Auch Retter der Müritz-Region sind auf Urlauberansturm vorbereitet

24. Juni 2015

Hochsaison an der Müritz nicht nur für Gastronomen und Hoteliers, sondern auch für die Retter des Deutschen Roten Kreuzes: Sie eilen in den Sommermonaten zu deutlich mehr Einsätzen als sonst, sind aber auch auf diesen „Ansturm“ bestens vorbereitet.

LossinAlles in allem sorgen an der Müritz nach Auskunft von Claudia Lossin (Foto), Ärztliche Bereichsleiterin Rettungsdienst im Landkreis, 55 Rettungsassistenten und 25 Notärzte dafür, dass kranken und verletzten Menschen schnell geholfen wird.

„Der Anstieg der Rettungseinsätze während der Sommermonate ist im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte recht unterschiedlich verteilt. So wie auch die Urlauberzahlen. Dass die Saison beispielsweise die Rettungswachen in Malchow und Waren besonders zu spüren bekommen, ist klar“, so Claudia Lossin, die seit rund zehn Jahren die fachliche Aufsicht über den Rettungsdienst hat.

Die Zahlen des vergangenen Jahres belegen diesen Trend. So zählte die Wache Malchow im Januar 2014 genau 76 Notarzteinsätze, im August waren es 118. Die Warener Wache Ost verbuchte 112 Notarzteinsätze im Januar und 148 im August.

Aber nicht immer eilen die Notärzte in den Wachen los, sondern werden je nach Situation auch mit dem Hubschrauber gebracht. „Wir haben im Altkreis Müritz drei Notarztstandorte, für die unterschiedlichen Gebiete können wir zudem über vier Hubschrauber verfügen. Das sind die Helikopter Neustrelitz, Güstrow und Perleberg“, erklärt Claudia Lossin.

Ein Plädoyer für Reanimation durch Laien

UnfallRoeblerWelcher Notarzt von wo startet, entscheiden die Dispatcher in der Leitstelle, die in Neubrandenburg ihren Sitz hat. Zumeist kommen aber die Notärzte zum Einsatz, die ihren Dienst in den Rettungswachen an der Müritz schieben. Sie kennen sich, so die Chefin, auch in der Region sehr gut aus, sind zumeist Anästhesisten und arbeiten normalerweise an verschiedenen Kliniken im gesamten nördlichen Bundesgebiet.

„Und das ist von Vorteil, denn dort gibt’s eine Weiterbildungspflicht“, sagt Claudia Lossin. Doch hin und wieder sind auch an der Müritz Mediziner im Einsatz, die ihren Dienst über die Notarztbörse – ja, so etwas gibt es – „anbieten“.

Aber nicht alle Einsätze der DRK-Retter – egal ob Sommer oder Winter – sind auch wirklich nötig. Nicht selten werden die Helfer gerufen, obwohl kein Notfall besteht. „Das kann und darf aber niemand nur am Telefon einschätzen“, macht die Medizinerin, die auch in der Notaufnahme des Neustrelitzer Klinikums arbeitet, deutlich.

Auch in der Notaufnahme ist klar: Jeder, der kommt, werde von einem Arzt angeschaut. „Manchmal sind einige aber ganz enttäuscht, dass es dort keine Krankenscheine gibt“, meint Claudia Lossin schmunzelnd.

Die erfahrene Ärztin hat berufsbedingt ein ganz besonderes Anliegen: Die Reanimationsausbildung für alle. Denn sie weiß, wie wichtig auch die Laien-Wiederbelebung ist.  „Wir sehen es bei Notarzteinsätzen immer wieder: Patienten, die ganz schnell auch von Laien reanimiert werden, haben einfach die größeren Chancen, wieder in ein normales Leben zurückzukehren.“
Niemand müsse Angst haben, etwas verkehrt zu machen. Und so freut sich die Neustrelitzerin, dass es in den Schulen künftig ab der 7. Klasse eine Reanimationsausbildung geben wird.
Auch einige Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter inzwischen schulen oder schaffen sich einfach zu handhabende Defibrillatoren an. Es könnten aber noch viel, viel mehr sein.

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