Betrüger bringen 88-Jährige um ihr Erspartes

14. Juni 2018

So was Schäbiges: Eine 88-jährige Seniorin aus Neubrandenburg hat ihre gesamten Ersparnisse verloren. Sie übergab etwa 12.000 Euro an falsche Polizeibeamte. Am Abend des 11. Juni erhielt sie auf ihrem Festnetztelefon einen Anruf. Im Display ihres Telefons erschien eine Nummer mit der 110 am Ende. Es meldete sich eine Frau Schulz von der Polizei und teilte ihr mit, dass nach einem Einsatz in Wohnortnähe zwei Rumänen festgenommen worden seien.

Diese hätten einen Zettel bei sich gehabt, auf dem der Name der Geschädigten stehen würde. Der Chef von „Polizeibeamtin Schulz“ würde sich am nächsten Tag melden. Tatsächlich erreichte die Seniorin am Vormittag des 12. Juni der Anruf vom „Chef“. Er warnte eindringlich vor den Rumänen und forderte die 88-Jährige auf, ihr gesamtes Bargeld vom Konto zu holen.

Die Täter hätten das Geld gefälscht und auf ihr Konto eingezahlt. Das Bargeld müsse nun überprüft werden und sie würde es sofort zurückbekommen. Bei der Geldabholung würde sie observiert werden, damit ihr nichts passiere und sie solle sich so unauffällig wie möglich verhalten.

Die Seniorin begab sich zur Bank und holte ihr gesamtes Vermögen von ihrem Konto. Mit 12.000 Euro Bargeld in der Tasche fuhr sie mit dem Bus nach Hause in die Südstadt. Kaum hatte sie ihre Wohnung betreten, erhielt sie erneut einen Anruf. Der Chef vereinbarte den Übergabeort vor der Haustür und ein Kennwort.

Gegen 13 Uhr übergab die Geschädigte das Bargeld an einen ihr fremden Mann, der ihr das Kennwort nannte. Er sei etwa 30 bis 35 Jahre alt gewesen und trug sein schwarzes Haar glatt nach hinten gekämmt. Er war mit einem schwarzen Blaser bekleidet.

Nachdem die Frau das „überprüfte Geld“ nicht wiederbekam, informierte sie schließlich am 13. Juni die echte Polizei.

Die Polizei geht von äußerst professionellen und mobilen Tätergruppen aus. Es ist möglich, dass die derzeitige Welle anhält und es zu weiteren Versuchen kommen wird.

Die Polizei rät:

„Bitte sprechen Sie mit Ihren älteren Angehörigen. Und wir bitten Sie folgende Hinweise zu beachten:

  • Falls Sie einen verdächtigen Anruf von einem Polizisten erhalten, fragen Sie in dem für Sie zuständigen Revier nach, ob es den Polizisten und den geschilderten Sachverhalt tatsächlich gibt
  • Die Polizei wird niemals Ihre Kontodaten am Telefon erfragen
  • Lassen Sie sich bei persönlichem Kontakt im Zweifel von Polizeibeamten den Dienstausweis oder die Kripomarke zeigen (siehe Bilder)
  • Legen Sie auf, sofern Geld verlangt/erbeten wird
  • Geben Sie keine Details zu finanziellen Verhältnissen oder gar Ihre Kontodaten bekannt
  • Sie können zwar jederzeit die 110 anrufen, jedoch besteht nicht die technische Möglichkeit, dass die 110 Sie anruft. Erscheint diese Nummer im Display ist das ein eindeutiges Zeichen für Betrug.
  • Informieren Sie sofort die Polizei unter 110 wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt
  • Übergeben Sie NIEMALS Bargeld an Ihnen fremde Personen
  • Vertrauen Sie sich Ihren Angehörigen oder der Polizei an, wenn Sie Opfer geworden sein sollten. Niemand muss sich schämen, erstatten Sie Anzeige – erfahrene Beamte helfen Ihnen und vermitteln auch den Opferschutz

Kommentare sind geschlossen.