Aktuelle Ergebnisse: Impfstatus bei Kindern und Jugendlichen

4. August 2020

Das Robert Koch-Institut hat erstmals Daten zum Impfstatus aus den Schuleingangsuntersuchungen und Abrechnungsdaten der niedergelassenen Ärzteschaft in einem gemeinsamen Bericht ausgewertet und in einer Gesamtschau dargestellt. „Die Ergebnisse zeigen, dass immer noch wichtige Impfziele verfehlt werden. Entscheidende Impfquoten bei Kindern und Jugendlich en in Deutschland sind in allen Altersbereichen zu niedrig“, betont Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts. Zudem werden Impfserien zu oft später begonnen, als von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen, und nicht zeitgerecht abgeschlossen. Dadurch bleiben Kinder unnötig lange ungeschützt und es werden wichtige internationale Impfziele zur Ausrottung von Polio oder Masern verfehlt.

Bundesweite Untersuchungen zum Impfstatus sind in Deutschland eine Herausforderung. Der größte Teil der Kinder- und Jugend-Impfungen findet in der kinderärztlichen Praxis statt. Alle Impfungen werden im Impfausweis dokumentiert und bei den Schuleingangsuntersuchungen von den Gesundheitsämtern ausgewertet. Ob aber die Impfungen zeitgerecht erfolgt sind, wird in den Schuleingangsuntersuchungen nicht überprüft. Hierzu werden die Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen herangezogen. Für verlässliche Aussagen über das nationale und regionale Impfgeschehen müssen daher die Auswertungen der Schuleingangs- und Abrechnungsdaten zusammengeführt und gemeinsam betrachtet werden.

Regionale Impflücken

Die Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts haben die Daten zum Impfstatus aus den Schuleingangsuntersuchungen 2018 und Abrechnungsdaten bis einschließlich 2019 verwendet. Die Analysen zeigten große regionale Unterschiede beim Impfstatus, und in manchen Regionen werden ausreichend hohe Impfquoten erreicht. Lokal niedrige Impfquoten können für Ausbruchsgeschehen verantwortlich sein, sobald ein hochansteckender Erreger wie beispielsweise das Masernvirus in solche Regionen importiert wird. Die Ursachen solcher regionaler Impflücken sollten untersucht und Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Generell zeigte sich in den Auswertungen zum Impfstatus bei Schuleingang ein leichter Rückgang der Impfquoten bei den Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten in den letzten Jahren; bei der Impfung gegen Poliomyelitis und Haemophilus influenzae Typ b scheint er dagegen zum Stillstand gekommen zu sein.

Mädchen gegen HP-Viren besser geschützt

Die Impfquoten der Hepatitis-B-Impfung sind erstmals wieder leicht angestiegen. Im zeitlichen Verlauf der letzten 10 Jahre stiegen die Impfquoten bei den zuletzt eingeführten Impfungen (wie Meningokokken C, Pneumokokken oder Windpocken). Eine weitere Ausnahme bildet die Masernimpfung mit einem leichten Anstieg über die vergangenen Jahre. Im Alter von 24 Monaten waren zuletzt 68% der Kinder zweimal gegen Masern geimpft. Zum Schuleingang hatten 93% der Kinder die 2. Impfung erhalten. Zum 6. Geburtstag waren rund 35.000 Kinder in Deutschland gänzlich ohne Masernimpfung. Die Auswirkungen des Masernschutzgesetzes werden in den zukünftigen Berichten untersucht werden können.

Die 15-jährigen Mädchen sind über die vergangenen Jahre immer besser gegen Humane Papillomaviren (HPV) geimpft. Dieser Anstieg geht vermutlich vor allem auf das von der STIKO 2014 gesenkte empfohlene Impfalter zurück, einer damit einhergehenden besseren Erreichbarkeit der Kinder über Routinevorsorgeuntersuchungen und der Möglichkeit eines reduzierten Impfschemas. Wie stark die HPV-Impfung von Jungen genutzt wird, für die die HPV-Impfung seit 2018 empfohlen ist, wird ein Fokus des Berichts im kommenden Jahr sein.


7 Antworten zu “Aktuelle Ergebnisse: Impfstatus bei Kindern und Jugendlichen”

  1. Xxx sagt:

    Ja super. Lasst Euch alle schön gegen alles Impfen! Impfen birgt viele Risiken und wer einmal einen Impfschaden nachweislich in der Familie hatte, beschäftigt sich damit und stellt das in Frage! Zu Recht! Und wenn man sich wehrt bzw. eine Impfung ablehnt, ist man verantwortungslos und ein schlechter Mensch. Die wenigsten Menschen in der Bevölkerung wissen, dass Impfungen im Medizinstudium überhaupt keine Rolle spielen. Wer von uns wurde den bei Impfungen über die Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt?
    Die Pharmakonzerne verdienen. Das ist die Hauptsache. Und die Ärzte auch. Sorry, das geht für mich seit vielen Jahren gar nicht!

    • Hermann W. sagt:

      Und die Erde ist eine Scheibe.

    • Stefan sagt:

      Ich bitte bei der nächsten Mandel-, Mittelohr- oder Harnwegsentzündung gänzlich auf Antibiotika zu verzichten – natürlich auch bei den lieben Kleinen.
      Schließlich reagieren einige Menschen teils stark allergisch auf das Medikament.
      Man will doch schließlich kein Risiko eingehen…

      Ich sehe hier auch Chancen für den Rest der Welt: sollte der Sohnemann als Pubertier nochmal mit Mumps in Kontakt kommen oder sich das Töchterchen im Laufe einer Schwangerschaft mit Windpocken infizieren – nur um Beispiele zu nennen – wird sich dieses genetische Gut eventuell nicht weiter verbreiten.
      Ich würde das dann als Win-Win-Situation abhaken.

    • Simon Simson sagt:

      Nicht die Pharmamindustrie schreibt jemandem vor, gegen was geimpft werden soll. Das wird aufgrund von Studien und Statistiken durch den Gesetzgeber, heißt die gewählten Abgeordneten entschieden und auch, welchen Verbindlichkeitsgrad das hat. Dass die Lobbyisten versuchen, die Meinung der Abgeordneten zu beeinflussen, ist sicher allen klar, aber bei Wahlen alle 4 Jahre hat das Grenzen. Über Risiken und Nebenwirkungen wird auf Nachfrage
      aufgeklärt, allerdings bei Kindern, die das noch nicht verstehen und logisch, so nicht entscheidungsfähig sind, müssen die Eltern das tun. Zudem hat im digitalen Zeitalter jeder die Möglichkeit, sich die Informationen mit wenigen Mausklicks jederzeit zu beschaffen. Wenn ich mehr oder weniger kunterbunten Quark in den sozialen Netzwerken lese oder poste, kann ich das zur gleichen Zeit natürlich nicht. Falls Sie Xxx, sich ohne individuellen Grund (z.B. Allergien gegen Impfungen, besondere Krankheiten) nicht impfen lassen, obwohl der Nutzen bei staatlich normierten (i.d.R. nicht vorgeschriebenen!) Impfungen vielfach höher als das Risiko ist, muss müssen Sie kein egoistischer, schlechter Mensch sein. Um sich so verantwortungslos zu verhalten, genügt die weit verbreitete Dummheit, bei Entscheidungen nicht zwischen Fakten und Gefühlen trennen zu können und sich daraus ergebend irgendwelche Versatzstücke so zusammenzusetzen, dass das zur Gefühlslage passende Ergebnis dabei rauskommt. Eine dritte Möglichkeit sehe ich nicht.

      • Xxx sagt:

        Ganz falsche Betrachtung! Keine Ahnung vom tiefgründigem…:

        • Simon Simson sagt:

          Xxx:
          Statt mühsame Auseinandersetzung mit Argumentation im Detail, lieber eine Pauschalverurteilung von allen, die nicht Ihrer Meinung sind. Sind wir von Ideologen gewöhnt. Dass die Impfgegner nichts an sich heranlassen und so in ihrer gefühlsgesteuerten Gedankenwelt schwelgen, ist auch klar, sonst wären sie keine. Es sind leider Überzeugungstäter und die bekommt man nur mit staatlicher Gewalt unter Kontrolle. Die soll aber möglichst spät eingesetzt werden und so dürfen Sie sich weiter im Recht wähnen.

  2. Bootsmann sagt:

    Dann verdienen die Pharmakonzerne eben daran!
    In meiner Familie gab es Tuberkulose und Kinderlähmung bei den in den Kriegsjahren Geborenen. Beide Betroffenen haben vehement aus ihrer eigenen Erfahrung heraus die Impfungen dagegen befürwortet. Wir sollten froh sein, dass unsere Kinder nicht mehr z. B. taub, gehbehindert oder unfruchtbar werden durch die sogenannten Kinderkrankheiten.
    Putzig finde ich übrigens, dass die erklärtesten Impfgegner plötzlich nach den exotischen Impfungen schreien, wenn sie Urlaub in Südostasien oder so machen wollen. Aber da wird einem auf Nachfrage mitgeteilt, dass das was gänzlich anderes ist!
    So, ich schließe mit dem Spruch, der in Berlin bei einem Kinderarzt auf einem Poster aushing: „Natürlich müssen Sie nicht all Ihre Kinder impfen lassen. Nur die, die Sie behalten wollen!“