Beziehungskunde auf heitere Art – Glitzernde Unterhaltung am Neustrelitzer Schlossgarten

4. Juli 2019

Wer sich schon immer einmal Freilufttheater anschauen wollte, hat in diesem Jahr die Qual der Wahl. „Wir sind Müritzer“ hat nach der Premiere der Müritz-Saga auch die diesjährige Operette am Schlossgarten in Neustrelitz angesehen und meint: Das ist für erfahrene und auch weniger erfahrene Kulturinteressierte 2019 wohl  ein „Muss“. Allein die Premiere des exotischen Stückes „Die Bajadere“ des Ungarn Emmerich Kálmán haben rund 1000 Gäste bei einem lauen Sommerabend erlebt – ein kleines Stück launiger „Beziehungskunde“ inklusive.

Die Kernhandlung ist kurz erzählt: Indischer Prinz Radjami auf Europareise verliebt sich in Odette – einen Star der Operbühne in Paris. So sieht auch das Bühnenbild aus. Die Sängerin, die von Laura Schwerwitzl gespielt wird, weiß um ihre Wirkung, lässt den Prinzen lange hoffen. Irgendwann kommt heraus, für Odette war es nur ein Spiel. Doch der Prinz, nur wenige Tage vor seinem 30. Geburtstag, lässt nicht locker. Außerdem: Wenn er nicht bis zum 30. Geburtstag verheiratet ist, droht ihm ein empfindlicher Machtverlust in der Heimat.

Doch nicht nur das Hauptpaar, die Tänzer in glitzernden Roben, die Musik und die golden gekleidete Artistin Nina Burri begeistern die Gäste – auch das Komikertrio um Geschäftsmann Louis Philipp und seine Gattin Marietta (mit Schoßhund a’la Mooshammer) sowie ihr Verehrer Napoleon sorgen immer wieder für Lacher. Sätze wie „Vor unserer Heirat hattest du noch eine Taille“ für Louis Philipp, oder die späte Erkenntnis des jeweiligen Ehemannes „Sie liebt immer den Anderen“ fallen.

„Die Bajadere“ unter der Regie der Französin Pascale-Sabine Chevroton ist ein buntes, unterhaltsames Stück mit insgesamt 55 Sängern, Tänzern und Schauspielern – und die letzte Operette unter Intendant Joachim Kümmritz. Der Theaterexperte, der Jahre lang das Schweriner Theater und auch das Rostocker Volkstheater leitete, gilt als einer der Retter der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz. „Emmerich Kálmán wäre begeistert gewesen, über diese Inszenierung“, sagte Kümmritz.

Hiermit habe Neustrelitz das Zeug, auch einmal einen indischen Gesandten aus Berlin an die Seenplatte zu locken. Spieldauer: Mit einer 30-minütigen Pause nach dem ersten Akt etwa drei Stunden, die durch klare Handlung, Gesang und Tanz aber nicht lang erscheinen.

Die nächsten Vorstellungen finden ab heute statt – donnerstags und sonntags 15. Uhr, freitags und samstags 20 Uhr.

 


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