„Bohrturm“ auf dem Warener Papenberg zieht die Blicke auf sich

12. November 2020

Nein, die Warener Stadtwerke bohren nicht nach Öl. Auch wenn der Turm, der seit ein paar Tagen an der Geothermie auf dem Papenberg in den Himmel ragt, das vermuten lässt. Das Gestell ist nötig, um eine Pumpe auszutauschen, die in etwa 160 Metern Tiefe sitzt. Wie Udo Reimer als zuständiger Mitarbeiter der Stadtwerke auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ erklärte, muss die Pumpe alle fünf, sechs Jahre gewechselt werden, da sie durch den hohen Salzgehalt des Wassers enormen Belastungen ausgesetzt ist.  Der Austausch selbst sei ein recht teures Unterfangen und dauere rund eine Woche.

Die Nutzer der Geothermie merken von diesen aufwändigen Arbeiten ach Angaben von Udo Reimer gar nichts. „Alles läuft normal weiter.“

Die Geothermie ging bereits 1984 in Betrieb und war die erste Geothermie in Deutschland überhaupt. Die heiße Thermalsole wird seither aus einer Tiefe von fast 1600 Metern gefördert, steigt über eine Sonde bis 160 Meter unter die Erdoberfläche und wird von dort dann mit einer Unterwasserpumpe ans „Tageslicht“ geholt.

Hauptsächlich dient das etwa 200 Millionen Jahre alte Thermalwasser zum Heizen des Wohngebietes Papenberg. Neben mehr als 1800 Wohnungen werden auch das Kurzentrum, Schulen, Kitas und das Altenheim mit der aus der Sole erzeugten Wärme versorgt.
Somit gewinnt die Geothermie mehr als 40 Prozent der Fernwärme aus dem besonderen Warener Wasser und leistet so einen nicht unerheblichen Beitrag in Sachen Umweltschutz.

Wertvolles Wasser als Sole und als Salz

Seit einigen Jahren nutzen wird die Thermalsole aber nicht nur zur Wärmegewinnung, sondern auch als Heilwasser genutzt. Und dieses Heilwasser hat es im wahrsten Sine des Wortes richtig in sich. Denn es beinhaltet 155 Gramm Mineralien pro Liter.  Mineralien, die Millionen Jahre alt und im Erdinneren noch in ihrem Ursprung vorhanden sind. Das macht das Warener Thermalwasser so wertvoll. Und natürlich auch der enorm hohe Salzgehalt von einem Gramm je Liter.

Besonders intensiv wird die jodhaltige Sole im Kurzentrum auf dem Nesselberg verwendet. Dort können die Gäste Wannenbäder in unterschiedlich konzentrierter Sole genießen, ins Schwebebecken steigen, im solehaltigen Außenbecken ihre Runden drehen oder im Gradierraum die heilsamen Wirkstoffe einatmen.

Doch die Thermalsole, die mit einer Temperatur von über 60 Grad an die Oberfläche geholt wird, gibt es nicht nur in flüssiger Form. Seit einigen Jahren kommt sie als „Original Badesalz“ auch in private Haushalte. Mit einem Infrarotverdampfer wird das jodhaltige Heilwasser schonend zum Badesalz umgewandelt, dessen Hauptbestandteile Natrium und Chlorid sind. Dem „Original Badesalz“ werden also nur die Wasserbestandteile entzogen, die wertvolle Mineralisierung bleibt selbstverständlich unverändert.

Das Badesalz, das die Stadtwerke inzwischen nicht nur an Einheimische verkaufen, sondern an viele Kunden in ganz Deutschland verschicken, wirkt beruhigend, feuchtigkeitsbildend und entzündungshemmend. Denn die Mineralien des Salzes sind auch Bestandteil des natürlichen Feuchtigkeitsfaktors der Haut.


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