CDU und Linke bringen Ortsumgehung für Waren erneut ins Spiel – Schnur: Von hinten durch die kalte Küche

12. Juli 2017

Ring frei zur nächsten Runde: Etwa vier Jahre, nachdem sich die Warener per Bürgervotum gegen eine Ortsumgehung entschieden haben, nehmen zwei Fraktionen der Warener Stadtvertretung einen neuen Anlauf: Die CDU und Linke beantragen die Aufnahme der Ortsumgehung Waren B 192 in den Lärmaktionsplan und wollen den Bürgermeister beauftragen, einen Antrag zu stellen, damit diese Umgehung in den Bundesverkehrswegeplan 2030 kommt.

Bürgervotum hin oder her: Die Christdemokraten und Linken wollen es erneut versuchen. Und sie nennen auch einen Grund für ihren überraschenden Vorstoß: Die Ergebnisse einer Lärmmessung, die erstmals erfolgt sei und eindeutig belege, dass die Anwohner der B 192 in Waren täglich 24 Stunden einem Lärmpegel ausgesetzt seien, der deutlich über den bundesweit festgelegten Werten von 65 dB (A) am Tag sowie 55dB (A) in der Nacht liege.

Die ebenfalls durchgeführte Verkehrszählung habe ergeben, dass täglich durchschnittlich 20 000 Fahrzeuge am Tag durch Waren brausen. Die noch geplanten Tourismus-Einrichtungen, die teilweise bereits gebaut werden, führen nach Meinung der beiden Fraktionen zu einem weiteren erhöhten Verkehrsaufkommen.

Außerdem meinen die Politiker, dass Waren auch für den Fall von Havarien, Unfällen, Sanierungsarbeiten sowie Wartungen eine Umgehung benötige. Und: „Der nach wie vor beabsichtigte dreispurige Ausbau der B 192 wird den Fahrzeugstrom weiter erhöhen und aufgrund der Durchlässigkeit die bestehenden Probleme weiter verschärfen“, führen die Fraktionsvorsitzenden Ralf Spohr (CDU) und Rüdiger Prehn (Linke) ins Feld.

Einer, der diesen erneuten Vorstoß überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist der FDP-Politiker Toralf Schnur. „Die Parteien akzeptieren den Bürgerwillen nicht. An der Gesamtsituation hat sich nichts geändert, dennoch versucht man immer wieder, die Ortsumgehung ins Spiel zu bringen“, so der Liberale. Sollten die Stadtvertreter dem Antrag der beiden Parteien folgen, müsste Bürgermeister Norbert Möller nach Meinung des FDP-Mannes sofort in den Widerspruch gehen, denn er habe nicht nur einmal betont, dass er sich an das Votum der Bürger halten werde. Und Schnur wundert sich: „Fast alle wichtigen Beschlüsse werden in den zuständigen Ausschüssen diskutiert. Dieser nicht. Der kommt ganz plötzlich, zuzusagen von hinten durch die kalte Küche.“


10 Antworten zu “CDU und Linke bringen Ortsumgehung für Waren erneut ins Spiel – Schnur: Von hinten durch die kalte Küche”

  1. Jens sagt:

    Die Bürger der Stadt Waren haben damals entschieden ob sie eine von den vorgestellten Varianten der Ortsumgehung haben wollen. Das wollten sie nicht. Das heisst aber noch lange nicht das wir keine Ortsumgehung wollen. Der Herr Schnur schaut doch sonst so genau hin. Warum hat er das noch nicht bemerkt. Weil er von der Ortsumgehung vielleicht auch etwas Lärm abbekommen würde.

    • Toralf Schnur sagt:

      Es ist schon unfair, wenn man mir immer wieder indirekt unterstellt, dass ich als Anwohner des Falkenhäger Weges einen Vorteil davon hätte, wenn keine Brücke über den Tiefwarensee gebaut wird. Dem ist nicht so. Unabhängig davon wird immer so getan als könnte man sich aussuchen, wie die Ortsumgehung verlaufen würde. Auch dem ist nicht so. Wenn man über die Ortsumgehung spricht, dann bedeutet dies die Tiefwarensee-Brücke. Nur will dass keiner hören, denn dann kann man keinen Wahlkampf damit machen.

  2. Rene' sagt:

    Was genau haben diese Herren am Ergebnis des Bürgerentscheides nicht verstanden?
    Die neuen touristischen Einrichtungen bringen mehr Urlauber, die aber nicht an Waren vorbei fahren.

  3. Peter Sohr sagt:

    Zeit wird es für eine Entscheidung zur Beauftragung einer Ortsumgehung, die ihren Namen auch gerecht wird in dem sie tatsächlich den „Ort umgeht“. Es gibt 5 Haupt-Verkehrsrichtungen: Richtung Klink, Richtung Jabel, Richtung Teterow, Richtung Malchin und Richtung Neubrandenburg. Alle Verkehrswege werden nur dann eingebunden, wenn eine Umgehungsstraße im Norden der Stadt verläuft und alle 5 Haupt-Verkehrsrichtungen mit einbindet. damit diese Verkehrsströme bereits teilweise vor der Stadt entlastet werden. Die Entscheidung der CDU und der der Linken unterschreibe ich sofort. Weshalb die FDP sich dagegen sträubt, erschließt sich mir nicht. Wenn das Bürgerbegehren von Herrn Schnur herangezogen wird und als endgültige Festsetzung herhalten muss, dann möge sich die FDP daran erinnern, das nicht immer eine Meinung endgültig bleiben muss. Aus den Umständen und der Notwendigkeit bei Feststellung drastischer Änderungen muss man sich auch mal mit einem Neuanfang anfreunden. Wie letztlich eine Umgehung im Detail aussehen wird, ist erst einmal ohne Belang. Wichtig ist nur, das der Massenverkehr aus Waren verbannt wird und wir uns nicht um unmessbare 2,7 dB/A streiten müssen.

  4. Splitt peter sagt:

    Bitte hört auf die Bürger zu vereiern mit eurer Ortsumgehung wie immer zum Wahljahr.

  5. Simo sagt:

    Mehr Straßen locken mehr Verkehr an, denn Fahrzeuge gibt es genug. Außerdem haben wir alle beim Bürgervotum entschieden. Was ist daran so schwer zu verstehen?

  6. Jens sagt:

    Das ist falsch Simo. Wir haben damals entschieden ob wir eine von den 5 Varianten wollen oder nicht. Nicht den Punkt ob wir eine Ortsumgehung wollen oder nicht. Man hätte erst entscheiden müssen ob ja oder nein zur Ortsumgehung. Das war aber nicht so. Und der einzige den ich damit Wahlkampf machen höre ist wieder mal Herr Schnur. Denn das kann er sehr gut , sich auf andere Kosten zu profilieren. Anstatt selbst ordentliche Lösung zu präsentieren. Immer nur über andere meckern.

    • Das ist nicht richtig: Die Frage zum Bürgerentscheid lautete, ob eine Umgehung oder keine. Die Varianten sind im Vorfeld vorgestellt worden, der Bund favorisierte die Brücke über den Tiefwarensee.

  7. Heinz sagt:

    Um es auch noch einmal ganz klar zu sagen.
    Eine Ortsumgehung muss man unter folgenden Punkten betrachten:

    1. WER bezahlt sie?
    2. Wo KANN sie verlaufen?
    3. Wo darf sie NICHT verlaufen?

    Die eine Variante nördlich des Tiefwarensees (also keine Brücke) geht durch ein Flora-Fauna-Habitat und es wurde erklärt, dass dort auf keinen Fall eine Ortsumgehung genehmigt werden kann. (Warum man es als Variante dann weiter betrachtet, verstehe ich zwar nicht, aber gut.)

    Die noch nördlichere Variante ist so lang, dass der Bund diese nicht bezahlen oder finanziell fördern würde.
    Begründung: Die Zeitersparnis ist zu gering gegenüber der normalen Durchfahrt.
    Also müsste die Stadt/Landkreis diese Ortsumgehung selbst bezahlen. Und es waren mal 30-40 Millionen Euro im Gespräch.

    Deshalb wurde von allen Fachleuten, die sich in die Materie wirklich eingelesen haben (und auch Herr Schnur gehört dazu), ganz klar aufgezeigt, dass nur als „Umgehung“ die Tiefwarenseebrücke möglich ist. Und diese wollten eben 51% der Warener nicht. So läuft Demokratie. Man kann ja gerne in 10 Jahren einen erneuten Bürgerentscheid durchführen.

    Die Spangenlösung in unterschiedlichen Variationen ist ja keine richtige Ortsumgehung.
    Und ob sie wirklich eine Entlastung herbeiführen kann, müsste man prüfen. Ich glaube eher nicht, aber bin da offen für Erkenntnisse.
    Ich glaube aber, diese Spangenlösung wird auch nicht vom Bund gefördert/bezahlt (keine Ortsumgehung, keine Bundesstraße).

    Ich finde die Kosten lässt man hier gerne außer Acht.
    Eine Ortsumgehung gerne, aber bezahlbar. Die Stadt Waren schafft es nicht einmal das Joo zu betreiben aber ein Millioneninfrastrukturprojekt soll mal wieder her.

  8. Mario sagt:

    Ich könnte diese Aufruhr seitens der CDU und der Linken ja verstehen, wenn sich die Ausgangslage in den letzten Jahren grundsätzlich geändert hätte. Hat sie aber nicht. Sicherlich wird sich der Verkehr in den nächsten Jahren durch die neuen touristischen „Highlights“ weiter verstärken. Aber dass sind Fahrzeuge, die als Fahrziel Waren haben – was bringt hier eine Umgehung?