Arbeitslosigkeit steigt im August leicht an

31. August 2017

An der Seenplatte waren im August 171 mehr Menschen arbeitslos als im Juli. Insgesamt 13.416. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 10,0 Prozent. Im Vergleich zum August des Vorjahres gab es allerdings 1.576 Arbeitslose weniger.


Nach Auskunft von Ronny Steeger, Sprecher der Agentur für Arbeit Neubrandenburg, sind für den leichten Anstieg neben der Sommerpause vieler Betriebe grundsätzlich zwei weitere Faktoren verantwortlich: „Zum einen melden sich im August diejenigen arbeitslos, die nach dem Ende der Schulzeit und Abschluss der Ausbildungen keinen nahtlosen Anschluss finden. Zum anderen ist die Zahl der arbeitslosen Ausländer (+162 oder 19 Prozent) überdurchschnittlich gestiegen. Grund hierfür: Die ersten Flüchtlinge beenden ihre Integrations- und Sprachkurse und stehen damit dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Für die kommenden Monate bedeutet das, dass die vielen Arbeitsmarkteintritte von Flüchtlingen die Arbeitslosigkeit zunächst nicht mehr wesentlich sinken lassen wird.“

Im August konnten 4.245 Männer und Frauen mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen unterstützt werden. Darunter 1.138 Menschen, denen die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit gefördert wird. 617 Männer und Frauen werden in beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen fit für den Arbeitsmarkt gemacht. Insgesamt 109 Förderungen weniger als vor einem Jahr.
Ohne den Entlastungseffekt der arbeitsmarktpolitischen Förderinstrumente läge die Zahl der Arbeitslosen – ausgewiesen durch die so genannte „Unterbeschäftigung“ – um 4.095 höher und die Arbeitslosenquote bei 12,7 Prozent.

Kein Grund zur Sorge

Die Jugendarbeitslosigkeit stieg gegenüber Juli um 52 (20%), ein zum Ausbildungsjahresende üblicher Trend. Jugendliche, die im Anschluss an ihre Ausbildung nicht übernommen werden, melden sich zunächst bei der Arbeitsagentur arbeitslos.

„Trotz dieses unschönen Starts ins Berufsleben machen mir diese frisch ausgebildeten Fachkräfte weniger Sorgen. Nach einer kurzen Sucharbeitslosigkeit finden sie in aller Regel ihren Weg in den Arbeitsmarkt. Deutlich schwieriger wird es für junge Leute ohne Berufsabschluss“, so Steeger. Im JugendService – kurz „JuSe“ – kümmern sich Arbeitsagentur und Jobcenter deshalb besonders intensiv um die jungen Leute ohne Berufsabschluss. „Denn nur eine berufliche Qualifizierung mindert nachhaltig das Arbeitslosigkeitsrisiko und verbessert die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Eine solide Basis ist und bleibt die betriebliche Ausbildung.“

757 Männer und Frauen mussten sich im August nach dem Verlust ihres Arbeitsplatzes in der Seenplatte arbeitslos melden. Das sind 54 mehr als im August 2016. 730 Arbeitslose konnten ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt beenden. Das sind 59 mehr als im Vorjahresmonat.

Bei der Analyse des Arbeitsmarktes im Vorjahresvergleich fällt eine Personengruppe besonders auf: Die langzeitarbeitslosen Männer und Frauen. Ihre Zahl hat sich binnen eines Jahres um 1.184 – oder 16,6 Prozent – auf jetzt 5.934 verringert. Damit ist aber immer noch fast jeder Zweite im Landkreis ein Jahr oder länger ohne Job. Ganz ähnlich das Bild im Vergleich zum Vormonat Juli. Auch hier ist ihre Zahl gesunken (-135 oder 2 Prozent).

Viele freie Stellen

820 Arbeitsstellen wurden dem ArbeitgeberService von Arbeitsagentur und Jobcenter im Landkreis alleine im August gemeldet. Insgesamt sind 2.579 freie Stellen registriert. 180 mehr (+8 Prozent) als vor einem Jahr. „Das zeigt: In vielen Bereichen unserer Wirtschaft werden zusätzliche Arbeitskräfte dringend gebraucht“, so Steeger.
Die größte Nachfrage gab es im August aus den Bereichen: Zeitarbeit (900 freie Stellen im Bestand), im Baugewerbe (318); im verarbeitenden Gewerbe (286) Gesundheits- und Sozialwesen (256), Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (189) und im Gastgewerbe (171).

Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorjahr in allen Regionen in der Seenplatte gesunken. Den stärksten Rückgang verzeichnet die Region Demmin mit -17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 7,0 Prozent verzeichnen wir die niedrigste Quote in Röbel. Die Höchste mit 13,4 Prozent in Demmin.

Ende August waren noch 325 Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle. 525 Ausbildungsstellen waren noch frei, darunter viele im Verkauf sowie in Hotel- und Gaststättenberufen. Auch andere Branchen suchen noch Auszubildende, zum Beispiel beim Bau, im Fleischerei-, Bäcker- oder Elektrohandwerk. Noch bis Oktober werden Auszubildende eingestellt.

TOP 10 der unbesetzten Ausbildungsplätze
Kaufmann/-frau im Einzelhandel 42 ..
Koch/Köchin 29
Verkäufer/in 25
Hotelfachmann/-frau 25
Restaurantfachmann/frau 23
Kaufmann – Groß-/Außenhandel – Großh. 18
Anlagenmech. – Sanitär-/Heiz.-Klimatech. 15
Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik 13
Metallbauer/in – Konstruktionstechnik 11
Berufskraftfahrer/in 11


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