Groß Gievitz zur Verfügung stehen, so sollte die Kita dort errichtet werden.
    Unseren Gemeindevertreter /-innen ist diese Entscheidung sicherlich nicht leichtgefallen.
    Ich persönlich wünsche mir, dass die Gartenpächter eine gute Alternative angeboten bekommen und dass wir als Dorf-/ Gemeindebewohner ihnen bei einem Umzug helfen. Ich jedenfalls wäre dabei!

  4. Silvana sagt:

    Ganz ehrlich…einige Gartenbewohner pöbeln Kinder voll nur weil sie Fahrrad fahren. Nur weil ihre Hunde dann kläffen. Manche ziehen Wasser aus der Peene!!! Was verboten ist!!! Das der Neubau weichen muss ist ok. Da wohnen eh nicht mehr viel drin. Und es gibt bessere Wohnungen. ( nicht mit Ofen beheizbar!!!)

  5. Stefan Garmshausen sagt:

    Es tut mir leid, dass einige Gärten weichen müssen und ich kann den Frust der Pächter darüber verstehen! Einige Gärten sind sehr liebevoll angelegt und andere farmähnlich bebaut! Möglicherweise sollte man auf Pachtland auch etwas zurückhaltender investieren als auf Eigentumsland? Wir bauen übrigens keine Kita für 180 Kinder, das ist vermutlich die Gesamtkinderzahl der Gemeinde, sondern für etwa 50 – höchstens 60 Kinder. Dies ist allerdings eine Vergrößerung zur jetzigen Kitagrösse, denn die neue Kita soll für die gesamte Gemeinde ausreichen. Der jetzige Kitaplatz hätte als Bauplatz den Nachteil, dass für die Bauzeit ein Ersatzbau aus Containern benötigt würde, was nochmals etwa 100.000 € zusätzlich kostet, zudem ist das Grundstück zu klein und eine weitere Entwicklung für Gemeindezwecke nicht möglich! Es wurden ca. 13 mögliche Grundstücke gleichrangig abgestimmt, die Entscheidung der Gemeindevertreter wurde einstimmig gefällt! Ich darf das hier sagen, weil dies im öffentlichen Teil unserer Versammlung entschieden wurde! Es waren bei der Sitzung auch zahlreiche Besucher anwesend, die hier die Möglichkeit wahrgenommen haben, Fragen zu stellen! Möglicherweise hätte man den Entscheidungsprozess schon eher öffentlich kommunizieren können, eine Diskussion zu den möglichen Grundstücken hat es jedoch schon länger gegeben und das war auch nicht geheim! Freundliche Grüße Stefan Garmshausen

  6. W sagt:

    Wie wäre es denn, wenn die Gemeinde den Kleingärtnern nicht nur einen verfestigten Sandweg anbietet sondern ihnen hilft, diesen Flecken urbar zu machen? Sehr günstig aber nicht kostenlos. Dann würde sich die krachschlagende Spreu vom Weizen, den wirklich traurigen Gartenliebhabern trennen. Wenn für alle gemeinsam ein Landwirt den Boden pflügt und Mist einbringt, ein Baubetrieb in einem Ruck wertvolle Sträucher und Bäumchen mit dem Radlader umsetzt, ein gemeinsamer Brunnen gebohrt wird, sähe die Welt vielleicht schon besser aus. Ein Hänger voll Pferdemist ist für 50 Euro zu haben. Der reicht für alle. Wenn alle dazu ihre Gartenhäuschen gemeinsam aus gewöhnlichem Bauholz aufbauen und nicht jeder sich irgendeine Fertigteilhütte kauft, kann man auch daran mehr als die Hälfte sparen und individueller wäre das Ergebnis auch. Liebe Givitzer, übt mal ein bisschen Zusammenhalt. Jeder könnte für alle einbringen, was er gut kann. Dann wird das auch und alle können noch lange beim gemeinsamen Grillen davon erzählen!

  7. Doreen sagt:

    Silvana ich wohne in diesem Block. Kannst du dir vorstellen wir sind extra aus Waren in diesen Block gezogen weil wir es TOLL finden den Ofen zu heizen. Wir haben eine schöne Wohnung mit viel Liebe eingerichtet. Ich weiß das kann sich keiner vorstellen aber wir finden es toll und dann den Garten hinter dem Haus. Wo unsere behinderterte Töchter auch mal raus kann ohne immer an unserem Rockzipfel zu hängen. Denn da habe ich sie stets und ständig im Blick. Was nicht mehr so sein kann wenn die KITA dort gebaut wird. Wo soll sie dann spielen?