Beschluss zu Tempo 30 in Waren, der ab noch nichts sagt

7. November 2019

Das verstehe, wer will: Warens Stadtvertreter haben zwar einen Beschluss zu Tempo 30 in weiteren Teilen Waren gefasst – ob das allerdings wirklich kommt, ist damit nicht gesagt. Im Beschluss heißt es, dass die Stadt beim zuständigen Straßenbauamt die Geschwindigkeitsbegrenzung in der Mozart- und in der Strelitzer Straße beantragen soll. Dennoch sind die meisten Stadtvertreter der Meinung, dass sie so einen Beschluss eigentlich gar nicht fassen müssen, da es sich um keine politische Entscheidung handele. Vielmehr könnte die Verwaltung alleine handeln. Will sie aber offenbar nicht, also kann Bürgermeister Norbert Möller jetzt mit dem Willen der Stadtvertreter Tempo 30 in den besagten Straßen beantragen. Dass es auch so kommt, glauben auf nur wenige.

Auf dem Schweriner Damm soll es aufgrund der vorhandenen zwei Spuren in eine Richtung aber bei Tempo 50 bleiben.

Durch die Reduzierung auf Tempo 30 in der Mozart- und in der Strelitzer Straße könnte laut vor längerem beschlossenen Lärmaktionsplan die Verkehrssicherheit erhöht werden, die „Verlustzeiten“ seien nur unwesentlich, die Konfliktpunkte zwischen Radlern und Fahrzeugen seien geringer und vor allem gebe es weniger Lärm. „In der Summe wird durch vertretbare Einschränkungen die Wohnqualität für eine Vielzahl von Einwohnern wesentlich verbessert und deren Gesundheitsgefährung durch Lärm reduziert. Mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h kann eine Pegelminderung von ca. 3 dB(a) erreicht werden. Die Effekte sind vergleichbar mit einer Halbierung der Verkehrsmenge“, heißt es dazu unter anderem im Lärmaktionsplan.

Damit diese Geschwindigkeitsbegrenzung auch eingehalten werde, bedürfe es natürlich regelmäßiger Kontrollen.

Deutlich wurde bei der Stadtvertretersitzung am Mittwochabend, dass viele Stadtvertreter unabhänging von ihrem Beschluss davon ausgehen, dass das Straßenbaumt Neustrelitz diesen Antrag ablehnen wird. Das haben die Zuständigen in der Vergangenheit bereits mehrfach deutlich gemacht.

Und: Während es bei SPD, Linken und Grünen viele Befürworter der Geschwindigkeitsreduzierung in der Mozart- und Strelitzer Straße gibt, bevorzugen die „bürgerlichen“ Parteien wie CDU, MUG und FDP eher die Beibehaltung von Tempo 50.


6 Antworten zu “Beschluss zu Tempo 30 in Waren, der ab noch nichts sagt”

  1. Anwohner sagt:

    Alles Bürger von Parteien die nicht im Einzugsbereich wohnen und ständig damit Wohnen müssen. Hat der Bürgermeister kein Rueckrat um hier eine klare und eindeutige Aussage treffen. Es wird Zeit 2020 neue Köpfe zu wählen.

  2. xyz sagt:

    Mal eine naive Frage.
    Hat die Stadt nicht einen Juristen angestellt und was macht der so den ganzen Tag?
    Die Stadtvertreter sind ehrenamtliche Bürger und können ja eine Meinung haben. Mehr ist das aber nicht.
    Die Stadtverwaltung hingegen kann solche Angelegenheiten prüfen. Intern oder im Notfall auch extern.
    Hier würde aber eine interne Prüfung vollkommen ausreichen. So kompliziert ist das ja nicht. Nennt sich Verwaltungsrecht und diese Maßnahme (Bundesstraße, innerorts, Geschwindigkeitsbeschränkung) wird in Waren garantiert nicht der erste Fall in Deutschland sein.

  3. Rolf sagt:

    Diese Diskussion in Waren ist wieder einmal typisch, wie naiv sind die Warener Verwaltung und diese Stadvertretung überhaupt.
    Hätten Sie sich zu diesem Thema Herrn Hansche vom Ordnungsamt des Landkreises oder jemand vom Strassenbauamt Neustrelitz eingeladen wäre Ihnen diese deletantische Beschlussfassung erspart geblieben, die wie schon erwähnt umsonst ist. Aber, das ist eben Waren.

  4. Raoul Bajorat sagt:

    Der Artikel oben ist bezüglich des Stimmverhaltens zu ergänzen:

    Gegen die Tempo 30 – Vorlage haben nur AfD und CDU geschlossen gestimmt. Dafür gestimmt haben FDP/MUG, Grüne, Linke und großteils die SPD-Fraktion.

  5. Egon M. sagt:

    Worüber reden wir? Die Kapazität einer Straße pro Zeiteinheit und Spur ist begrenzt. Reduzieren wir die Fließgeschwindigkeit um 40% können auch nur 40% weniger Fahrzeuge pro Stunde passieren. Durch den Ampelbetrieb kommt es dann zwangsläufig zu Staus die sich dann kilometerweit nach hinten fortsetzen. Stockender Verkehr von Neubrandenburg nach Waren und umgekehrt bei 10 bis 30 km/h wären die Folge. Dazu kommen die bekannten Begleitfaktoren wie deutliche Steigerungen in den Bereichen Kraftstoff, Abgase, Verschleiß an Kfz und Straße, Unfälle und Zeit. Also wenn ihr mit Herzinfakt ins Krankenhaus kommt, wird der Arzt euch die Arterie zudrücken, um den Blutfluss zu begrenzen. Wird dann ruhiger, das ist sicher…
    Liebe Stadtvertreter der o.g. Fraktionen, ist das euer Ernst?

    Typischerweise liegt die
    Der Kraftstoffverbrauch steigt um ca. 2,5 ltr. im Stopp und Go Verkehr. Unfallwahrscheinlichkeit steigt im Stopp und Go Verkehr drastisch an.

  6. Lehrer S sagt:

    Haben Sie schon mal zur Hauptverkehrszeit die Mozarstraße und Strelitzer Straße beobachtet?
    Nach Ihrer Argumentation wäre also ein höherer Durchfluss das beste Mittel. Warum dann nicht 60 oder 70 oder sogar 100 km/h? Lesen Sie sich doch mal Studien über die Durchschnittsgeschwindigkeit in Städten durch und die Auswirkungen von Tempolimit 30 km/h oder 50 km/h. „Fließgeschwindigkeit“ ist nämlich nicht Maximalgeschwindigkeit. Dutzendfach wissenschaftlich erwiesen.
    Zur Rush Hour sind sie mit Fahrrad gleich schnell – sehe ich jeden Tag.
    Es wird nicht nur an Ampeln abgebogen, jede Grundstückseinfahrt und -ausfahrt und auch Einmündungen ohne Ampel (Kameruner Weg, Schillerstraße, August-Bebel-Straße, Helmut-von-Gerlach-Straße, Einsteinstraße, Gartenstraße, Lidl Strelitzer Straße, An den Schuhmacherkämpen, Sandkamp, Windmühlenweg, Netto, Famila + Team-Tankstelle) sind übliche Verursacher für „Stopp und Go“. Dies wird ja gerade durch 30 km/h abgemildert. Ist ja auch logisch, wenn man sich das mal ein bisschen vorstellt.

    Das einzige Argument gegen 30 km/h ist die Zeit von wenig Verkehr. Also spät abends und nachts (20 Uhr bis 05 Uhr) und an „Ruhetagen“ (z.B. Sonntag nachmittag im Winter).
    Da wäre eine 50 km/h Regelung schon ein bisschen schneller. Nachts sind die Ampeln aus und man kann von Waren West (Shell) bis Waren Ost (Shell) durchgehend die Vorfahrtsstraße ohne zu halten fahren.
    Wir reden hier aber von maximal 4 Minuten Zeitverlust und nur wenn man komplett durchfährt, also beispielsweise von der Siedlung beim VW Autohaus bis zur Wellpappe zur Nachtschicht um 22 Uhr.
    Statt 5:30 Minuten dann halt 9:20 Minuten reine Fahrzeit (auf der Bundesstraße). Schon als Anwohner der Gievitzer Straße der zur Wellpappe fährt, ist die Fahrzeit statt 4:00 Minuten nur auf 6:40 Minuten angewachsen durch 30 km/h Tempolimit. 2 Minuten und 40 Sekunden. Ein Toilettengang mit Hände waschen dauert länger.