Ein Projekt zum Träumen, Zweifeln und Hoffen

10. September 2015

22Wird ein mindestens 35 Meter tiefer Tauchturm als neue Attraktion in Waren auch dafür sorgen, dass die Müritzstadt eine Schwimmhalle bekommt? Investor Gregor Schmidt aus Radolfzell plant mit dem „Aqua Regia Park“ auf dem Nesselberg nicht nur das, sondern noch viel, viel mehr. Die Mitglieder von zwei Ausschüssen gaben ihm jetzt das Okay, um die weiteren Planungen voranzutreiben. Dennoch: Skepsis bleibt bei den Gewählten, denn ein Investor, der mal eben 70 Millionen Euro locker machen und damit so ganz nebenbei auch das Schwimmhallen-Problem lösen will, erscheint einigen wie der gute Flaschengeist bei Aladin.

IMG_9790„Es wäre für Waren phantastisch, wenn dieses Projekt klappt, aber wir sind hier gebrannte Kinder und wohl deshalb auch sehr vorsichtig“, brachte es eine Stadtvertreter gegenüber „Wir sind Müritzer“ auf den Punkt. Gregor Schmidt hat mit dieser Skepsis kein Problem. „Ich verfolge das Geschehen hier in Waren schon sehr lang und ich kann verstehen, dass es viele Zweifler gibt. Ich hoffe, ich kann sie überzeugen“, meinte der 52-jährige Geschäftsmann im Gespräch mit „Wir sind Müritzer“.

IMG_9765Und das will er bauen: Einen „Aqua Regia Park“, dessen Hauptattraktion der Tauchturm wird (WsM berichtete). Der soll im Jahr rund 53 000 Menschen anlocken. Nicht nur Profi- und Hobbytaucher, sondern auch Patienten, denn Tauchen könne nach Auskunft von Gregor Schmidt – er ist selbst leidenschaftlicher Taucher – bei vielen Erkrankungen helfen. Und zwar sowohl physischen als auch bei psychischen. Hier will er mit der Uniklinik in Hannover zusammenarbeiten.

Hotel- und Klinikbetreiber bekunden Interesse

IMG_9755Ebenfalls geplant auf dem 83 000 Hektar großen Areal in Feisnecknähe: Therapeutisches Reiten, 140 gehobene Hotelzimmer, Personalwohnungen, ein Reha-Bereich, ein Seminar- und Eventzentrum, eine Indoor-Golfanlage und eben ein Hallenbad. Das übrigens auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt.

Rund 70 Millionen Euro soll der „Spaß“ kosten, 13 davon bringt die Firma von Schmidt selbst mit ein, für den Rest sucht er Partner. Gespräche mit künftigen Betreibern, so der Geschäftsmann, seien bereits gelaufen, verschiedene Klink- und Hotelbetreiber hätten ihr Interesse signalisiert.

IMG_9785Wenn sie das alles hinkriegen, fliegen ihnen die Herzen der Warener nur so zu“, meinte der CDU-Stadtvertreter Jürgen Seidel und fragte nach Garantien. 100-prozentige, so der Investor, gebe es nicht, aber er selbst habe ein großes Eigeninteresse, dieses Projekt zu realisieren, nicht zuletzt deshalb, weil er bereits eine sechsstellige Summe ausgegeben habe.

Kritisch hinterfragt hat auch FDP-Mann Toralf Schnur, erklärte aber auch, dass er dem Vorhaben keine Steine in den Weg legen wolle.

IMG_9765Nicht nur für Waren als Gesundheits- und Tourismusort dürfte der Park auf dem Nesselberg einen ordentlichen Aufschwung bringen, auch der Jobmarkt soll profitieren. Gregor Schmidt spricht von 125 bis 135 Ganzjahres-Arbeitsplätzen, die entstehen.

IMG_9756Überdenken sollte der Kaufmann allerdings noch einmal den Namen der Anlage. Denn „Aqua regia“ heißt übersetzt „Königswasser“ und das ist alles andere als majestätisch. Bei Königswasser handelt es sich nämlich um ein Gemisch aus Salzsäure und Salpetersäure, das selbst Gold und Platin auflösen kann, und das dann von selbst zerfällt.
Das Projekt auf dem Nesselberg bleibt von diesem Schicksal hoffentlich verschont.

3

 


Kommentare sind geschlossen.