Der Maulwurf: Ein unterirdischer Gast

13. März 2020

Klein, aber oho: Der unter Naturschutz stehende europäische Maulwurf ist maximal 17 Zentimeter lang und wiegt meist nicht mehr als 120 Gramm. Mit seinen schaufelförmigen Vorderpfoten kann er jedoch bis zu sechs Kilo Erde pro Stunde bewegen. Sein Tunnelsystem verlängert er auf der Suche nach Schnecken, Würmern und Insekten pro Minute um bis zu 30 Zentimeter. Überschüssige Erde schaufelt er an die Oberfläche – so entsteht ein Maulwurfshügel. Doch ein Rasen voller Hügel ist nicht jedermanns Sache. Christian Erdmann, Geschäftsführer der Wildtierstation Hamburg/Schleswig-Holstein und Wildtierexperte bei VIER PFOTEN, gibt Tipps, wie Mensch und Maulwurf friedlich zusammenleben können.

Maulwürfe fressen gerne Schnecken und Insekten, die sonst die Gartenpflanzen schädigen können. Sie sind also durchaus nützliche Tiere! Die von Maulwürfen aufgelockerte Erde eignet sich auch hervorragend zum Befüllen von Blumentöpfen. Versuchen Sie doch einmal, den Maulwurf als Partner zu sehen – und nicht als Schädling.

„Stören Sie sich nicht am Maulwurf selbst, sondern nur an seinen Hügeln, können Sie diese einige Stunden nach dem Auftreten des Hügels vorsichtig auf dem Rasen verteilen. So nimmt das darunterliegende Gras keinen Schaden und der Maulwurf kann weiterhin ungehindert seinem Tagewerk nachgehen“, sagt der Wildtierexperte.

Erschütterungen vertreiben die Tiere

Wenn Sie den Maulwurf ganz loswerden wollen, geht das nur auf die sanfte Art: „Das Töten und Fangen von geschützten Tieren ist in Deutschland verboten. Teures Equipment aus dem Baumarkt anzuschaffen, ist jedoch nicht notwendig: Maulwürfe sind scheue Tiere, die sich hauptsächlich über ihren hervorragenden Hör-, Geruchs- und Tastsinn orientieren“, so Erdmann.

Eine effektive Methode, Maulwürfe aus ruhigen Gärten zu vertreiben, ist deshalb diese: „Laden Sie die Nachbarskinder oder Freunde mit großen Hunden für ein paar sonnige Nachmittage zu sich ein und lassen Sie sie im Garten toben. Die so verursachten Erschütterungen des Bodens stören den Maulwurf, und nach einiger Zeit wird er sich ein neues Revier suchen“, erklärt der VIER PFOTEN Wildtierexperte.

Wenn sie vermeiden wollen, dass Ihr Garten kurzfristig zum Spielplatz wird, bietet es sich an, die Maulwurfshügel vorsichtig aufzugraben und ein wenig Knoblauchbrühe in die Gänge zu gießen. Passen Sie dabei jedoch gut auf, dass Sie den Maulwurf nicht versehentlich ertränken.

Verletzte oder hilfsbedürftige Maulwürfe sollte man in einer luftdurchlässigen Kiste oder einem Schuhkarton zu der nächsten Auffang- oder Wildtierstation bringen.

Weitere Informationen zu heimischen Wildtieren: www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-wildtiere

Foto: © VIER PFOTEN I Melanie Baumgartner


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