Der „letzte Liebesbeweis von Klein Vielen“ wird gerettet

15. Oktober 2017

Ein besonderes architektonisches Kleinod – eine Kapelle, zum Gedenken an die zu früh verstorbene Ehefrau – können Interessierte in Klein Vielen bestaunen. Der kleine Nachbarort von Groß Vielen, Jahrzehnte durch eine Kreisgrenze abgetrennt, liegt versteckt zwischen Peckatel bei Neustrelitz und dem Müritz-Nationalpark.

„Wir arbeiten mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz daran, dass das erstaunliche Bauwerk vor dem Verfall gerettet wird“, erläutert die Vorsitzende des Fördervereins Jahn-Kapelle Annegret Stein „Wir sind Müritzer“.

Was war geschehen? Der Gutsbesitzer Eduard Rudolph Jahn (1816-90) hatte die in Waren geborene Johanna Theodora Friederike Kortüm geheiratet. Die Hochzeit war 1838. Die Braut war damals 20 Jahre alt, Tochter eines Medizinalrats und gebar dem hoffnungslos verliebten, aber gut bemittelten Gutsherren sechs Töchter und einen Sohn. Als Sie 1850 wieder schwanger war, starb sie bei der Geburt des achten Kindes, das ebenfalls nicht überlebte, im Alter von nur 32 Jahren.

Zum Gedenken an seine Frau ließ Jahn eine achteckige, neugotische Kapelle auf dem „Klingenberg“ bauen. Von dem damals freien Hügel – heute ist er mit Bäumen bewachsen – hat man immer noch einen weit ausschweifenden Blick in die Strelitzer und Müritzer Landschaft.

Nach Jahns Tod geriet die Kapelle fas 100 Jahre in Vergessenheit und verfiel fast völlig. Bis der Förderverein kam. Inzwischen wurden mit Hilfe von Spenden mehrere Hunderttausend Euro in die statische Rettung investiert. Gerade wurde Richtfest gefeiert.

Die Kapelle und der inzwischen zum „Kapellenberg“ umgetaufte Hügel sollen zu einem Anlaufpunkt für Radler und als kultureller Treffpunkt restauriert und eingerichtet werden. Der gesamte Finanzierungsbedarf wird auf 1,1 Millionen Euro geschätzt.

Damit soll die „Inszenierung in stiller Würde“ auch für Besucher wieder erlebbar sein. Von dem kleinen Ort führt eine ebenfalls geschützte Kastanien- und Lindenallee durch den einstigen Gutspark zum Kapellenberg. „Es soll ein Belvedere – eine schöne Aussicht – werden“, sagte die Vereinsvorsitzende.

Informationen zur Kapelle: https://www.denkmalschutz.de/denkmal/Jahn-Kapelle-im-ehem-Gutspark.html 

 

 


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