Altes Klavier zieht wieder in die Scheune Bollewick ein

9. Februar 2021

Wer auf diesem Klavier wohl schon alles gespielt hat? Dieses Schmuckstück ist nach rund 90 Jahren wieder dahin zurückgekehrt, wo es schon einmal stand – in die Scheune Bollewick. Das Tasteninstrument ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Dachbodenfund und hat nun den Weg zurük in die „alte Heimat“ gefunden.

Der Erbauer dieses Klaviers war der Berliner Wilhelm Gutzeit. Seine Firmengründung ist auf das Jahr 1853 datiert. Er war privilegierter Hoflieferant für den sächsischen Adel, unter anderem auch für den „Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen“. Das Klavier der Scheune Bollewick hingegen stammt aus dem Zeitraum zwischen 1923 – 1928.

Wie es damals das erste mal den Weg in die Scheune fand, ist derzeit noch nicht erforscht, aber die Mitarbeiter stöbern schon in der Geschichte.

Bekannt ist: Der Gutshofverwalter Stark zog in den 30iger Jahren in den Nordflügel der Scheune. Kinder hatte er nicht, aber eine Siedlungstochter aus der Nachbarschaft behandelte er wie die eigene.

Nun konnte diese Siedlungstochter als Zeitzeugin über das wiedererlangte Klavier berichten.

Mit dessen auffallend bunten Malereien wurde das Wohnzimmer der Familie Stark in vergangenen Zeiten geschmückt.

„Frau Priestaff konnte uns außerdem noch ausführlichere Auskunft über das Instrument geben. In den 70iger Jahren soll die damalige Bürgermeisterin ein Auge auf das Klavier geworfen haben. Ihre Tochter wollte Klavier spielen lernen, und so wechselte das Prachtstück seine Heimatstube ins Mietshaus Richtung Erlenkamp. In dieser Zeit verschwanden viele zur Scheune gehörende Möbelstücke. Bis heute sind sie nicht wieder aufgetaucht. Umso mehr freut uns, dass die neuen Besitzer des Hauses Richtung Erlenkamp anriefen und das Klavier unbedingt den Bollewickern zurückgeben wollten. Wir möchten uns dafür bei Familie Beyer recht herzlich bedanken“, freuen sich die Mitarbeiter der größten Feldsteinscheune Norddeutschlands.

Noch bis vor wenigen Tagen war das Klavier  leider Wind und Wetter ausgesetzt. Denn Familie Beyer baut momentan das Haus um, was bedeutet, dass das Obergeschoss eine gewisse Zeit unbedeckt war. Einsam stand das Prachtstück unter freiem Himmel – beobachtet von vielen Bollewickern. Ein Kran hat es letztendlich nach unten befördert. Und die Kollegen der Scheune brachten es wieder „nach Hause“.

Über die Jahrzehnte hat das Schmuckstückarg gelitten, einige Tasten sind leider verstummt. „Gern würden wir es wieder in unseren alten Gemäuern erklingen lassen. Wenn also jemand einen Klavierdoktor kennt oder sich selbst für die Restauration begeistern könnte, würden wir uns über Unterstützung freuen. Die Heilung unseres Scheunen-Klaviers bedeutet uns sehr viel.“


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