Drogenbande von der Müritz: Gericht verhängt nach Revision geringere Strafen für Haupttäter

1. Oktober 2020

Die bisher größte Drogenrazzia an der Müritz, bei der Mitte 2018 eine größere Gruppe mit mutmaßlich drei Haupttätern aufgeflogen war, hat erneut die Justiz beschäftigt. Nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ , hat das Landgericht Neubrandenburg noch einmal gegen zwei Männer aus Möllenhagen und Waren verhandelt. Grund ist ein Urteil des Bundesgerichtshofes, das dem Landgericht aufgrund einer Revision eine erneute Prüfung des Urteils von Dezember 2018 auferlegt hat. Das Landgericht musste prüfen, ob einige Fälle des Drogenhandels auch als „minderschwer“ eingeschätzt werden sollten. Zudem sollte der inzwischen lange Zeitraum zwischen den Taten und der strafrechtlichen Aufarbeitung berücksichtigt werden.

Der damals 39-jährige „Imperator“ aus dem Dorf und sein 28-jähriger „Helfer“ wurden nun zu drei Jahren und drei Monaten Haft sowie zu zwei Jahren und vier Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Damit bekamen beiden mehrere Monate weniger wegen Drogenhandels in größerem Stil. Im ersten Prozess waren nach Geständnissen noch vier Jahre sowie drei Jahre Haft verhängt worden.

Seit Mitte 2018 saßen beide Männer in U-Haft. Nun – so schätzen beide Anwälte –müssen sie wohl nicht wieder hinter Gitter. Der Ältere hat inzwischen 22 Monate verbüßt. Er hatte in seinem letzten Wort damals im Prozess erklärt, er wolle “ein anderes Leben anfangen.” Sein Bekannter sagte, er wolle wegziehen und ein neues Leben anfangen.

Die Bande von der Müritz hatte damals Geschäftsverbindungen bis Hamburg, Lübz sowie Rheinsberg und Gransee in Brandenburg. Die Polizei kam der Bande durch Zufall auf die Spur. Im Auto eines Unfalltoten, des Warener Steven J., wurden im Sommer 2017 Drogen entdeckt. Danach überwachten die Beamten monatelang Bekannte aus dem Umfeld des Opfers. Sie erkannten, dass das Führungsteam über Boten immer wieder größere Mengen Drogen heranschaffen ließ. Einmal 6,6 Kilogramm Marihuana, dann 4 Kilogramm Amphetamine, größere Mengen Kokain und einmal 10 Kilogramm Marihuana. Lager gab es in mehreren Dörfern rund um Waren und in Waren selbst.

Zum “Führungsteam” sollte damals auch ein 30 Jahre alter Ex-Bundeswehrangehöriger aus Waren gehören. Er wurde später separat zu zweieinhalb Jahren Haft wegen Beihilfe zum Drogenhandel verurteilt (WsM berichtete). Dieser soll damals die Kontakte zur „Rheinsberg-Connection“ vermittelt haben. Die Richterin hatte diesem Mann zugute gehalten, dass er das erste Mal straffällig geworden und von der monatelangen U-Haft “sehr beeindruckt” war.


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