Backstuben übernehmen neun Filialen von „Lila Bäcker“

Eigentlich sollten trotz Insolvenz 160 Filialen bleiben, doch Mitte Januar hat die Unser Heimatbäcker GmbH („Lila Bäcker“) sämtliche Filialen geschlossen.  Betroffen – 900 Mitarbeiter in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg Berlin und Schleswig-Holstein. Inzwischen sind zahlreiche Mitarbeiter wieder in Lohn und Brot, darunter auch in ihren bisherigen Filialen, die von anderen Unternehmen weitergeführt werden. Neun dieser Filialen hat die Mecklenburger Backstuben GmbH mit Sitz in Waren übernommen und damit auch rund 30 Mitarbeiter. Das bestätigte Dr. Christina Kohn als eine von drei Geschäftsführern des Familienunternehmens auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“.

Zu den Filialen gehören Standorte in Stralsund, Greifswald und Wolgast. Zwei der übernommenen Filialen – in Stralsund und Greifswald – sind auch schon wieder geöffnet. Zuvor haben die bisherigen Heimatbäcker-Mitarbeiter die Backstuben in Waren für zwei Tage besucht und sich hier intensiv mit dem Unternehmen vertraut gemacht. „Die Frauen und Männer sind wirklich sehr dankbar und hoch motiviert. Es hat Spaß gemacht, mit ihnen zusammenzuarbeiten“, erzählt Christina Kohn. Die Mitarbeiter sind während ihres Besuchs in Warener Hotels untergebracht worden, am Abschlussabend hat die Chefin ein gemeinsames Abendessen im „Brauchaus“ spendiert.

Die anderen neuen Filialen sollen nach und nach geöffnet werden.

Das Amtsgericht Neubrandenburg hatte zum 1. Januar das Insolvenzverfahren über das Vermögen des „Lila Bäckers“ eröffnet. Verhandlungen mit Investoren über eine Gesamtlösung für die Bäckerei mit 232 Filialen und 1.600 Mitarbeitern waren zuvor gescheitert. Und so wurden zunächst 72 Filialen geschlossen, 47 davon in Mecklenburg-Vorpommern. 500 Mitarbeiter verloren ihren Job. Auch in der Müritz-Region – Die Filiale im Netto-Markt Malchow ist Geschichte.

Der „Lila Bäcker“ hatte sich 2019 über eine Insolvenz in Eigenregie von einer Reihe unrentabler Filialen und von Produktionsstandorten getrennt. Dann kam im Herbst 2023 die nächste Insolvenz.

Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff  wollte 160 Filialen fortführen, für die es seinerzeit wohl einen Investoren gegeben habe. Doch aus dem „Deal“ wurde nichts.