Beide Warener Kliniken behandeln Covid-19-Patienten

3. April 2020

Es war nur eine Frage der Zeit: Seit dieser Woche werden sowohl in der Klinik Amsee als auch im Müritz-Klinikum Patienten behandelt, die an Covid 19 erkrankt sind. Das bestätigten die Kliniken auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Einzelheiten zu den Patienten werden verständlicher Weise aus Datenschutzgründen nicht bekannt gegeben. Während es in Amsee mehrere Patienten sind, erklärte Müritz-Klinikum-Sprecherin Jenny Thoma, dass in ihrem Haus ein Erkrankter, der am Mittwochabend eingeliefert wurde, behandelt wird
Sowohl in Amsee und im MediClin Müritz-Klinikum hat die Aufnahme so geklappt, wie seit Wochen geplant und vorbereitet. Wir haben mit beiden Häusern zum Ablauf gesprochen.

Während die automatischen Schiebetüren der Notaufnahme des MEDICLIN Müritz-Klinikums sonst für die Patienten von allein aufgehen, sind sie in der aktuellen Situation verschlossen. Die Patienten müssen derzeit zuerst an der Tür klingeln. Dann werden sie von ärztlichem Personal am Telefon befragt, ob sie Corona-Symptome oder andere Infekt-Anzeichen haben und aus welchem Grund Sie ins Klinikum möchten.

Sollte jemand Infektsymptome wie Fieber, Husten oder ähnliches haben, dann darf er die Notaufnahme nur über einen vorab definierten Eingang betreten. Alle anderen Patienten dürfen über einen zweiten separaten Eingang den „nicht-infektiösen“ Teil der Notaufnahme betreten bzw. von dort weiter ins Klinikum gehen. „Wir haben die letzten Wochen intensiv für die Vorbereitungen unserer Strukturen und unseres Personals genutzt. Unter anderem haben wir eben das Prozedere der „Vorab-Triagierung“ vor dem Betreten der Notaufnahme etabliert, welches unter anderem auch mit kleinen baulichen Veränderungen der Notaufnahme verbunden war.“ erklärt Dr. Stefan Bergt, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin und Leiter des Corona-Krisenstabes des MEDICLIN Müritz-Klinikums.

28 bis 30 Stunden bis zum Ergebnis

Patienten mit Infektsymptomen werden im infektiösen Teil der Notaufnahme dann weiter diagnostiziert. Dort sind die ärztlichen Mitarbeiter und das Pflegepersonal entsprechend den RKI Richtlinien mit Schutzkittel, Handschuhen, Mund-Nasenschutz bzw. FFP2 Maske und Schutzbrille geschützt.
Kristallisiert sich in der weiteren Untersuchung heraus, dass es sich um einen COVID-19 Verdachtsfall handelt und der Patient stationär behandlungspflichtig ist, dann wird ein Abstrich auf SARS CoV-2 gemacht.

Bis zum Vorliegen des Testergebnisses aus dem Labor in Schwerin, was aktuell 28 bis 30 Stunden dauert, wird der Patient auf der Station 1 isoliert. Diese Station ist sonst die Diagnostik- und Überwachungsstation und ist direkt an die Notaufnahme angegliedert. Sollte der Patient intensivpflichtig sein, wird der Patient entsprechend auf der Intensivstation isoliert.

Im Zuge der Corona-Epidemie hat das Klinikum auch eine zweite ITS geschaffen, um auch hier infektiösen von nicht-infektiösen Patienten zu trennen. Es finden nach wie vor dringende medizinisch notwendige Operationen statt und es kommen Notfälle ins Haus, die nicht an COVID-19 erkrankt sind. Auch für diese Patienten müssen ITS Kapazitäten vorgehalten werden.

Dank an alle Mitarbeiter

„Derzeit behandelt das Klinikum einen bestätigt an COVID-19 erkrankten Patienten. Dieser kam am Mittwochabend in die Notaufnahme. Seit gestern Abend liegt uns das positive Testergebnis vor. Die in den letzten Wochen etablierten Prozesse haben wunderbar funktioniert und das auf den Ernstfall geschulte Personal hat perfekt reagiert.“, sagt Dr. Bergt und fügt hinzu: „Ereignisreiche Wochen mit vielen neuen Eindrücken und Veränderungen  unserer gewohnte Abläufe und Wege liegen bereits jetzt hinter uns. Ich möchte mich auch an dieser Stelle nochmal ausdrücklich bei allen Kollegen für ihre Mitarbeit, Motivation, die vielen guten Ideen und ihre Unterstützung bereits in der Vorbereitungsphase einer für uns nicht absehbaren Anzahl von Coronavirus-infizierten Patienten bedanken. Ich darf einen unglaublich guten Teamgeist wahrnehmen, der sich durch alle Bereiche und Berufsgruppen des Klinikums zieht.“

Regelmäßige Telefonkonferenzen

Auch in Amsee haben sich die intensiven Vorbereitungen nach Auskunft von Chefarzt Dr. Christoph Schäper bestens bewährt. „Es läuft alles sehr koordiniert ab. Sehr hilfreich sind auch die regelmäßigen Telefonkonferenzen mit den Krankenhäusern der Region. Wir tauschen und aus und können uns auch untereinander helfen“, so Dr. Schäper. Schutzausrüstung sei genügend vorhanden, es gebe keine Engpässe. Die bisherigen Fälle, die in Amsee betreut werden  – keiner musste bislang intensivmedizinisch behandelt werden – seien vordem angekündigt worden. Sowohl die Sanitäter als auch das Personal hätten dann alle nötigen Maßnahmen ergriffen, um sich und andere zu schützen.

Mit übervollen Stationen rechnet Dr. Schäper, der an der Charitè bereits mit SARS zu tun hatte, derzeit nicht. „Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir Extra-Stationen vorbereiten konnten – sowohl für Intensivpatienten als auch für alle anderen.

Ausdrücklich lobt der Chefarzt aus Amsee die sehr gute Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden.

Update: Da es Nachfragen gab: Es sind nicht die ersten Patienten, die sich in Waren und Umgebung infiziert haben. Davon gibt es mehr. Es sind aber die ersten, die deshalb einer Behandlung in einer Klinik bedürfen.


2 Antworten zu “Beide Warener Kliniken behandeln Covid-19-Patienten”

  1. Anett Steinmüller sagt:

    Es ist gut zu lesen, dass beide Häuser sich gut vorbereitet haben. In der Hoffnung, dass es nicht zu schlimm wird, möchte ich meinen Kollegen ganz fest die Daumen drücken!! Ganz wichtig….. BLEIBT GESUND!!!

  2. Suse sagt:

    Dem schließe ich mich an. Egal welche Meinungen auf Facebook erscheinen. VIEL GESUNDHEIT FÜR ALLE. Vielleicht wäre es auch mal an der Zeit von wir sind müritzer, diese Leute in die Schranken zu weisen. Dankeschön