Alt-Rehse-Prozess: Staatsanwaltschaft will Urteil prüfen lassen

23. Juni 2020

Es ist noch nicht zu Ende: Wie erwartet will die Neubrandenburger Staatsanwaltschaft das Urteil im Prozess um den Tod einer Frau in Alt Rehse vom Bundesgerichtshof überprüfen lassen. Das teilte die Behörde gegenüber NDR 1 Radio MV mit. Am Freitag hatte das Landgericht Neubrandenburg einen 54 Jahre alten Mann wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Nötigung zu einer Geldstrafe von 1.350 Euro verurteilt (WsM berichtete).

Die Staatsanwaltschaft hatte viereinhalb Jahre gefordert. Sie geht davon aus, dass der Mann vor rund vier Jahren seine damalige Lebensgefährtin geschlagen und gefoltert hat. Die Frau war damals gestorben. Im Prozess sei nicht eindeutig festzustellen gewesen, ob der Mann für den Tod der 32-Jährigen verantwortlich zu machen sei, heißt es in der Urteilsbegründung.

Polizeibeamte hatten im Haus des Mannes in Alt Rehse die stark verweste Leiche einer Frau gefunden. In einem ersten Urteil im Jahr 2017 war der 54-Jährige zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Er war dagegen in Revision gegangen.

Der Mann aus Alt Rehse hatte die 32-Jährige aus Rheinland-Pfalz via Internet kennengelernt. Im ersten Prozess hatte er geschwiegen, aber Polizisten zuvor bereits erzählt, dass er das Opfer im Streit nackt an ein Bett gefesselt hatte. Dann habe er die Frau mit einer Peitsche misshandelt und ohne Essen und Trinken liegen gelassen, bis sie starb. Die Beamten waren von Nachbarn gerufen worden, weil der Mann nachts Trompete im Garten gespielt hatte. Dabei entdeckten die Beamten die seit einigen Wochen tote Frau im Haus.


Eine Antwort zu “Alt-Rehse-Prozess: Staatsanwaltschaft will Urteil prüfen lassen”

  1. M. Tritthsrt sagt:

    Da verliert man doch glatt den Glauben an die Justitz. Ein Prozess, der ewig dauert, einen Haufen Kosten verursacht und dann verlässt ein Mörder mit einer Geldstrafe das Gericht und soll dann noch eine Entschädigung bekommen. Wie kann so etwas sein. Da sträuben sich einem die Nackenhaare.