Backhaus zum Weltbienentag: Es zählt jede kleine Wiese

20. Mai 2020

Mit der derzeitigen Abblüte des Raps verschwindet die wichtigste Nektarquelle für die Honigbienen in Mecklenburg-Vorpommern. „Damit ist der heutige Weltbienentag genau der richtige Zeitpunkt, um auf die Bedeutung der Bienen und die für ihren Erhalt notwendige Sicherung weiterer Nahrungsquellen aufmerksam zu machen. Immerhin sind 75 Prozent auch unserer heimischen Flora von der Bestäubungsleistung der Bienen abhängig“, erinnert Umweltminister Till Backhaus.
Auf Anregung des slowenischen Imkerverbandes hat die UNO den 20. Mai zum Weltbienentag erklärt, der 2018 zum ersten Mal begangen wurde. Damit wird die wirtschaftliche und naturerhaltende Bedeutung der Bienen unterstrichen. Angesichts des Bienensterbens richtet sich der Blick dabei immer stärker auf die davon betroffenen Wildbienen.

Rund 300 der etwa 580 Wildbienenarten und Hummeln in Deutschland stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Insbesondere geht es darum, die Nahrungsgrundlage, aber auch die Nistmöglichkeiten für diese Insekten zu sichern.

„Da 58 Prozent der Fläche unseres Landes landwirt­schaftlich genutzt wird, kommt den Bauern eine große Verantwortung bei der Erhaltung der Bienen zu“, sagt Backhaus. „Ich freue mich deshalb, dass unser Förderprogramm für das Anlegen von Blühstreifen bzw. Blühflächen sehr gut angenommen wird. Seit 2018 haben 890 Landwirte auf 7.800 Hektar heimische Blühpflanzen stehen und so das Nahrungsangebot für Bienen nachhaltig verlängert. Ein wesentliches Element des Förderprogramms ist die Kooperation mit den lokalen Imkern.“

Backhaus betont, dass aber nicht nur auf die Landwirte geschaut werden sollte. Auch öffentliches Grün und private Gärten sind für die Verbesserung der Nahrungssituation der Bienen von Bedeutung. „Und da zählt jede noch so kleine Wiese oder jedes begrünte Dach. Nicht umsonst haben wir 2018 und 2019 den Landeswettbewerb „Bienenfreundliche Gemeinde“ durchgeführt. Auch freue ich mich, dass unser Bienenweide-Katalog stark nachgefragt wurde und wird. Zeigt es doch das gewachsene Interesse, die Gärten bienenfreundlich zu gestalten.“ Mit Sorge beobachte er jedoch auch den gegenteiligen Trend zu Schottergärten.

In Mecklenburg halten etwa 2.900 Imker etwa 28.000 Bienenvölker. Seit Jahren kämpfen die Imkereien immer wieder mit hohen Winterverlusten sowie Verluste durch Krankheiten und die Varroamilbe. „Wir unterstützen deshalb den Landesimkerverband und die Imker in ihrem Kampf um die Bienengesundheit“, versichert Backhaus. Erfreulich sei die Zunahme an Jungimkern. Inzwischen werden 20 Schüler-AGs gefördert, merkt der Minister an.

Jährlich produzieren die Imker des Landes etwa 700 Tonnen Honig. Bienenhonig ist nicht nur ein köstliches Nahrungsmittel, von dem jeder Deutsche durchschnittlich etwa 1,1 kg verbraucht. Die entzündungshemmende Wirkung von Honig wird auch in Heilmitteln verwendet. Der Honigbedarf in Deutschland wird nur zu etwa 20 Prozent aus heimischer Produktion gedeckt. Durch die Bestäubungsleistung wird der wirtschaftliche Wert der Honigbiene auf mindestens das 10- bis 15-Fache des Honigertrages geschätzt.

Förderung der Imkerei

Das Land fördert die Imkerei jährlich mit insgesamt knapp 370.00 Euro. Auf Grundlage der „Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Verbesserung der Erzeugung und Vermarktung von Honig“ (Honigrichtlinie) werden jährlich 176.000 Euro bereitgestellt, je zur Hälfte durch die EU und das Land.
Zuwendungsfähig sind:

  • Schulungen von Imkern und BienensachverständigenMedikamente zur Behandlung der Bienenvölker gegen Varroose
  • Varroamonitoring und Varroatoleranzzuchtprogramme
  • Honiganalysen
  • Bienenlehr- und Schaugärten, Bienenlehrpfade
  • Imkerliche Ausrüstungsgüter (Ausgaben für die Beschaffung von technischen Hilfsmitteln zur Honiggewinnung, Aufbereitung und Konfektionierung

Das Bienenzuchtzentrum Bantin wird institutionell gefördert.

Des Weiteren stehen für die Unterhaltung der Beleg- und Besamungsstellen und andere Zuchtaufgaben 11.900 Euro aus Tierzuchtfördermitteln zur Verfügung.


5 Antworten zu “Backhaus zum Weltbienentag: Es zählt jede kleine Wiese”

  1. CK sagt:

    Am vergangenen Montag wollte ich im öffentlichen Park in Malchin schauen, ob schon einen Schmetterling zu sehen ist- statt dessen sah ich eine Kolonne Mähfahrzeuge, die über das frische Maigrün rund um die Peene fuhr und eine Mondlandschaft hinterließ.
    Bienen- Nein Danke! ( Auch Käfer, Frösche, Ringelnatter etc. nicht erwünscht!)

  2. C.K. sagt:

    Am Montag wollte ich im öffentlichen Park in Malchin schauen, ob dort schon ein Schmetterling fliegt- statt dessen sah ich die Rasenmäher, die das frische Maigrün an der Peene entfernten und eine Mondlandschaft zurückließen.
    Bienen- Nein Danke!
    (Auch andere Insekten, Frösche, Ringelnattern und co. nicht erwünscht!)

  3. Stefan sagt:

    In diesem Zusammenhang liest und hört man immer das Wort „Landwirtschaft „.

    Liebe Leute, die Landwirte tun größtenteils wirklich was sie können um ökologisch, nachhaltig, aber eben auch gewinnorientiert, zu arbeiten.

    Die besten Kritiker sind diejenigen die jede Woche ihren perfekten Rasen mähen oder noch besser einen Rasenroboter besitzen. Grüne Wüste wohin man auch schaut.

    Jeder kann und sollte einen Teil zur Artenvielfalt beitragen! Einfach mal ein paar Quadratmeter mit Wildblumensamen bestreuen, wachsen lassen und das Summen der Bienen und Hummeln genießen.

    • Achi sagt:

      Wir haben an unserem Haus auch eine Grünfläche, keinen Rasen, denn da wächst absichtlich alles was so blüht. Wir haben jedoch rundherum Nachbarn die wöchentlich mähen, mit der nagelschere nachschneiden, und jeden halm wegzupfen. Da schämen wir uns manchmal richtig. Die Krönung sind die steinigen Vorgärten.

  4. Simon Simson sagt:

    Herrn Backhaus hat wieder meisterhaft geredet. Hut ab. Gedankliche Lenkung weg von den ganz großen Schandtaten, wie die flächendechende Raps- und Energiemaisproduktion, auf den Aspekt der Bienenfreundlichkeit für einen gelben Monat; dann den Fokus auf „jede noch so kleine Wiese“ zu lenken. Kein Wort zur Art der Bekämpfung des Rapsglanzkäfers, zur Überdüngung der Flächen und damit einhergehende Reduzierung der Biodiversität und Eintrag von zuviel Phosphat in die Gewässer. Das klappt: Solange sich nun alle mit Mähterminen im urbanen Flächenanteil auseinandersetzen, hat er Gelegenheit, den big playern unter den Landwirten zu huldigen und ihren Gewinn durch tatsächliche systematische Untergrabung aller Arten von Umweltschutz abzusichern. Es lebe das Gänseblümchen!