AWO-Vorstand: Kita-Schließungen sind unumstößlich

8. November 2017

Für die AWO Müritz scheint es offenbar kein Zurück mehr zu geben: Der Beschluss, die beiden Kitas „Peenefüchse“ in Groß Gievitz und „Uns lütt Kinnerhaus“ in Alt Schwerin nicht weiter betreiben zu wollen, ist unumstößlich. Das hat der neue Vorstandschef Jens Arndt den Eltern jetzt in einem Schreiben mitgeteilt. Sind im September noch nötige Investitionen an den Immobilien, die man nicht leisten könne, als Hauptgrund für die beabsichtigte Schließung genannt worden, führt Arndt nunmehr die Personalkosten ins Feld.

„Die Kindertagesstätten können unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht kostendeckend betrieben werden mit den momentanen und in Aussicht gestellten Belegzahlen. Auch ein etwaiges finanzielles Engagement der Gemeinden zur Instandsetzung der Objekte, in denen die Kindertagesstätten betrieben werden, ändert hieran nichts. Allein die Personalkosten ermöglichen einen Weiterbetrieb der Kindertagesstätten nicht“, schreibt Jens Arndt in seinem Brief, der „Wir sind Müritzer“ vorliegt.

Gleichzeitig bittet er die Eltern, deren Enttäuschung er verstehe, um Verständnis für die Situation der AWO, die ihre Einrichtungen wirtschaftlich betreiben müsse. Der Vorstand der AWO habe gegenüber nahezu 600 Mitarbeitern eine Verantwortung. „Dies muss umso mehr gelten, als dass sich die AWO Müritz in wirtschaftlich angespannten Zeiten befindet und insbesondere der neue Vorstand eine Verantwortung zur Konsolidierung des Wirtschaftsbetriebes der AWO Müritz trägt“, meint der neue Vorstandschef.

Und genau diese Aussage bestätigt das, was viele Eltern von Anfang an befürchtet haben: „Die Kleinsten müssen das ausbaden, was die Chefs verbockt haben. Olijnyk, Lohmann und Co. haben die AWO durch ihre Raffgier in diese Lage gebracht und unsere Kinder sollen jetzt darunter leiden“, so einen Mama gegenüber „Wir sind Müritzer“. Und: „Ich denke, die AWO ist gemeinnützig. Von ’nützig‘ ist bei der Müritzer AWO schon lange nichts mehr zu spüren, nur noch von ‚gemein‘.“

Die Elternräte der beiden Kitas wollen weiter für den Erhalt ihrer Kitas kämpfen. Eine Möglichkeit wäre eine andere Trägerschaft.

Die AWO Müritz ist vor mehr als einem Jahr in die Schlagzeilen geraten, weil sich der Ex-Geschäftsführer Peter Oljinyk und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Götz-Peter Lohmann hohe Gehälter gezahlt und weitere Vergünstigungen eingestrichen haben sollen. Die Ermittlungen dazu sind nach wie vor nicht abgeschlossen.

Seit kurzem gibt’s zum einen den neuen Vorstandschef Jens Arndt und zum anderen den Geschäftsführer Stephan Arnstadt.


7 Antworten zu “AWO-Vorstand: Kita-Schließungen sind unumstößlich”

  1. G.N. sagt:

    Hinzu kommt, dass die Eltern und auch Ostseewelle z.B. die letzten Wochen immer wieder belogen wurden und man vertröstet wurde mit der Begründung “ Es steht noch nichts fest. Wir versuchen alles, um die Kitas zu erhalten.“ Und nun der Elternbrief, in dem steht, dass schon seit September feststeht, dass geschlossen wird. Dann wäre es endlich an der Zeit, einen festen Termin dafür zu nennen und die Eltern nicht länger in diesem ausharrenden Zustand zu lassen. Die Eltern und Kinder werden ohnehin noch genug Kraft benötigen zum Umgewöhnen. Wer denkt hier beispielsweise an die Vorschulkinder, die im wichtigsten Jahr vor der Schule nun plötzlich noch kurzfristig für ein paar Wochen umgesetzt werden? Oder was machen die Eltern, die keine Fahrerlaubnis haben? Das kleine Kind in den Bus setzen, der sporadisch mal fährt?

  2. Einfach ich sagt:

    Die AWO versucht, so wie immer, sich ins rechte Licht zu rücken und stellt alle anderen dann noch als Lügner dar. Wo ist denn das Problem daran einfach zu sagen, wir haben kein Interesse mehr?! Nein, da wird über Monate hin weg immer wieder was neues erfunden um das Märchen weiter zu schreiben und im Endeffekt heißt es dann, ja die Arme AWO hatte gar keine andere Möglichkeit. Ganz ganz armselig… vor allem die Kinder leiden darunter, die bekommen den ganzen Stress darum doch auch mit. Die AWO fordert Verständnis für ihre Situation?! Ein Witz ist das!!! Für die Kinder und Eltern hat die AWO doch auch kein verständnis. Hoffentlich wird jetzt endlich mal alles aufgedeckt und damit bewiesen was für ein miesen Spiel die sogenannte Wohlfahrt dort treibt

  3. R. sagt:

    Man darf auch nicht vergessen, dass die AWO keine Mitarbeiter entlassen will, so dass selbst bei Standortschließungen einiges an Kosten hängen bleibt. Das Argument des nicht kostendeckenden Betriebes ist also etwas dahergeholt. Wenn die Mitarbeiter nun umgesetzt werden, dann sinkt zwangsläufig das Ergebnis des Bereiches, in den sie versetzt worden sind. Aber das ist ja nur so der halbe Gedanke. Natürlich kann man dann in dem anderen Bereich noch mehr Kinder auf Grund des Schlüssels aufnehmen und darum geht es nur. Der Personaleinsatz bringt in einer Kita mit einem größeren Betreuungskostensatz mehr als in so „bedeutungslosen Randkitas“. Hübsche Rechnung – schade dass so ein Gebahren offenbar noch staatlich subventioniert wird. Normalerweise sollte diese offenkundige Fehllenkung bestraft werden (Abzug von Förderbeträgen o. ä.). Das sollte man in die Entgeltverhandlung mit dem Jugendamt aufnehmen. Auf jeden Fall sollte man das g aus gGmbH streichen lassen. Könnte man ja mal beim Finanzamt anfragen.

    • Mario sagt:

      Ich sehe das etwas anders. Egal ob mit „g“ oder ohne – eigentlich kann es sich kein privatwirtschaftlicher Träger erlauben, dass eine KITA regelmäßig ein Minus einfährt. Dieses Minus muss durch die anderen Bereiche aufgefangen werden (es sei denn, es gibt zur Differenzdeckung einen Zuschuss von öffentlicher Seite).
      Ihr Argument mit den Personalversetzungen kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt sicherlich auch bei der AWO Müritz KITAs, die derzeit unterbesetzt sind. Also wird wahrscheinlich das Personalkarussell etwas routieren, dann passt es.
      Wenn sich ein Träger findet, der diese Einrichtungen kostenneutral betreiben kann, dann sollte man sich fragen, auf wessen Kosten dieses geschieht.
      Aus meiner Sicht kann hier nur die Kommune die Rettung sein – als Betreiber.

      • R. sagt:

        Natürlich ist es in der Privatwirtschaft günstiger, auf Dauer kostendeckend zu arbeiten. Leider hat die AWO es versäumt, rechtzeitig das sinkende Schiff zu retten. Stattdessen wird hier die Notbremse gezogen. Die Personalumverteilung ist deswegen (kurzfristig) günstiger, da in anderen Kitas ein höher Betreuungssatz gezahlt wird. Das strategische Problem des seit Jahren sich abzeichnenden und nun tatsächlich eingetretenen Fachkräftemangels ist damit nicht geklärt. Und das sich ein anderer Träger findet, ist eine reine Spekulation. Dort gibt es ja bekanntlich ähnliche Personalengpässe. Darüber hinaus hätte man mehr Chancen als Kommunen und Eltern gehabt, wenn die AWO mal mit offenen Karten gespielt hätte. Persönlich hätte ich nichts gegen eine Marktbereinigung einzuwenden, wenn damit nicht wettbewerbsfähige Teilnehmer verschwinden. Das ist ziemlich eindeutiges Managementversagen. Da kann man nichts drum herum argumentieren.

  4. East West sagt:

    89 seit ihr doch dafür auf die Strasse gegangen,um den Kapitalismus zu wählen. Nun habt ihr ihn, dann muß man auch mit solchen Schließungen rechnen und allem was der Kapitalismus mit sich bringt. Selbst Schuld. Und Mitleid hat heut zu Tage keiner mehr, auch wenn es um Kinder geht. Das ist nun mal der Kapitalismus mit all seinen negativen Erscheinungen,den man ja so unbedingt wollte.

  5. Mami sagt:

    Eigendlich war es nicht anders zuerwarten.
    Es war zu spät ,um in so kurzer Zeit die Probleme zu lösen. Ja, es wurde zu lange gewartet……
    So nun haben wir Eltern ein großes Problem. Wir brauchen einen neuen Träger, der unsere Peenefüchse rettet.
    Die Gemeinde und der Elternrat arbeiten weiter internsiv daran die Kita zu retten. Ich danke euch sehr dafür.
    Noch haben wir die Hoffnung nicht aufgegeben .