Amselsterben: Usutu-Virus hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht

12. September 2018

Von dem aktuell bei drei verendeten Amseln nachgewiesenen Usutu-Virus (USUV) geht keine Gefahr für Leib und Leben aus. Das sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Till Backhaus heute. „Das Virus, das bisher vorwiegend im Nordwesten und Westen der Bundesrepublik aufgetreten ist, hat nun auch Mecklenburg-Vorpommern erreicht.
Aufgrund der langanhaltenden Wärme konnte es sich verstärkt in Stechmücken vermehren, die als Überträger des Virus gelten. Möglicherweise ist das Auftreten des Virus in unseren Breiten auch eine Folge des Klimawandels“, so der Minister.

Zuvor waren drei verendete Amseln aus den Landkreisen Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Rügen durch das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin auf das Virus getestet worden, nachdem unter anderem in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ein vermehrtes Amselsterben zu beobachten war. Der Test auf Geflügelpest bei den untersuchten Tieren war negativ ausgefallen.

In sehr seltenen Fällen ist die Übertragung des Usutu-Virus auf den Menschen möglich. In Deutschland ist bisher keine klinische USUV-Erkrankung beim Menschen festgestellt worden.

Das ursprünglich aus Afrika stammende Usutu-Virus ist eng verwandt mit dem West-Nil-Virus und wird von Stechmücken übertragen. Als Hauptwirt für das Virus dient eine Vielzahl von Wildvögeln, die klinisch meist nicht erkranken. Besonders anfällig sind Eulen und Singvögel wie Amseln. Bei ihnen äußert sich die USUV-Infektion oft in Form von Apathie, struppigem Gefieder und Störungen des zentralen Nervensystems, wie taumeln und Kopf verdrehen. In diesen Vogelpopulationen kann eine Infektion zu einem stark gehäuften Sterben der Tiere führen.

Die Infektion mit dem Usutu-Virus unterliegt weder der Anzeige- noch der Meldepflicht und zieht keine weiteren tierseuchenrechtlichen Maßnahmen nach sich. Hiervon unabhängig sollten die örtlichen Veterinärbehörden informiert werden, wenn mehrere tote Wildvögel einschließlich Singvögel räumlich gehäuft gefunden werden, damit entsprechende Abklärungsuntersuchungen veranlasst werden können.

Weiterführende Informationen zum Usutu-Virus können u.a. der Homepage des FLI entnommen werden (https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/usutu-virus/).

 

 

 

 

 

 

 


Eine Antwort zu “Amselsterben: Usutu-Virus hat Mecklenburg-Vorpommern erreicht”

  1. Elimar sagt:

    Fast allen Veränderungen in der Natur wird derzeit der Verweis auf den Klimawandel als mögliche Ursache angeheftet. Das ist so richtig wie falsch. Wieder wird der besonders warme Sommer angeführt. Der ist zwar für sich kein Beleg für den ja stattfindenden Klimawandel, aber im Zusammenhang mit dem postuliert vermehrten Auftreten von Stechmücken wird noch mal Alarm gegeben. Aus Afrika und Südeuropa eingeschleppte Mückenarten sollen hier nicht (ohne noch!) anzutreffen sein. Im Frühjahr hatten wir eine trotz Trockenheit ungewöhnlich starke Mückenplage heimischer Arten, deren Ursache auch im Vorjahr und im Winter liegen kann. Wie fast jedes Jahr ließ diese Anfang Juli nach. Seitdem gibt es auffällig wenig Mücken, möglicherweise mangels Brutstätten, weil Pfützen, keine Tümpel und Regentonnen lange Zeit trocken waren. Die Amseln mit dem typisch fast kahlen Kopf gab es aber schon vor 10 Jahren nach eigener Beobachtung in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Amseln sind aber während der Sommerzeit ortstreu und Kulturfolger. Womit gesagt werden soll, dass sie zum großen Teil kaum die feuchten Uferwälder aufsuchen, wo die Mückenpopulation nicht zurückging. Da sie eigentlich Zugvögel sind und ein Teil das auch tut, können sie sich natürlich in südlicheren Gefilden anstecken. Möglich, dass die Krankheit erst durch eine Resistenz nach natürlicher Auslese besiegt werden wird. Doch das braucht Zeit, Klimawandel hin oder her.

    Ich will damit sagen, dass man viele Kriterien heranziehen muss, um eine tendenzielle Aussage zu treffen. Ohne diese setzt sich unser Behüter der Großflächenlandwirtschaft und Massentierhaltung wieder mal unnötig dem Verdacht aus,
    1. Stimmung zu machen und
    2., dabei andere Interessen zu verfolgen.
    Bis jetzt sehe ich wenig, außer profitabel Windräder aufstellen zu lassen, was dem Klimawandel nennenswert entgegenwirkt, insbesondere von Minister Backhaus.

    Lassen wir uns von solchen Scheingefechten nicht beeindrucken und handeln wir selbst so richtig wie möglich.