Auch junge Menschen fallen auf dreiste Betrüger ‚rein

14. November 2020

Im Raum Ribnitz-Damgarten hat eine 37-jährige Frau etwa 2.000 Euro durch Microsoft-Betrüger verloren. Ein Fall aus Mecklenburg-Vorpommern, der zeigt, dass nicht nur ältere Menschen Opfer von Betrügern werden. Die Frau war zunächst skeptisch, als der Anruf sie erreichte, der wie üblich begann: Der PC sei angeblich gehackt und die Frau sollte den vermeintlichen Microsoft-Mitarbeitern sagen, welche Programme genutzt werden. Die Geschädigte stellte mehrere Nachfragen, da sie misstrauisch war. Jedoch haben die Anrufer wie so oft hochprofessionell reagiert, so dass die Frau den Männern, die sich als Alex Simons und Robin Smith vorstellten, geglaubt hat.

Über das Programm TeamViewer haben die Mitarbeiter sich Zugang zum PC der Geschädigten ermöglicht. Das Problem: Dieses Programm, mit dem andere unabhängig vom Aufenthaltsort durch Freigabe des PC-Besitzers Zugriff auf einen Bildschirm erlangen können, dient normalerweise tatsächlich dazu, jemandem bei PC-Problemen unkompliziert helfen zu können.

Um erkennen zu können, wer den PC gerade hackt bzw. um die Hacker auszuschalten, sollte die Frau Überweisungen auf ein niederländisches Konto veranlassen sowie Codes von Google-Play-Karten weitergeben. Dies tat sie auch, da ihre immer wieder aufkommende Skepsis gegenüber der Echtheit der Anrufer durch diese beruhigt werden konnten. Die Betrüger sind sogar so gewieft gewesen, dass sie ihr glaubhaft vorgeführt haben, dass ihr bereits ausgegebenes Geld von den angeblichen Microsoft-Mitarbeitern direkt auf ihr Konto per Online-Banking zurücküberwiesen wurde.

Da die Forderungen am nächsten Tag kein Ende nahmen, entschied sich die Frau schließlich gestern zur Anzeige und – auch ganz wichtig – zur Sperrung ihrer Konten sowie des PayPal-Zugangs.

Dieser Fall zeigt, dass selbst jüngere Menschen zu Opfern solcher Betrüger werden können und auch obwohl sie wie die Frau in diesem Fall äußerst misstrauisch sind und konkrete Nachfragen stellen.

Zur Abgrenzung zu echten Microsoft-Mitarbeitern, die bei reellen PC-Problemen ja tatsächlich helfen wollen, ist folgendes unbedingt zu beachten: Um PC-Probleme zu lösen, fordern echte Computer-Spezialisten keine Kontodaten oder Kreditkartendaten ab und fordern zudem auch NIEMALS Geldüberweisungen, die während der Problembeseitigung dazu dienen sollen, Hacker auszuschalten.

Nicht nur die Firma Microsoft wird von Betrügern derzeit namentlich missbraucht. In einem Fall eines Betrugsversuches im Raum Stralsund hatte ein 76-jähriger Deutscher einen Anruf eines Betrügers, der von der Sicherheitsfirma Prosecure sei. Angeblich wollen Mitarbeiter ihm einen Koffer vorbeibringen, in dem sich ein Gewinn von knapp 40.000 Euro befinde. Dazu sollte er vorab Google-Play-Karten kaufen und diese den Mitarbeitern übergeben. Der Senior erstattete Anzeige bevor es zu einem finanziellen Schaden kommen konnte.

„Wir warnen eindringlich davor, Kontodaten oder Zugänge zu Online-Zahlverfahren gegenüber Dritten preiszugeben. Auch Tan-Nummern werden niemals von echten Bankmitarbeitern abgefragt. Auch Gewinne, die es tatsächlich gibt, müssen im Echtfall nicht vorher durch den Kauf von Codes oder durch Vorabüberweisungen aktiviert werden.

Bei Zweifeln bezüglich der Echtheit von Anrufen –sei es bei angeblich im Gefängnis sitzenden Familienangehörigen, bei Gewinnspielversprechen, bei vermeintlich gehackten PCs oder angeblichen Kontoproblemen: Informieren Sie die Polizei, kontaktieren Sie die Firma unter einer selbst herausgesuchten Telefonnummer bzw. kontaktieren Sie die Hausbank“, warnt die Polizei


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