Betrüger bringen Senioren in MV um hohe Geldsummen

11. September 2020

In den vergangenen Tagen und Wochen haben Senioren erneut viel Geld durch Betrüger, die immer wieder neue Geschichten erfinden, verloren. Der erste Fall ereignete sich im Raum Pasewalk. Ein 61-jähriger Mann verlor über 140.000 Euro.

Bereits Anfang Juli hatte er einen Anruf von einer Maria Müller erhalten. Sie hätte sich in dem Telefonat auf eine Überweisung von 7000 Euro bezogen, die der Geschädigte bereits im Februar veranlasst hatte und wolle dafür sorgen, dass er das Geld zurück bekomme. Dazu müssten die Bankwege überprüft werden. Über eine spezielle Software ließ der Mann zu, dass die Anruferin Fernzugriff auf seinen Computer erhielt. Mit seiner Zustimmung richtete sie ein Konto bei einem Online Broker für Kryptowährungstausch ein und überwies zunächst 5000 Euro von seinem Konto. Bis zum gestrigen Tag (10.09.20) wurden in insgesamt 18 Überweisungen von seinem Konto veranlasst. Dabei verlor er über 140.000 Euro. Erst gestern wurde ihm bewusst, dass es sich um Betrug handeln könnte und er erstattete Anzeige.

Bei der zweiten Tat handelt es sich um einen typischen Fall von Lovescam beziehungsweise Liebesbetrug. Eine 73-jährige Frau von der Insel Rügen lernte über das Internet einen Mann kennen. Der angebliche Doktor aus Amerika nannte sich Michael Jonson. Nach regem schriftlichen Kontakt gab der Arzt an, dass er sich mit der Geschädigten in Deutschland treffen wolle.
Er würde jetzt in Rente gehen und sein gesamtes Vermögen – 2,5 Millionen Dollar–- mit nach Deutschland bringen. Das Geld würde er sicherheitshalber über eine Firma in einer Kiste verschiffen lassen. Schließlich meldete er sich und sagte der Seniorin, dass die Firma 7000 Euro für den Transport benötigen würde. Sein Geld sei ja bereits in der Kiste. Die Firma meldete sich bei der Frau und sie überwies das Geld auf ein ausländisches Konto. Auch 1400 Euro, die er angeblich für ein Handy benötigte, überwies die Insulanerin.

Im September meldete sich die Transportfirma nochmals bei der 73-Jährigen und sagte, dass die Kiste mit dem Geld vom Zoll aufgehalten wurde. Der Zoll würde für die Weiterleitung 30.000 Euro verlangen. Hier wurde die Seniorin skeptisch und überwies das Geld nicht. Auch die 4000 Euro, die er für ein Flugticket erbat, verweigerte sie. Gestern entschied sie sich, Anzeige zu erstatten.

Beim dritten Fall entstand glücklicherweise kein finanzieller Schaden. Über die Internetwache erstatte ein Mann für seine Mutter eine Anzeige. Die Seniorin wohnt in der Nähe von Waren. Sie erhielt gestern einen Anruf von ihrer angeblichen Schwester, die ihr mitteilte, dass sie in Polen einen Verkehrsunfall verursacht hätte. Dabei hätte sie eine schwangere Frau angefahren, die jetzt ihr Kind verloren hätte. Für die polnische Polizei würde sie 45.000 Euro Kaution benötigen, damit sie ausreisen kann. Die Angerufene legte auf und verständigte ihren Sohn.


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