Ein ganz normaler Einsatz endet mit einem Fiasko
Es war Einsatz Nummer 65. Kein besonderer. Eigentlich. Warens Feuerwehrleute wurden am frühen Abend des Pfingstmontags alarmiert, um auf dem Papenberg eine Wohnungstür zu öffnen. Eine Bewohnerin brauchte Hilfe. Das geschieht mehrfach im Jahr. Doch dieses Mal war alles anders.
Es passierte, nachdem schon alles vorbei war. Die Feuerwehr wollte abrücken. Dabei übersah der Fahrer, dass hinter ihm ein Polizeiauto geparkt hatte und krachte mit der großen Feuerwehr gegen den Streifenwagen. Zur Unfallaufnahme wurden die Beamten aus Röbel gerufen.
„Das ist so üblich, wenn Polizisten in einen Unfall verwickelt sind“, erklärte Warens Polizeichef Wulf Nehls. Doch dann bemerkten die Kollegen, dass mit dem Kameraden der Feuerwehr etwas nicht stimmte. Er musste pusten, sein Alkoholwert lag deutlich über den erlaubten 0,5 Promille. Der Einsatzleiter wurde informiert, fiel aus allen Wolken, ergriff aber sofort die nötigen Maßnahmen, um den Einsatz vernünftig beenden zu können. Der Feuerwehrmann musste mit zur Blutentnahme, mit dem exakten Promille-Ergebnis wird in etwa einer Woche gerechnet. Erst dann kann man sagen, was den Helfer erwartet.
Wehrleiter Harald Hakert macht keinen Hehl daraus, wie sehr ihn das Geschehene mitgenommen hat. „Wir sind sehr betroffen, wollen das Ganze aber sachlich und zügig aufarbeiten. Und zwar ohne, auf unseren Kameraden mit dem Finger zu zeigen. Vielmehr geht es darum, nach den Gründen zu fragen und wenn nötig auch Hilfe anzubieten“, sagte der Wehrleiter gegenüber „Wir sind Müritzer“. Die Mitglieder der Feuerwehr werden seinen Angaben zufolge regelmäßig belehrt, dass sie nur dann zum Einsatz dürfen, wenn sie dazu körperlich in der Lage sind. Und auch wenn die Freiwilligen zumeist in ihrer Freizeit loseilen müssen, dürfe Alkohol auf keinen Fall mit „ausrücken“. „Wenn man gefeiert oder etwas getrunken hat, muss man zu Hause bleiben. Das nimmt einem auch niemand übel“, so Harald Hakert.
Am Polizeiwagen entstand durch den Crash ein Schaden von mindestens 2000 Euro, rund 1000 Euro dürften nötig sein, damit die Feuerwehr wieder so aussieht wie vordem.
Toller Bericht. Sehr gut geschrieben.
Zum Inhalt:
Respekt vor den Leistungen der Feuerwehrmänner und -frauen sowie der Polizeibeamten, insbesondere der Vorgesetzten. „Häuptling sein“ kann nicht jeder. Hier sind soziale Kompetenz und Einfühlungsvermögen gefragt. Beides ist vorhanden. Bitte weiter so. Danke
Ich finde es toll, wie der Feuerwehrchef auf den angetrunkenen Kollegen reagiert hat. Feuerwehrleute haben häufig riskante Einsätze und was sie so manches Mal mit ansehen müssen ist garantiert nicht leicht. Hier sollte man tatsächlich nicht mit dem Finger auf den Kollegen zeigen, sondern hinterfragen was das Problem war.