Bäume statt Grabsteine: RuheForst Sietow vor zehn Jahren eröffnet

29. Mai 2019

Es ist eine Alternative zum „normalen“ Friedhof, eine Alternative, die es in der Müritz-Region seit zehn Jahren gibt: Der RuheForst Müritz, gelegen in einem Waldstück zwischen Sietow und Malchow, besteht nunmehr seit zehn Jahren. Anlass, dieses Jubiläum feierlich zu würdigen. Und auch Anlass für alle Interessierten, sich einmal bei einem Tag der offenen Tür mit fachkundiger Führung umzuschauen. Das ist am kommenden Sonnabend, 1. Juni, im RuheForst Sietow ab 10 Uhr möglich.
Warum aber ist dieses mehr als 20 Hektar große Gebiet überhaupt als RuheForst eingerichtet worden?

„Viele Menschen brauchen einen Ort, an dem sie trauern können“, weiß Forst-Angestellte Anne Reichstein. Doch die üblichen Gräber auf den großen Friedhöfen kommen für einige Menschen nicht in Frage. Sie suchen Ruhe, Natur, etwas anderes. Einen Ort, an dem sie sich auch zu Lebzeiten wohlfühlen. „Ja, viele Plätze bei uns werden zu Lebzeiten ausgesucht und verkauft. Momentan sind es um die 1200“, berichtet Anne Reichstein.

Beigesetzt wurden in den vergangenen zehn Jahren etwa 380 Verstorbene. In Urnen, denn Erdbestattungen sind nicht möglich. Und auch wenn das alles in der freien Natur passiert – ohne Regeln geht’s natürlich auch hier nicht. Um einen Baum herum gibt es zwölf Plätze, die exakt eingemessen werden, um die Gräber wieder zu finden. Mit einer Plakette werden die Ruhebiotope gekennzeichnet. Inzwischen, so die Forstamtsmitarbeiterin, haben sich ganze Familien einen Baum „gekauft“, so dass sie auch nach dem Tod zusammenbleiben.

Aber nicht alle Gräber im RuheForst Sietow sind gekennzeichnet. Wie auf einem normalen Friedhof gibt es auch im Wald anonyme Gräber.

Viele Kränze wie bei den üblichen Bestattungen sind übrigens nicht gewünscht, und auch üppige Blumensträuße gehören nicht in den RuheForst. Die Grabpflege, so Anne Reichstein, übernimmt die Natur, ganz so, wie es die Verstorbenen wollten.

Den gestrigen 10. Geburtstag hat der Chor der Warener Arche-Schule sehr würdevoll begleitet.

Weitere Infos: https://www.müritz-ruheforst.de


2 Antworten zu “Bäume statt Grabsteine: RuheForst Sietow vor zehn Jahren eröffnet”

  1. Neeltje sagt:

    Ich wusste noch gar nicht, dass man auch andere Möglichkeiten hat, als die traditionelle Beisetzung auf dem Friedhof. Ich denke so ein Ruhe-Forst ist eine gute Möglichkeit für Menschen , die eine Alternative suchen. Mein Onkel ist sehr naturverbunden. Vielleicht schlage ihm das mal vor.

  2. Mir gefällt die Vorstellung eine Waldfriedhofs sehr. Ich finde es ein schönes Konzept. dass die Grabpflege von der Natur übernommen wird. So etwas kann ich mir auch für mich vorstellen.