Autobahnumleitung für Damhirsch „traf“ auch Bundeskanzlerin

29. November 2019

Ein Zufall hätte einen Damhirsch in Vorpommern jetzt berühmt machen können. Aber es war kein Tierfotograf zur Stelle, als zufällig auch der Wagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel gewissermaßen weiträumig ausweichen musste. Und die Behörden wollten das schon mehrere Tage dauernde „Wild-Problem“ an der Autobahn 20 und dem Rügenzubringer südlich von Stralsund auch lieber in Ruhe lösen.
Was war passiert?

Der auffällige Hirsch hatte bereits seit 20. November die Verkehrsbehörden zwischen Grimmen, Altentreptow und Stralsund beschäftigt. Erst war das Tier auf der Westseite an der Fahrbahn aufgetaucht. Mitarbeiter der Autobahnmeisterei ließen Löcher im Wildzaun, damit das Tier von allein verschwindet, und reduzierten sicherheitshalber die Geschwindigkeit für Autofahrer.

Doch dem Damhirsch gefiel es anscheinend ganz gut und er fand genug Futter an der Autobahn, wie andere Wildtiere auch schon. Jedenfalls war der Hirsch nach drei Tagen nicht weg und wurde plötzlich auf der anderen, der östlichen Seite des Rügenzubringers näher an Stralsund gesehen. Nun war „Gefahr im Verzug“.

Wieder wurde die Geschwindigkeit reduziert, doch diesmal rückte die Autobahnmeisterei am 25. November sofort mit dem Ziel aus, das Tier zu verscheuchen. „Dafür brauchten wir Ruhe, deshalb durfte niemand dabei sein, denn man weiß nie wie Wildtiere reagieren“, sagte ein Augenzeuge. Der Hirsch reagierte richtig: Er nahm die Öffnung des Wildzauns auf der Ostseite an und verschwand unter den Augen der erleichterten Mitarbeiter.

Pech hatte nur etliche Autofahrer, die dort entlang wollten. Der Rügenzubringer – dort vierspurig wie eine Autobahn – war sicherheitshalber eine Stunde gesperrt. Da es zu neblig für einen Flug in den Norden war, musste auch Merkel auf ihren Dienstwagen ausweichen. Und ausgerechnet zu der Zeit sollte sie ihr Weg über den Rügenzubringer führen. Daraus wurde nichts, der Fahrer des Dienstwagens musste eine Umleitung suchen. Merkel soll trotzdem rechtzeitig zur Verabschiedung des langjähriges CDU-Bürgermeisters und ehemaligen Vorsitzenden des Bäderverbandes MV, Andreas Kuhn in Zingst, gewesen sein.

Ähnliche Autobahn-Vorfälle hatte es vor wenigen Jahren schon mit Wildschweinen bei Wismar an der A20 gegeben, als die Tiere regelmäßig über eine Auffahrt in das Gelände liefen. Damals musste der Bewuchs abegholzt werden. In Vorpommern mussten auch schon einmal zur Gefahrenabwehr Rehe geschossen werden, die sich nicht anders von der Autobahn hatten vertreiben lassen.


Kommentare sind geschlossen.