Ein Penzliner schrieb Geschichte: Vor 200 Jahre hob ein Maltzan als Erster die Leibeigenschaft auf

23. Oktober 2016

penz3In der Kleinstadt Penzlin ist vor 200 Jahren Geschichte für ganz Mecklenburg geschrieben worden. Der Begründer des Penzliner Zweiges der Maltzans – Ferdinand Freiherr von Maltzan (1778-1849) – hat als erster Gutsbesitzer in Mecklenburg die Leibeigenschaft in großem Ausmaß aufgehoben. Daran wird heute feierlich erinnert und das kann man auch touristisch nutzen: Östlich von Penzlin in Richtung Neuhof steht ein großer Obelisk, der an den in der Müritz-Region geschätzten Mann erinnert. Von dort hat man auch eine phantastische Aussicht.

Nach einem Gottesdienst und während einer Fahnenweihe für das Landsturmbataillon aus Penzlin, das vorher mit vielen anderen Einheimischen in den Kampf gezogen war, verkündete der Gutsherr seinen Untertanen damals die Freiheit. Auch aus wirtschaftlichen Gründen. Es war ein symbolischer Tag, der 3. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, der 18. Oktober 1816.

penz1nDie Freiheit für die Leibeigenen brachte, so Historiker, auch ein großes soziales Gefälle mit sich. Der Bauernstand war im Dreißigjährigen Krieg 1618 bis 1648 fast vernichtet gewesen. Damals hatte die zu neuer Macht gekommene Ritterschaft deshalb billig Land erwerben können – ähnliche Fragen beschreibt ja die Müritz-Saga.

Die Bauern wurden nach 1648 dann von Rittern „gelegt“ und den Grundbesitzern vollkommen untertan gemacht – bis in Penzlin 1816 gehandelt wurde. Die Folge war aber auch: Mit ihrer Freiheit hatten die Menschen keinen Besitz und mussten sich entweder als Tagelöhner verdingen oder sie wanderten aus.

So kann man in einem Hauptbuch der Penzliner Schule seitenweise lesen: „Ausgewandert nach Amerika“. Erst 1820, also vier Jahre später akzeptierte der Großherzog in Schwerin die Aufhebung der Leibeigenschaft für ganz Mecklenburg mit ähnlichen Auswanderungswellen.

Zum Festakt wird heute unter anderem Bernd-Albrecht Freiherr von Maltzan, ein Nachkomme des mutigen Penzliner Freiherren von damals, erwartet. Die Familie unterstützt heute auch das Müritzeum in Waren bei seiner Arbeit.

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