Ein Glück: Seniorin will 16 000 Euro zur Polizei bringen

18. August 2020

Gestern Nachmittag staunten die Beamten des Polizeihauptreviers Neubrandenburg nicht schlecht: Eine 81-Jährige stand mit 16.000 Euro in bar vor der Tür und wollte mit dieser Summe ihren Sohn auslösen, der dort in Gewahrsam sitzen würde. Die Seniorin war auf einen Enkeltrick hereingefallen und hat nur durch Zufall das Geld der echten Polizei übergeben wollen.

Die Seniorin erhielt in den Mittagsstunden einen Anruf auf ihrem Mobiltelefon. Ihre angebliche Schwiegertochter berichtete unter Tränen, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall verursacht hätte, bei dem eine Frau verstorben sei. Der Sohn würde nun in Untersuchungshaft kommen, bis eine Kaution in Höhe von 18.000 Euro gestellt würde. Die Schwiegermutter soll doch ein Taxi zur Bank nehmen und das Geld abholen. Dabei dürfe sie aber mit niemandem sprechen, da keiner etwas von dem Unfall erfahren dürfe. Über eine Übergabe des Geldes wurde zu diesem Zeitpunkt nicht gesprochen.

Die 81-Jährige nahm sich ein Taxi in die Innenstadt zu ihrer Bank, wo sie 16.000 Euro abhob. Da auch das Polizeirevier in der Innenstadt liegt, entschloss sich die Dame, ihren Sohn gleich auszulösen und ging direkt dorthin. Und das war ihr Glück. Auf ihrem Handy hatte sie inzwischen 16 verpasste Anrufe der angeblichen Schwiegertochter. Die Beamten des Polizeihauptreviers kümmerten sich um die Seniorin. Sie riefen den echten Sohn an und übergaben ihm Mutter und Geld.

Neben diesem Fall gab es noch vier weitere Anrufe dieser Art in Neubrandenburg und jeweils einen in der Feldberger Seenlandschaft und in Röbel. Von einer
weitaus höheren Dunkelziffer ist auszugehen. Die Täter nutzten in allen sieben bekannten Fällen die gleiche Masche mit dem Familienangehörigen, der einen tödlichen Unfall verursacht hat.

In Neubrandenburg behauptete die Anruferin in einem Fall, die Tochter des Geschädigten hätte einen Unfall verursacht und säße nun in U-Haft. Doch die
Tochter saß zu diesem Zeitpunkt neben ihrem 79-jährigen Vater und übernahm das Telefonat, das daraufhin sofort beendet wurde.

Bei dem Fall in Röbel rief eine angebliche Polizistin bei einer 91-Jährigen an. Doch diese berichtete ihrer Pflegekraft davon, welche die Polizei informierte. Auch in den anderen Fällen bleib es glücklicherweise bei Versuchen. Die Senioren legten auf oder drohten mit der echten Polizei.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die sogenannten Geldabholer noch in der Nähe befinden und es zu weiteren Taten beziehungsweise Versuchen kommt. Es
handelt sich bei diesen Betrügern in der Regel um reisende Tätergruppen. Die Anrufer sitzen fast immer im Ausland. Bitte reden Sie unbedingt mit Ihren Angehörigen!


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