Ein Wald mitten in der Stadt

25. Juli 2013

Von Antje Rußbüldt-Gest

Waren. “Michelwald“. Was so ein bisschen nach bayerischer Bergromantik klingt ist eine Müritzer Erfolgsgeschichte, die gerade von einem waschechten Warener geschrieben wird. Dabei können wahrscheinlich nur wenige seiner Kunden sagen, wo die Müritz liegt, geschweige denn, wo man Waren auf der Landkarte findet.

Holz5Michael Legler, 29 Jahre jung, hat inzwischen Fans in ganz Europa sowie in vielen anderen Teilen der Welt. In seiner Heimat aber wissen nur wenige von seiner Begabung und seinem erfolgreichen Geschäft. Vielleicht, weil der gelernte Zimmerer nicht der Typ ist, der gerne über sich selbst redet. Dabei hat er einiges zu erzählen. Von seinem „Michelwald“ zum Beispiel. So heißt nämlich der Online-Shop von Michael, der Holzschmuck herstellt und den sprichwörtlichen Durchbruch mit selbst designten Ringen schaffte.

Doch der Reihe nach. Gelernt hat Michael in einer Warener Zimmerei, denn mit Holz wollte er schon als Kind arbeiten. Irgendwann zog es den sympathischen Fast-30-er in die Großstadt nach Berlin, und dort kam ihm schließlich 2009 die Idee, einen Online-Shop für Holzschmuck zu gründen. Das war sein Ding, das wollte er machen. Zunächst aber verkaufte Michael mehr auf Festivals als übers Internet.

„Immer mehr Paare wollen unbedingt mit Holzringen heiraten.“

Schließlich, nach vier Jahren, hielt er es in der Hauptstadt nicht mehr aus und kam zurück an die Müritz. Der Warener ist eben ein Naturbursche und braucht die weite Landschaft um sich herum. Auf dem Grundstück seines Elternhauses hat er eine eigene Werkstatt und kann nach Herzenslust herumprobieren. „So etwas lernt man weder in einer Ausbildung noch kann man sich das anlesen, das muss man einfach versuchen“, erklärt der 29-Jährige Vater eines Mädchens und freut sich, dass er viel Hilfe in der Familie hat. Denn seine Holz-Kreationen, die auch Allergiker ohne Probleme tragen können, sind inzwischen so beliebt, dass er in der Woche etwa 30 Pakete verschickt. Und zwar nicht nur in Städte und Dörfer in ganz Deutschland, sondern in sämtliche Länder Europas und auch nach Australien und Neuseeland.

Hauptsächlich sind es Ringe, die von Waren aus auf die Reise gehen. Ringe aus heimischen Obsthölzern, die Michael in der Müritz-Region am Straßenrand aufsammelt. Aber auch Ringe aus Olivenholz, Mooreiche oder Rosenholz. Aus bis zu 50 Hölzern kann er wählen. Je nachdem, was die Kunden wünschen. Denn bei dem kreativen Geschäftsmann darf man auch Sonderwünsche in Auftrag geben: Ringe aus besonderem Holz, mit edlen Steinen oder Gravur oder auch Ringe, die mit außergewöhnlichen Motiven bestückt sind. Nichts ist unmöglich.

„Ein großes Geschäftsfeld sind Hochzeitsringe. Immer mehr Paare wollen unbedingt mit Holzringen heiraten und geben dafür natürlich spezielle Anfertigungen in Auftrag“ erzählt Michael. Damit nicht nur die Ehen lange halten, sondern auch die Ringe, gibt der Schmuck-Designer von der Müritz gleich einen ganz einfachen Tipp mit auf den Weg: Den Schmuck hin und wieder mit ganz normalem Leinöl einreiben. Das bringt eine schöne Farbe und eine lange Lebensdauer.

Doch nicht nur Ringe zählen zum Angebot des jungen Müritzers. Auch Ketten, Creolen, Schalen und Sonderanfertigungen jeder Art bietet Michael Legler an. Gerade arbeitet er an einem ganz besonderen Stück. Für einen Leipziger Kunden. Und wenn alles klappt, wird man Michael Legler auch in Waren bald öfter sehen. Denn er träumt von einem Laden in der City. Von einem „Michelwald“ mitten in der Innenstadt. www.michelwald.de

Fotos: Jana Legler

 


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