Biber- und Wolfprobleme legen Verwaltung lahm

29. März 2019

Die Probleme mit Wildtieren wie Wolf, Biber, Kormoran und andere Arten binden nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ große Kapazitäten im zuständigen Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie, verunsichern Umweltbehörden in den Kreisen und „nagen“ auch am Nervenkostüm von Agrar- und Umweltminister Till Backhaus (SPD). Das hat der 60-jährige „Dauerminister“ jetzt auf einem Forum zum Umgang mit Bibern eingeräumt.

„Das Landesamt (in Güstrow) hat derzeit pausenlos mit Wolf und Biber zu tun“, sagte Backhaus bei der Debatte mit etwa 60 Bürgermeistern, Bauern, Vertretern von Bahn, Straßenbauämtern, Wasser- und Bodenverbänden sowie Einwohnern in Vorpommern. Probleme gebe es mit überfluteten Radwegen, Agrarunternehmen müssten Wege sperren und Wiesen wegen Feuchtigkeit ganz aufgeben. Auch Bahndämme würden zu feucht und Bürgermeister – wie aus Friedland – beklagten aufsteigende Feuchtigkeit in etlichen Häusern und ganzen Wohnsiedlungen. Die Mitarbeiter in den Landesämtern kämen zu fast nichts Anderem mehr, als diese Probleme zu bearbeiten.

Die Biber haben sich weit verbreitet: Gab es 2002 rund 400 Tiere, sind es jetzt etwa 2700 Biber. Das Land sei ausreichend besiedelt, meinen Experten. Besonders betroffen sind die Peene- und die Uecker-Randow-Region, aber die Tollense und andere Nebenflüsse bei Friedland und das Havelgebiet an der Seenplatte. Etwa vier Fünftel aller Biber leben im Süden Mecklenburgs und in Vorpommern.

Backhaus erklärte: Menschen hätten die Pflicht, Artenschutz zu betreiben. „Es hilft dem Artenschutz aber überhaupt nicht, wenn er übertrieben wird“, sagte der Minister auf allzu rigorose Forderungen der Wolfs- und Biber-Befürworter. Der Mensch sei auch Teil des Ökosystems und dürfe nicht verdrängt werden, meinte das Gros der Teilnehmer. Backhaus stellte aber klar: Wenn Straßen, Bahndämme oder Wohnsiedlungen gefährdet seien, dürften Biber „entnommen werden“. Wie lange eine Genehmigung dafür wirklich dauere – Betroffene betonten sehrb lange –  sagte er aber nicht.

Als vor dem offenen Fenster des Saales ein lautes Bellen die Debatte störte, erschrak Backhaus, der eben noch über den Wolf gesprochen hatte. „Zum Glück ist es ein Hund“, atmete er auf. Ein Gast schloss sicherheitshalber das Fenster.


Kommentare sind geschlossen.