Beschluss – Grabowhöfe senkt die Gewerbesteuer

12. März 2020

Gegen den Trend. Überall Preiserhöhungen: Die Müllgebühren steigen, für den Strom muss mehr bezahlt werden und auch die eine oder andere Steuer steigt. Und was macht die Gemeinde Grabowhöfe? Sie senkt mal eben den Gewerbesteuersatz. Und das gar nicht mal unerheblich. Laut Beschluss von dieser Woche sinkt er von 380 auf 330 Prozent – eine deutliche Entlastung für die Unternehmen der Region.

„Ich freue mich sehr, dass die Gemeindevertreter meinem Vorschlag gefolgt sind. Grabowhöfe hat in der Vergangenheit gut gewirtschaftet. Das wollen wir jetzt weiter geben. Und damit natürlich auch Anreize für Unternehmen schaffen, sich bei uns anzusiedeln“, so Bürgermeister Enrico Malow gegenüber „Wir sind Müritzer“.
Anderseits sollen die Firmen, die bereits in der Gemeinde agieren, durch eine Steuerentlastung belohnt werden. Mit einem Hebesatz von 330 Prozent liegt die Gemeinde Grabowhöfe jetzt im guten Mittel.

Und – fehlt das Geld jetzt nicht an anderer Stelle? „Wir haben das natürlich gut überlegt. Grabowhöfe kann trotz geringerer Einnahmen weiter investieren. Wir planen einen neuen Spielplatz, wir schaffen einen Lifter für die Arztpraxis an und wir unterstützen auch weiterhin unsere Vereine, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Wohnungen, die uns gehören, werden selbstverständlich weiterhin instand gehalten“, sagte der Bürgermeister, der nicht selten nach seinem „Geheimrezept“ gefragt wird.

So ein richtiges Geheimrezept gibt es wahrscheinlich nicht. Vielleicht: „Einfach machen, nicht lange fragen, anpacken.“


Eine Antwort zu “Beschluss – Grabowhöfe senkt die Gewerbesteuer”

  1. Anne sagt:

    Genau so macht man es eben nicht, aber da muss man wohl mal Volkswirtschaftskurse besucht haben.
    Der Staat (also auch ein Dorf als „Staatssubjekt“) hat in guten Jahren, in denen die Wirtschaft brummt und die Gewerbesteuereinnahmen sprießen, die Steuern eher zu erhöhen.
    Denn den Unternehmen geht es gut (machen Gewinne) und haben keine Anreize (!) nötig.
    Wenn die Wirtschaft nicht mehr brummt und sich langsam abkühlt, dann muss der Staat gegensteuern und den Firmen Anreize geben. Dies kann er über eine Senkung der Gewerbesteuereinnahmen tun oder auch über andere Stellschrauben.
    Der Staat muss genau andersherum agieren wie die Unternehmen und privaten Haushalte.
    Die müssen in guten Zeiten ihre Gewinne nehmen und in neue Maschinen investieren, die privaten Haushalten kaufen dann (man hat ja Arbeit durch die gute Wirtschaftslage) neue Produkte (Autos) und gehen häufiger in Restaurants.
    Wenn die Wirtschaft nicht mehr brummt, werden die Unternehmen Kosten sparen müssen und ihre Investitionen (neue Maschinen) zurückfahren und vielleicht auch Mitarbeiter entlassen. Die privaten Haushalte versuchen nun an jeder Ecke zu sparen.
    Jetzt (!) sollte der Staat die Ausgaben/Kosten für die Unternehmen und Bürger senken (Gebwerbesteuersatz, Lohnsteuer etc.).
    Das kann er aber nur, wenn nicht vorher schon zu oft gesenkt wurde auf ein sehr niedriges Niveau.
    330 ist viel zu niedrig in einer Boomphasen, in der wir uns befinden.
    200 ist das gesetzliche Minimum, drunter kann keine Gemeinde in Deutschland den Gewerbesteuersatz senken.