Bundesminister besucht Agrarbetrieb, der Kühe abgeschafft hat

2. September 2016

Sind es die Probleme der Bauern mit der Ernte insgesamt oder sorgen sich die Politiker auch stark um die jüngsten Wahlumfragen ? Ganz klar war das gestern in Lehsten bei Möllenhagen nicht herauszubekommen. Dort hatte sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt beim Landwirtschaftsbetrieb Thomas Diener angekündigt, um sich den Fragen der Bauern zu stellen.

Minister1Um es vorweg zu nehmen: Eine Lösung hatte der CSU-Politiker auch nicht parat. Aber mehrere Vorschläge zu Pachtpreisen, eine Aufhebung des Beizverbotes für Rapssaaten und andere Themen, die er in Berlin noch prüfen will. „Ich bin auch kein Freund von Anbindehaltung bei Kühen, aber wenn ich diese verbiete, verzichten wir auch auf Landschaftspflege“, sagte Schmidt. Er sei vor allem dagegen, das man kleine Betriebe wie im Süden gegen große Betriebe wie im Nordosten ausspiele.

Schmidt regte eine gemeinsame Initiative mit den Bundesländern an, um das Bundesfinanzministerium zu überzeugen, dass die stark gestiegenen Pacht- und Kaufpreise für Äcker und Wiesen zu hoch seien. Die BVVG müsse nicht die Spitzenpreise erzielen, sagte Schmidt. Diese Preispolitik können sich sehr negativ auf die Agrarbetriebe und damit insgesamt für das Leben auf dem Land auswirken. Das Beispiel liefert Diener, auch CDU-Direktkandidat an der Müritz, gleich selbst. „Wir hatten 300 Milchkühe, tierartgerechte Weidehaltung, Stroh um Stall und anderes, was immer gefordert wurde, aber es hat sich wirtschaftlich nicht mehr gerechnet“, erklärte der Landwirt.

Die Pachten hätten sich in sechs Jahren auf 650 Euro pro Hektar Ackerfläche im Jahr verdreifacht. Der Betrieb hätte enorm investieren müssen, um möglichst doppelt soviel Kühe zu halten und habe die Milchviehhaltung mit dem Auslaufen der Milchquote ganz aufgegeben. Die Konsequenz: Bewirtschaftete der Lehstener bisher 1400 Hektar Land mit zehn Mitarbeitern und zwei Lehrlingen sind es jetzt noch 900 Hektar Äcker und Wiesen mit noch drei Beschäftigten.
Seinen Betrieb will Diener abgeben, die Übergabe an den Sohn laufe, hatte er schon zu Beginn der Wahlzeit erklärt. Eine kleine positive Nachricht privater Natur hatte bayerische Politiker dann aber noch: Mecklenburg-Vorpommern ist so attraktiv, dass seine Tochter inzwischen in Mecklenburg studiert – an der Hochschule in Wismar.

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