Auch der Wald in MV leidet unter dem Klimawandel

23. Dezember 2020

Der Wald leidet unter den Auswirkungen des Klimawandels und befindet sich im Dauerstress. Seine hohe Belastung zeigt sich in den Ergebnissen der Waldzustandserhebung. Die Bäume können sich nur langsam an neue Umweltbedingungen anpassen.„Im Vergleich zum Vorjahr ist eine leichte Verbesserung des Kronenzustandes sichtbar“, so MV-Forstminister Backhaus. Dennoch weisen unsere Wälder ein sehr hohes Schadniveau auf. Der mittlere Nadel-/Blattverlust als Zeiger für den Gesundheitszustand des Waldes beträgt in diesem Jahr 22,4 % und gehört somit zu den vier höchsten Werten seit Beginn der jährlichen Zustands­erfassung 1992. Landesweit sind nur etwa 19 % aller Bäume gesund, während 25 % der Bäume deutliche Schäden aufweisen. Der Anteil der gesunden Bäume ist gegenüber dem Vorjahr um vier Prozentpunkte gestiegen.

Der Klimawandel schreitet mit einer hohen Dynamik voran und ist für jedermann sichtbar und spürbar. Damit ist im besonderen Maße ein enormes Risikopotential für den Wald und die Forstwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern verbunden. Es wird deutlich, mit welchen Problemen in Zukunft umgegangen werden muss, damit der Wald auch den kommenden Generationen in seiner umfänglichen Vielfalt erhalten bleibt.

„Ich bin daher froh, dass die privaten und kommunalen Waldbesitzer für die Bewältigung dieser nun seit drei Jahren andauernden Krisensituation durch Bundes- und Landesfördergelder unterstützt werden“, sagt Minister Backhaus.

Auch die Landesregierung hat jüngst eine Initiative „Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern“ verabschiedet, zu deren Umsetzung 20 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt zur Verfügung gestellt werden.

„Das ist ein erster wichtiger Schritt zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zum Erhalt der vielfältigen Funktionen. So stellt der Wald sauberes Trinkwasser sowie saubere Luft zur Verfügung und ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Der Wald ist einer der beliebtesten Freizeit- und Erholungsorte. Gerade jetzt in der Coronakrise entdecken viele Menschen den Wald neu, denn Waldspaziergänge helfen gegen den Corona-Blues.

Wir arbeiten weiter an der Waldmehrung und am Waldumbau, damit unser Wald den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen ist. Schon jetzt wachsen mehr Laubbäume und 75 % des Landeswaldes sind Mischwälder. 10 % des gesamten Waldes wurden aus der Produktion herausgenommen. Das ist bundesweit der Spitzenwert.

In diesen Zeiten danke ich vor allem den Forstleuten sowie allen Waldbesitzern in Mecklenburg-Vorpommern, die sich ganz besonders für den Wald engagieren und sich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen und der Generationenaufgabe der Anpassung der Wälder an den Klimawandel stellen“ betont Minister Backhaus.

Hintergrund: Der Waldzustand wird in Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 jährlich in Form einer bundesweit abgestimmten Stichprobeninventur erhoben. Im Mittelpunkt steht die Erfassung des Vitalitätszustandes der Wälder. Dabei dient der Kronenzustand als Weiser für den Gesundheitszustand der Bäume. Die Kronenverlichtung beschreibt, wie viel Prozent der Nadeln bzw. Blätter im Vergleich zu einer vollbenadelten/-belaubten Baumkrone fehlen. Zur übersichtlichen Darstellung und damit Beschreibung des Waldzustandes insgesamt wird der Gesundheitszustand in Form von Schadstufen mitgeteilt. Dabei werden die Schadstufen „2, 3 und 4“ zu der besonders aussagekräftigen Kategorie „deutliche Schäden“ zusammengefasst. Die Schadstufe „1“ mit einer Kronenverlichtung zwischen 11-25 % gilt als Warnstufe. Die Stufe „0“ umfasst alle Bäume mit bis zu 10 % Kronenverlichtung. Für die Betrachtung einzelner Baumarten wird der mittlere Nadel- bzw. Blattverlust der begutachteten Bäume verwendet.


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