Auch in Waren wahrscheinlich bald zu wenig Ärzte

14. November 2019

Im Landtag ist gestern der Gesetzentwurf zur Sicherstellung der wohnortnahen hausärztlichen Versorgung diskutiert worden. Im Mittelpunkt stand die Einführung einer Landarztquote. „Es gibt in Teilen einen Ärztemangel, insbesondere auf dem Land. Die Stellen zu besetzen, ist eine große Herausforderung des Gesundheitssystems und das nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe.
In Mecklenburg-Vorpommern droht derzeit im hausärztlichen Bereich in verschiedenen Bereichen eine Unterversorgung. Hierzu zählen beispielsweise Demmin, Greifswald Umland, Grimmen, Hagenow, Parchim, Rostock Umland oder Wismar und Waren (Müritz). Diese Berechnung beruht auf Daten der Kassenärztlichen Vereinigung M-V, die sich im Wesentlichen auf die Zahl der Ärzte bezieht, die 60 Jahre und älter sind und die ihre Praxis deshalb voraussichtlich in den nächsten Jahren abgeben werden.

Im Landtag wurde der Gesetzentwurf in seiner ersten Lesung diskutiert. Die Studienplätze werden nach diesem Gesetz nur an Bewerber vergeben, die sich zuvor vertraglich verpflichten, eine entsprechend einschlägige Weiterbildung, die zu einer Ausübung einer hausärztlichen Tätigkeit berechtigt, zu absolvieren und für zehn Jahre eine vertragsärztliche Tätigkeit in unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Gebieten auszuüben.
„Es geht darum die Möglichkeiten auszuschöpfen, um bereits bei der Auswahl der Medizinstudierenden darauf hinzuwirken, Hausärzte für die ambulante medizinische Versorgung unserer Bevölkerung vor allem auf dem Lande zu gewinnen“, so Glawe. Zur Absicherung der Verpflichtung ist eine Vertragsstrafe in Höhe von 250.000 Euro vorgesehen. Da die Verpflichtung zur Zahlung der Vertragsstrafe den Bewerber nicht in eine existenzielle Bedrängnis bringen darf, ist eine Härtefallregelung vorgesehen.

32 Medizinstudienplätze stehen zur Verfügung

Insgesamt werden in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 32 Medizinstudienplätze zur Verfügung stehen. „Um die angehenden Ärzte frühzeitig für eine hausärztliche Tätigkeit in Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen, sollen sie durch die an den Lehrstühlen für Allgemeinmedizin eingerichteten Kompetenzzentren betreut werden“, so Glawe weiter. Im Zusammenwirken mit der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern wird das Land regelmäßig den Bedarf an Hausärzten überprüfen. Die Kassenärztliche Vereinigung wird als zuständige Stelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Ausführung des Landarztgesetzes das gesamte Verfahren durchführen.

Start spätestens mit Beginn des Wintersemesters 2021

Außerdem wird gesetzlich geregelt, die Bewerber zu strukturierten Auswahlgesprächen einzuladen. Die Auswahlgespräche sollen im Rahmen eines Assessment-Centers aus kurzen Interviews und Szenarien (Stationen) bestehen, die von Juroren bewertet werden. Dabei sollen auch – wissenschaftlich fundiert – wichtige Schlüsselfaktoren des ärztlichen Berufes wie die Orientierung an den Bedürfnissen der  Patienten in Verbindung mit Empathie und Sozialkompetenz erkannt werden. Auf Grundlage einer wissenschaftlich fundierten Konzeption, die von den Hochschulen des Landes erstellt wird, werden auch die Qualitätsstandards berufsbezogener Eignungsdiagnostik berücksichtigt.
„Spätestens mit Beginn des Wintersemesters 2021 sollen die ersten Studierenden, die nach dem Landarztgesetz und der Verordnung dazu ausgewählt wurden, mit ihrem Studium an den beiden Unimedizinen in Rostock und Greifswald starten“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe abschließend im Landtag.


5 Antworten zu “Auch in Waren wahrscheinlich bald zu wenig Ärzte”

  1. Besorgter Bürger sagt:

    Wahrscheinlich bald zu wenig? Das verstehe ich nicht. Kürzlich unterhielt ich mich mit meinem Hausarzt darüber und er sagte, in Waren wären mehrere Hausarzt- Stellen ( lt. Krankenkassenvorgabe) seit langem nicht besetzt. Die 32 sind sicher heute schon zu wenig und bis die dann mit der Ausbildung fertig sind … Ein weiterer Punkt des Bürgerverdummungsprogrammes?

  2. Berliner sagt:

    Hier ein Erfahrungsbericht in einer Warener Facharztpraxis!

    Als geborener Warener(lebe heute in Berlin),bin ich dankbar, dass sich die Nachbarn liebevoll um meine betagten Eltern kümmern, die in Waren leben, fleißig gearbeitet haben und heute ihr Rentendasein genießen. Durch Corona abgeschottet, konnte ich meinen Vater nicht in die Arztpraxis begleiten. Das übernahm die Nachbarin, Vater hatte ja einen Termin für 9.30 Uhr. Der Arzt ein hervorragender Mediziner überwacht seit Jahren die Nierentätigkeit und mehr.
    Nach 3 Stunden Wartezeit wagte der Vater eine Nachfrage bei der Rezeptionsdame. Die Antwort konnte selbst ein Schwerhöriger verstehen, so laut und unfreundlich wurde Vater abgebügelt.Nach 4 Stunden und 20 Minuten kam der Vater endlich ran. Die Nachbarin setzte mich telefonisch in Kenntnis , umgehend suchte ich ein Gespräch mit entsprechender Dame. Unglaubliches Verhalten, zum Arzt wurde ich gar nicht erst durchgestellt.
    Nachdem ich wieder „einreisen“ durfte, kontaktierte ich den Hausarzt des Vaters und erfuhr dort, das die Dame bekannt sei für ihre Machtspiele, das war wiederum Anlass, der Sache weiter nachzugehen. Und so wurde bekannt, dass Wartezeiten, trotz Termin, stetig zwischen 2 und 6(!!!!) Stunden liegen. Da platzt einem doch der Kragen. Ob der Doktor wohl weiss, was da vorn am Tresen abgeht?
    In Berlin wandte ich mich an einen Anwalt und erhielt eine interessante Information aus dem Patienterechtegesetz:
    „Wartezeit bei vereinbarten Terminen
    Der Behandlungsvertrag verpflichtet Ärzte auch dazu, ihre Praxis so zu organisieren, dass es bei vereinbarten Terminen nicht zu langen Wartezeiten kommt. Bei festen Terminen dürfen Patienten zwar nicht direkt ins Behandlungszimmer „durchmarschieren“, lange warten müssen sie aber grundsätzlich auch nicht. Kommt es trotzdem ohne einen Notfall zu langen Wartezeiten, können Patienten theoretisch Schadensersatz verlangen, weil der Arzt eine seiner Pflichten aus dem Behandlungsvertrag verletzt hat.
    Diese Information will ich nicht vorenthalten.Unsere Eltern werden wir nun nach Berlin holen. So eine Handlungsweise wie in dieser Arztpraxis würde sich hier keiner gefallen lassen.
    Ein ganz toller Facharzt in Waren-leider eine schlechte Praxisorganisation. Schade!!!!!!!!!!!

    Gruß aus Berlin

    • Hermann W. sagt:

      Wir fahren schon seit einiger Zeit zum Facharzt nach Berlin. Hier 3-4 Monate auf einen Termin warten und dann noch zeitweilig stundenlang mit Maske im Wartezimmer sitzen kann ich verzichten. Letztens wurde ich in Waren sogar gebeten auf der Strasse zu warten, weil das Wartezimmer und der Flur schon überfüllt war. In Berlin gibt es z.B. „www.Doctolip.de“, dort werden einige Ärzte vorgeschlagen und man hat die Möglichkeit, gleich im Internet, einen Termin zu vereinbaren. Die gleichen Erfahrungen wie Sie, was die Damen an der Rezeption betrifft, habe ich auch schon des öfteren gemacht.

  3. Kirsten sagt:

    In ganz Waren gibt es nur EINE Praxis, in der man so permanent lange im Wartezimmer sitzen muss. Auch ich bin Patientin dort…und wenn der Dr. nicht so ein kompetenter toller Facharzt wäre, wäre ich lange fort. Leider bin ich auf ärztliche Hilfe angewiesen.
    Vor Jahren war dort eine nette Schwester tätig-der Sonnenschein der Praxis, der Liebling aller Patienten, da gab es keine lange Wartezeiten, da gab es stets ein freundliches Wort, ein Lächeln……..Schade, das diese liebe Person die Praxis verlassen hat.

    Und wenn der Dr. diese Zeilen lesen sollte……Ohne uns Patienten würde diese Praxis keinen Bestand haben, deshalb sorgen sie bitte für eine andere Praxisorganisation ( es gibt Fortbildungen hierfür), denn nur ein gutes Miteinander ist Qualität.
    Und ein Wort an die Rezeptionsangestellte: Die Patienten können nichts dafür, dass sie unglücklich sind, ein Lächeln und Freundlichkeit macht sie viel schöner….

  4. Gabi sagt:

    Vielen Dank für den wertvollen Hinweis. Wir reisen extra aus Altentreptow zu diesem berühmten Facharzt an, ein äußerst netter, feinfühliger und guter Arzt. Vom Arbeitgeber für 4 Stunden frei gestellt für diesen Arztbesuch und allein Wartezeiten über 5 Stunden in Kauf nehmen müssen – ohne das ein Notfall war. Also heißt das „nacharbeiten“. Wie gut, dass auch der Patient das Recht hat, gegen unangemessene Wartezeiten vorzugehen. Um Schadensbegrenzung zu erreichen , sollte der Dr. einfach die Rezeption neu besetzen. Es gibt bestimmt freundliche Damen, die in der Lage sind einen Praxisablauf zu organisieren.