Der Reiz des Blonden – Amüsantes Musical in Neustrelitz 

17. November 2021

Was macht den Reiz blonder Frauen aus? Diese Gedanken machen sich wohl nicht nur manche Männer, nein – auch die Autorin Anita Loos hat sich Anfang der 1920er Jahren mit so wichtigen Dingen beschäftigt. Erst schrieb sie Fortsetzungsgeschichten zu blonden Showgirls, später wurde es ein Roman, dann auch ein Drehbuch. Und das wirkt bis heute: Im Theater in Neustrelitz steht derzeit nach langer Zeit wieder ein Musical mit 35 Mitwirkenden auf dem Programm.

Mit „Blondinen bevorzugt“ (Gentlemen Prefer Blondes) haben sich die Theatermacher ein Stück vorgenommen, das viele schon kennen dürften. Es hatte 1949 am Broadway in New York seine Uraufführung, dann gab es 1953 eine überaus erfolgreiche amerikanische Verfilmung dieses Stoffes mit der unvergleichlichen Marilyn Monroe.

Mit dieser Komödie kann die Neustrelitzer Fassung durchaus mithalten, auch wenn das Musical insgesamt etwas mehr als zweieinhalb Stunden dauert, unterbrochen von einer Theater-Pause. Wer dies nicht scheut, kann sich auf ein Feuerwerk an Melodien, lustigen Einlagen, farbenfrohen Kostümen – kurz einen kurzweiligen Abend freuen. In den beiden Hauptrollen brillieren Laura Scherwitzl als unwiderstehliche „Lorelei“ und Iuliia Tarasova als deren Freundin Dorothy. Beide sind attraktive Showgirls und auf einer Ozeanpassage nach Paris zu jener Zeit.

Dort geht jede ihren Neigungen nach, mit sehr unterschiedlichen Auffassung von Liebe. „Studien belegen die Attraktivität blonder Frauen auf die Männerwelt“, hat die Leiterin der Inszenierung, Barbara schöne, ins Programmheft drucken lassen. Brünette würden als besonders attraktiv, intelligent und aufgeschlossen gelten, blonde „Engel“ dagegen als besonders schutzbedürftig angesehen werden. Mit den heutigen Debatten um Gleichberechtigung sei diese Zeit nicht zu vergleichen. Damals galt vor allem: Frauen sind das stärkere und klügere Geschlecht – man dürfe es nur nicht laut sagen.

Unter diesem Motto wickelt Lorelei einen Mann nach dem anderen um ihre Finger. Dabei muss sie geschickt zwischen ihrem Partner, einem reichen Knopffabrikanten, und dessen schärfsten Konkurrenten – der Mann, der als Knopf-Konkurrenz die Reißverschlüsse erfand – hin und her lancieren. Mit überraschendem Ausgang.

Damit das Ganze auch in der Gegenwart wirkt, haben die Macher auch die Corona-Pandemie, den Brexit und einige andere Probleme auf lustige Art und Weise mit verarbeitet.

Wer das Musical erleben will, muss dafür noch etwas Glück haben: Bei den nächsten beiden Vorstellungen am 19. und 26. November sollen an der Abendkasse noch zurückgegebene Karten weitervergeben werden. Die nächsten Vorstellungen sind am 18. Dezember und 7. Januar sowie 18. und 20. Februar 2022 geplant. Bisher als 3G-Variante – also für gegen das Coronavirus Geimpfte, Genesene und für negativ Getestete.

„Es ist wieder Zeit für ein Musical in einer Zeit, in der wir alle Spaß gebrauchen können, um nicht melancholisch zu werden“, sagte Intendant Sven Müller kurz vor dem Start des Musicals. Auch die Darsteller sind allesamt geimpft – und hoffen diesmal auch über den Jahreswechsel durchspielen zu können.

Fotos: Theater Neustrelitz


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