Analyse: Der Warener Bürgermeister und seine eigene Zeitung

19. Mai 2020

Warens Bürgermeister und das „Warener Wochenblatt“. Ein Thema für sich. Und ein Thema, über das die Stadtvertreter auf ihrer Sitzung am 27. Mai reden müssen. Auf Antrag der FDP/MUG-Fraktion sollen sich die Volksvertreter nämlich darüber unterhalten, was in dem Amtsblatt künftig veröffentlicht wird und was nicht. Der Antrag hat seinen Grund. Denn es gibt inzwischen mehrere Gerichtsurteile in Deutschland, in denen genau festgezurrt wurde, was in staatlich bezahlten Blättern erscheinen darf und was nicht.
Bei genauer Betrachtung des „Warener Wochenblattes“ hält sich die Stadt Waren aber sehr häufig nicht an die Vorgaben. Vor allem jetzt – einige Monate vor der Bürgermeister-Wahl am 13. September – fällt die gehäufte Präsenz von Bürgermeister Norbert Möller in „seiner Zeitung“ nicht nur den Stadtvertretern auf, sondern auch dem „Otto-Normalverbraucher“. Norbert Möller, so der Vorwurf, nutzt das Blatt für seinen Wahlkampf – einen Wahlkampf, bezahlt von der Stadt. Einen Wahlkampf, verboten durch verschiedene Gerichtsurteile.

Für die kostenlos verteilten Publikationen der Kommunen gibt es klare Grenzen, urteilte beispielsweise der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (Az. I ZR 112/17). Sie dürften zwar amtliche Mitteilungen veröffentlichen und über Vorhaben der Kommunalverwaltung und des Gemeinderats unterrichten. Aber, so betonte der BGH: „Unzulässig ist eine pressemäßige Berichterstattung über das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde; dieser Bereich ist originäre Aufgabe der lokalen Presse und nicht des Staates.“

Gegenstand des Verfahrens war ein kommunales Amtsblatt, das neben amtlichen Bekanntmachungen auch von der Kommune selbst verantwortete redaktionelle Beiträge und Anzeigen beinhaltete und kostenlos an alle Haushalte im Stadtgebiet verteilt wurde.

Nach wie vor zulässig sind laut Urteil die klassischen öffentlichen Bekanntmachungen und die Unterrichtung über Vorhaben von Kommunalverwaltung und Gemeinderat. Die Schwelle zur unzulässigen pressemäßigen Berichterstattung werde dann aber überschritten, wenn das Amtsblatt darüber hinaus auch über das gesellschaftliche Leben der Kommune (Stadtfest, Wahl des Schützenkönigs etc.) berichtet.

Ein weiteres Urteil beschäftigt sich mit unzulässiger Wahlwerbung und normaler Öffentlichkeitsarbeit in staatlich bezahlten Amtsblättern. Und auch in dieser Hinsicht muss sich Norbert Möller wohl den Vorwurf gefallen lassen, das „Warener Wochenblatt“ in den vergangenen Monaten zumindest intensiv dafür genutzt zu haben, um sich ins rechte (Foto)Licht gerückt zu haben.

Sehr deutlich wird das in der am 16. Mai erschienenen Ausgabe des Warener Amtsblättchens. Auf der Titelseite fünf Bilder von der Gedenkveranstaltung am Tag der Befreiung am Stüde. Auf drei Titelseiten-Bildern – Bürgermeister Norbert Möller.

Zwei Seiten weiter ein Bericht – wieder eindeutig ein Pressebericht und keine amtliche Mitteilung – zur Demo der Hoteliers auf dem Neuen Markt. Ein Bericht mit Foto, auf dem Norbert Möller zu sehen ist. Ja, er war auch da, aber er hatte mit der Veranstaltung der Warener Hotelgemeinschaft überhaupt nichts zu tun. Denn das wollten die Hoteliers auch nicht – keine Politik. Nichtsdestotrotz hieß es im Wochenblatt: „Unter ihnen war auch unser Bürgermeister, der es sich nicht nehmen ließ, daran teilzunehmen.“

Richtig spannend wird’s dann, wenn der Leser umblättert: Eine Doppelseite mit investigativer Bürgermeister-Recherche. Norbert Möller hat sich in den Schulen der Stadt umgeschaut. Natürlich gibt’s dazu wieder Bilder mit dem Verwaltungschef und Schülern, die für ihn in die Kamera lächeln. Amtliche Mitteilung – Fehlanzeige. Ein nichtssagender Text, in dem die einzige Information ist, dass die Schulen wegen der neuen Situation vor Herausforderungen stehen.

Und weil sich das mit Kindern drumherum so gut macht, gibt’s eine Seite weiter noch ein Bild des Bürgermeisters, umringt von Mädchen und Jungen. Das Foto ist schon ein Jahr alt und zeigt ihn am Kindertag 2019. Amtliche Information – wieder nichts gefunden.

Sieben Fotos also mit Norbert Möller in einer Ausgabe des „Warener Wochenblattes“. Kein neuer Rekord, denn das hat er schon mal getoppt. Und zwar vor vier Jahren. Da brachte er es sogar auf 19 Fotos in einer Ausgabe. Und fand das immer noch ganz normal.

In der Ausgabe zwei Wochen zuvor eine ganze Seite „Ansprache ans Volk“, wobei das Foto von Norbert Möller hier größer war als der Text nebenher. Auch darin keinerlei neue Informationen über die Verwaltungsarbeit, sondern nur allgemeine Aussagen ala „Wir schaffen das.“ Und der Hinweis auf die Homepage der Stadt, denn Norbert Möller hat in der Corona-Krise das Video-Format für sich entdeckt und spricht jetzt auch gerne zu seinem Warener Völkchen.

Doch das Problem Norbert Möller und „Warener Wochenblatt“ geht noch weiter. So meinte der Bürgermeister vor einigen Wochen, sich in „seiner Zeitung“ zum Landesparteitag der AfD im Warener Bürgersaal äußern zu müssen und behauptete in seinem Artikel, dass die AfD den Landesparteitag nicht als solchen angemeldet zu haben. Das, so die AfD, entsprach nicht den Tatsachen. Norbert Müller machte eine Kehrtwende und widerrief in der nächsten Ausgabe des Amtsblättchens seine Behauptung.
Musste er auch, denn nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ musste der Verwaltungschef sogar eine Unterlassungserklärung unterschreiben und sich damit verpflichten, diese Behauptung nicht noch einmal zu tätigen – wenn doch, hätte er eine Strafe von 10 000 Euro zahlen müssen. Er hat diese Unterlassungserklärung unterschrieben, er hat die Behauptung öffentlich im „Warener Wochenblatt“ zurückgenommen, aber er nutzt das Amtsblatt nach Meinung einiger Stadtvertreter weiterhin, um sich, seine Meinung und seine Ansichten darzustellen. Das kommt ihm in einem Wahlkampf, der zu Corona-Zeiten keiner ist, und in dem der Vorteil klar auf der Seite des Amtsinhabers liegt, mehr als zu Gute. Ob eine Diskussion in der Stadtvertretung daran etwas ändert, ist allerdings fraglich.


12 Antworten zu “Analyse: Der Warener Bürgermeister und seine eigene Zeitung”

  1. Liz sagt:

    Ich hoffe und denke, dass die Warener schlau genug sind, das zu durchschauen. Wird Zeit für neuen Wind in der Stadt!

  2. Kerstin sagt:

    Bin mal gespannt, wer diesen „neuen Wind“ entfachen soll. Ein ehemaliger Fremdenlegionär, ein beruflich bisher nicht
    in Erscheinung getretener Studienabbrecher, ein sicherlich fleißiger Hausmeister ohne Connection zur heimischen Industrie, oder vielleicht doch der Bänker ? Ich lass mich überraschen.

    • Toralf Schnur sagt:

      Ich denke, dass jeder Kandidat seine Ideen verwirklichen will, was auch den Bürgermeister einschließt. Natürlich hat der eine Kandidat mehr Ideen und der Andere vielleicht etwas weniger. So gesehen lässt sich die Frage, wer diesen frischen Wind entfachen soll, tatsächlich stellen. Lassen Sie sich diese Frage doch durch die Kandidaten beantworten, um das Problem ggf. zu lösen. Ich biete Ihnen hiermit ein solches Gespräch an, um sicherzustellen, dass der Eindruck, welchen Sie offensichtlich von mir haben eventuell verändert werden kann. Vielleicht nehmen Sie ja mein Angebot an.

      Ich bin seit 2007 Stadtvertreter und bemühe mich in meiner ehrenamtlichen Funktion nach besten Kräften Ideen und Visionen einzubringen. Das Ergebnis ist manchmal mit mehr und manchmal mit weniger Erfolg verbunden, aber das ist in einer Demokratie eben so. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn es mehr Menschen gibt, die sich einbringen und etwas verändern wollen, aber es sind leider immer noch zu Wenige. Umso mehr ist eine neue Führung erforderlich, die das gesellschaftliche Engagement in den Blick nimmt.

      • Fritz sagt:

        Ich habe dann gleich mal eine Frage an Sie, Herrn Schnur:

        Sie wollen ja eine Schwimmhalle in Waren und kennen dann sicherlich die prognostizierten Zahlen für die nächsten Jahrzehnte.
        1. Mit wie vielen Besuchern (Schwimmhalle) rechnet man denn jährlich?
        2. Welche Eintrittspreise sollen erhoben werden?

        Ganz wichtig:
        3. In welcher Höhe wird die Stadt Waren die Schwimmhalle bezuschussen müssen?
        4. Wie wollen Sie konkret diesen Geldbetrag jedes Jahr auftreiben?

        Ich bin mir sicher, dass Herr Schnur auf diese recht einfachen Fragen keine konkreten Antworten geben kann oder will, sondern wieder nur (wie jeder Politiker) reine Wischiwaschi Formulierungen benutzt.
        „Wir werden die wirtschaftliche Kraft der Stadt in den nächsten Jahren stärken um damit mehr Einnahmen zu erzielen und dann bleibt auch etwas übrig für die Schwimmhalle“ oder so ähnlich. (schon vor Corona unglaubwürdig)

        Es ist nämlich fast egal wen man von diesen Kandidaten wählt.
        Ja, ein Herr Möller hat in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht und ich persönlich wollte ihn schon viel früher weg haben.
        Aber die anderen Kandidaten haben auch nichts wirklich konkretes an Plänen vorzuweisen oder eine langfristige Strategie für die Stadt.
        Wieder nur grob umrissene Maßnahmen (Verkehr aus der Innenstadt herausholen, Unternehmen fördern), aber keiner mit einem wirklich konkreten Plan. Gerade als Bürgermeisterkandidat kann man sich doch mal hinsetzen und an konkreten Beispielen festmachen, was man anders machen will.

        Daher muss ich wohl zwischen Pest und Cholera entscheiden und bleibe dann lieber beim Möller.
        Der lässt sich zwar vielleicht zu gerne fotografieren, aber ein Minister Caffier ist da nicht anders und wer liest bitte schön diese Texte des Amtsblattes.
        Ich lese die ersten paar Seiten durch (Bekanntmachungen über Bebauungspläne oder ähnliches) und dann landet das Blatt in der Altpapiertonne.

        • Toralf Schnur sagt:

          Sehr geehrter Herr Fritz,

          ich beantworte Ihre Fragen natürlich so konkret es geht. Im Übrigen bin ich kein Politiker, sondern ehrenamtlicher Stadtvertreter, ich werde nicht für meine Tätigkeit entlohnt, aber das nur am Rande. Ich hoffe die Antworten sind Ihnen konkret genug und nicht so ein „Wischiwaschi“, wie sie es bezeichnen. Eines möchte ich allerdings vorwegschicken, nach meiner Einschätzung müssen wir das Projekt aufgrund der jüngsten Entwicklungen wohl zeitlich etwas zurückstellen, da die Datenbasis zum Zeitpunkt der Beschlussfassung natürlich eine ganz andere war, als heute. Wir haben die Schwimmhalle zum Zeitpunkt der Beschlussfassung mit den nachfolgenden Zahlen kalkuliert, wo die finanzielle Leistungsfähigkeit eine andere war. Ich bitte das zu bedenken. Trotzdem bedarf es dieser Schwimmhalle, da sie als Bestandteil einer langfristigen Entwicklung gesehen werden muss.

          1. Mit wie vielen Besuchern (Schwimmhalle) rechnet man denn jährlich?

          Antwort: Entsprechend der Machbarkeitsstudie kann man mit ca. 40.000 – 50.000 Gästen rechnen, die bezahlen. (die Machbarkeitsstudie setzt 50.000 Besucher an)

          2. Welche Eintrittspreise sollen erhoben werden?

          Antwort: Nach jetzigem Stand wird man mit ca. 6 Euro für 2 Stunden rechnen müssen!

          3. In welcher Höhe wird die Stadt Waren die Schwimmhalle bezuschussen müssen?

          Antwort: ca. 250.000 Euro jährlich (vorausgesetzt eine Förderung von mindestens 50% durch das Land im Rahmen der Herstellung ist erreichbar – Hinweis: Förderprogramm soll durch das Land explizit für Schwimmhallen kommen)

          4. Wie wollen Sie konkret diesen Geldbetrag jedes Jahr auftreiben?

          Antwort:
          1. Die Stadt Waren(Müritz) hat im Bereich der Waldbewirtschaftung nach hiesiger Einschätzung durchaus Potential

          Erwartbarer Ertrag zusätzlich: ca. 80.000 Euro

          Tabelle: Entwicklung der Erträge – Wirtschaftsholz der letzten Jahre
          Erträge: Planung 2013: 502.000,00 € – Ergebnis 2013: 502.220,49 €
          Erträge: Planung 2014: 460.000,00 € – Ergebnis 2014: 350.972,35 €
          Erträge: Planung 2015: 350.000,00 € – Ergebnis 2015: 282.522,85 €
          Erträge: Planung 2016: 360.000,00 € – Ergebnis 2016: 276.216,22 €
          Erträge: Planung 2017: 340.000,00 € – Ergebnis 2017: 283.090,77 €
          Erträge: Planung 2018: 330.000,00 € – Ergebnis 2018: 88.058,49 €
          Erträge: Planung 2019: 330.000,00 € – Ergebnis 2019: 243.393,03 €
          Erträge: Planung 2020, 2021, 2022 und 2023 = 225.000 €

          2. Mit der Einführung einer Förderung von Auszubildenden in Höhe von 300 Euro pro Jahr, die ihren Hauptwohnsitz nach Waren(Müritz) verlegen.

          Erwartbarer Ertrag zusätzlich ca. 135.000 Euro

          Pro Auszubildenden erhält die Stadt Waren(Müritz) Schlüsselzuweisungen vom Land in Höhe von ca. 1.200 Euro. Nach Angaben der Arbeitsagentur Nord haben nur ca. 60 Personen von ca. 800 Auszubildenden einen Hauptwohnsitz in Waren(Müritz). Bei einer vorsichtigen Schätzung von 150 Ummeldungen dürfte man einen Betrag von ca. 180.000 Euro erzielen. Die entsprechende Förderung von ca. 300 Euro pro Kopf würde dann ca. 45.000 Euro kosten, allerdings durch die Erträge bei weitem nicht ausgleichen. Somit ist von einem Haushaltsgewinn von 135.000 Euro auszugehen.

          3. Nutzung der Schwimmhalle als Zentrum zur Ausbildung von Rettungsschwimmern

          Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert die Ausbildung entsprechend des Haushaltes des Landes M-V

          Erwartbarer Ertrag zusätzlich ca. 10.000 Euro

          4. Erträge aus sogenannten Sondernutzungen (Vermietung für Veranstaltungen)

          Erwartbarer Ertrag zusätzlich ca. 5.000 Euro

          5. Erträge aus der Finanzierung des Schwimmunterrichtes

          Ertrag: ca. 20.000 Euro

          Der Schwimmunterricht wird aktuell in Amsee durchgeführt und könnte dann natürlich in der Schwimmhalle stattfinden. Im Haushalt stehen aktuell ca. 30.000 Euro, wobei davon 10.000 Euro etwa für die Fahrten zur Schwimmhalle eingestellt wurden. Dies würde bestehen bleiben.

          • Fritz sagt:

            Klingt auf dem ersten Blick natürlich ganz toll, auf dem zweitem Blick aber dann doch nicht:

            1. Ich weiß nicht wie man auf die 50.000 Besucher pro Jahr kommt. Das ist auch schon mal der größte Knackpunkt an der ganzen Berechnung.
            Im Juli und August ist die Schwimmhalle wahrscheinlich geschlossen (Wartung, Reinigung und geringe Besuchererwartung).
            Verbleiben 10 Monate minus einige Feiertage = 290 Öffnungstage.
            172 Besucher pro Tag sollen also die Schwimmhalle benutzen? (im Durchschnitt)
            Von Montag bis Freitag dann 110 Schwimmer je Tag und am Wochenende dann 340 am Samstag und 310 am Sonntag.
            Wer ist denn auf diese Zahl gekommen und man kann sich ja ausmalen wie die Öffnungszeit pro Tag aussehen muss, damit es kein Gedränge gibt. Die lange Öffnungszeiten benötigen aber mehr Arbeitszeit = hohe Personalkosten.
            2. Es wird also nur einen Eintrittspreis geben? Keine Staffelung nach Alter oder einen Monatspreis (Abo)?
            Wenn doch, verzerren diese Preisstaffelungen stark die Einnahmen.
            Wenn nein, dann werden niemals die 50.000 Besucher pro Jahr erreicht werden.
            6,00 Euro für 2 Stunden ist nicht sehr viel, aber trotzdem so viel, dass man dann nicht regelmäßig (3 mal die Woche) für eine halbe Stunde schwimmen gehen wird. (= 70 Euro/Monat)
            172 Schwimmer pro Tag erreicht man aber nicht mit den paar Urlaubern im Herbst und Winter, sondern mit den Einheimischen und wenn dann die Familie mit 2 Kindern (4 Besucher) mal schwimmen will, sind 24 Euro weg. Das macht man dann nicht so oft.
            3. Nehmen wir die 250.000 Euro pro Jahr einmal mal an.

            4.
            4.1 Sie wissen schon, dass erst vor ein paar Tagen in der Zeitung stand, dass der Stadtförster mit der Arbeit überfordert ist und er auch deshalb nicht genügend Holzeinschlag (= Holzverkauf = höheres Ergebnis) machen konnte.
            Jetzt wollen Sie also mehr Holz verkaufen und/oder zu einem höheren Preis. Das erfordert aber bei „mehr Holz verkaufen“ auch mehr Arbeitsstunden, also auch mehr Kosten. Entweder durch externe Dienstleister, die dem Förster helfen oder durch eine zusätzliche Personalstelle im Bereich Stadtforst.
            Der höhere Verkaufspreis ist auch nicht so einfach machbar, denn der Holzpreis ist jetzt nicht bekannt für Höhenflüge.
            Hier kann man also nicht wirklich mit Mehreinnahmen rechnen, auch wenn es auf dem ersten Blick so ausschaut.
            4.2 Hier wird vergessen, dass dann der Auszubildende, der in Demmin bei seinen Eltern wohnt (Hauptwohnsitz) und in Waren seine Ausbildung macht und wohnt (Zweitwohnsitz) danach dann zwar in Waren seinen Hauptwohnsitz hat.
            Jedoch Demmin dann offiziell auch einen Einwohner weniger hat und damit Demmin weniger Schlüsselzuweisungen bekommt. Es wird das Geld dann einfach nur verteilt und gerade die kleinen Städte und Dörfer werden dann unter dieser Maßnahme leiden.
            Übrigens sollte man dann nicht überrascht sein, wenn andere Städte (Rostock, Neubrandenburg, Schwerin etc.) auch diesen Weg gehen und dann die Einwohnerzahl (und damit die Schlüsselzuweisungen) in Waren sinkt.
            Es gibt nämlich auch den umgedrehten Weg.
            Ich kenne sehr viele Warener, die in Rostock studieren und noch in Waren gemeldet sind.
            Der Anreiz mit den 300 Euro ist übrigens nicht groß, wenn man den Hauptwohnsitz/Nebenwohnsitz aus bestimmten finanziellen Gründen genau so gewählt hat wie jetzt.
            4.3 + 4.4 + 4.5 Macht 35.000 Euro Mehreinnahmen durch die Schwimmhalle.

            P.S.
            50.000 Besucher mal 6,00 Euro (inklusive 7% Mehrwertsteuer) macht 280.370 Euro Einnahmen netto. (50.000 x 5,61 Euro)
            Jetzt wird es einige geben, die länger bleiben als 2 Stunden, allerdings soll es nur eine reine Schwimmhalle werden und die Zahl dieser Besucher wird sehr klein sein. Mann kann also von 50.000 mal 7,61 Euro ausgehen = 380.450 Euro Einnahmen.

            Bei einer Schwimmhalle benötige ich aber nicht wenige Personalstellen und dann kommen die Unterhaltskosten der Halle noch dazu.
            Energie für die Beheizung, Wartung der Anlage, Reinigung, Instandsetzung.
            Das sind alles Kosten, die jedes Jahr von den Einnahmen bezahlt werden müssen.
            Die 250000 Euro pro Jahr Zuschuss werden daher nicht reichen, „schuld“ sind unsere Seen in der Region und das Ausweichen auf diese Seen im Sommer. Gerade dann, wenn viele Touristen da sind. (im Winter sind ja fast keine Touristen hier und werden wegen einer Schwimmhalle auch nicht herkommen)

            Im übrigen wird dann das Schwimmbad in Röbel weniger Einnahmen verzeichnen und dieses Schwimmbad wird schon heute auch vom Landkreis bezuschusst und muss dann zukünftig mehr Zuschüsse bekommen.
            Der Landkreis macht aber Minus und am Ende zahlen alle Städte und Dörfer des Landkreises diese Zeche.

          • Frank Seimer sagt:

            Hier nur eine kurze Querinformation zu einem seit Jahren bestehenden Schwimmbad, das ich regelmäßig besuche, da ich an diesem Ort arbeite.
            Das Maximare in Hamm (Westfalen), Einwohner ca. 170 000 Personen hat im vergangenen Jahr ca 115.000 Besucher gehabt, bei einem Eintrittspreis von 3,50 €.
            Die Preise wurden jetzt auf 4,- € erhöht, um das vorhandene Defizit nicht noch größer werden zu lassen.
            Außerdem verteilen sich die Kosten dort insgesamt noch besser, da ein Spassbad und eine Saunalandschaft integriert sind.
            Kein reines Schwimmbad rechnet sich heute mehr ohne erhebliche Zuschüsse der Städte und Kommunen.
            Man kann das natürlich wollen und ich bin sehr für ein Schwimmbad, aber dann muss man den Menschen auch sagen, dass dies mit erheblichen laufenden Kosten verbunden ist, die diese dann auch bereit sind zu tragen.

  3. Fritz sagt:

    „Unzulässig ist eine pressemäßige Berichterstattung über das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde; dieser Bereich ist originäre Aufgabe der lokalen Presse und nicht des Staates.”

    Sorry, aber dann verstößt jedes !!! Amtsblatt in Deutschland gegen dieses Urteil.

  4. Kerstin sagt:

    Sehr geehrter Herr Schnur ! Ich hoffe doch inständig, dass es vor der Bürgermeisterwahl zu einem regen Meinungsaustausch kommt (Diskussion u. ä.) , damit man von den entsprechen Kandidaten etwas mehr erfährt.
    Sicherlich werden auch unsere Bürgermeisterkandidaten Interesse daran haben, ihre Vorstellungen und Meinungen
    (auch bezüglich der Umsetzbarkeit) darzulegen.

  5. Micha sagt:

    Mal ganz salopp gesagt, ist hier überhaupt jemand dabei den man wählen kann ??? Ich würde sagen nein ! Der Alte, eventuell auch wieder der neue überzeugte definitiv nicht für eine Wiederwahl! Und von den neuen Kandidaten ??? Da ist doch so gut wie keine Persönlichkeit dabei der etwas vorweisen kann was das Amt eines BM ausfüllen würde !

  6. Thomas Splitt sagt:

    Liebe fleißig, interessierte Leser von Wir sind Müritzer. Ich Thomas Splitt der fleißige Hausmeister der seit zehn Jahren erfolgreich ein Unternehmen leitetet. Ich werde nach Beendigung des Versammlungsverbotes in öffentlichen Veranstaltungen meine Sicht der Dinge für unsere Stadt Darlegen. Dabei werde ich zu allen wichtigen Punkten die mich und die Bürger unserer Stadt interessieren konkret Lösungsvorschläge unterbreiten. In anschliessenden Gesprächsrunden Und einer gemütlichen Runde werden wir gemeinsam zu der besten Lösung für anstehende und zukünftige Projekte und Probleme kommen. Termine werde ich bekannt geben. Bleiben Sie immer schön neugierig. Bleiben Sie Gesund Ihr BM Kandidat Thomas Splitt.

  7. Jana sagt:

    Zur Schwimmhalle:

    Die Stadt Erfurt (214.000 Einwohner) ist 10 mal so groß wie die Stadt Waren.
    Sie leistet sich 2 Schwimmhallen und 3 Freibäder und ein Strandbad.
    Die Eintrittspreise für die Schwimmhallen sind sehr stark gestaffelt und betragen zum Beispiel:
    3 Stunden – 4,50 Euro für Erwachsene
    3 Stunden – 3,80 Euro für Schüler/Rentner
    3 Stunden – 2,90 Euro für Kinder bis 16 Jahren
    Kinder unter 1 Meter kostenloser Eintritt
    zusätzlich noch verschiedene Angebote für häufige Nutzung (17 % Rabatt)

    In Erfurt waren 2018 nur in den beiden Schwimmhallen 440.000 Besucher. (+ 270.000 in den Freibädern)
    Wie man in Waren dann auf 50.000 Besucher kommen will bei 6 Euro für 2 Stunden und vielen Badeseen um unsere Stadt und einem Volksbad (kostenloser Eintritt), ist mir wirklich schleierhaft.
    Selbst eine Großstadt wie Erfurt schafft es nur auf 2.056 Besucher pro 1.000 Einwohner und Waren will aber 2.380 Besucher pro 1.000 Einwohner schaffen.
    Und das, obwohl dort die Schwimmhallen mit Sauna (Extrapreise) und Restaurants ausgestattet sind und bei viel geringeren Eintrittspreisen für die Schwimmhallennutzung.
    Erwähnenswert ist auch, dass man dort ordentlich Verluste jedes Jahr einfährt.