Eine etwas andere Adventsgeschichte

10. Dezember 2014

Passend zu den aktuellen Diskussionen über die nötigen Einsparungen des Großkreises Mecklenburgische Seenplatte und die Folgen der ungeliebten Kreisgebietsreform hier eine etwas andere Adventsgeschichte von unserem Leser Andreas Schilske:

Es war einmal ein gar stolzer Landesherr, der sein Reich erweitern wollte, um nicht nur größer, sondern auch mächtiger zu werden. Seinen Untertanen versprach er ausdrücklich, dass es keinem schlechter ergehen würde als zuvor. Sie glaubten ihm, denn er war ja ein guter und glaubwürdiger Herr, also gaben sie ihm seine Stimme damit er regieren durfte.

Er versprach seine Ausgaben zu zügeln, um das Land wohlhabend und in Frieden regieren zu können. Seine Schatzkammern waren jedoch nach der Expansion ziemlich leer und leerten sich weiter Tag für Tag. Im Laufe der Zeit holte er alle Beamten und Vasallen in die Hauptstadt seines Reiches, um seine nächsten Diener um sich zu scharren.

Doch ach, sein Reich war ziemlich groß und die ehedem wählenden Untertanen bemerkten sehr schnell, dass der Hof nur schwer zu erreichen war. Zumal viele kein Ross hatten und andere nicht mal reiten konnten. Ziemlich unbemerkt von der großen Menge des Volkes kürzte er „alte“ Privilegien oder strich einige „unwesentliche“ Ausgaben für das Volk. Um die gar immense Pracht zu erhalten und die Massen zu beruhigen errichtete er Bürgerservicecenter aus Pappmaché.

Seine Untertanen sind, und das weiß der Herr sehr genau, traditionell nicht besonders aufmüpfig und dulden lange ohne zu klagen. Somit hat das „Volk“ heute genau den Herrn, Gott sei`s gedankt, den es verdient.

Ein Märchen, leider nein, es passiert augenblicklich und viel zu real hier bei uns im alten Müritzkreis. Wo sind die Lokalpolitiker, wo sind die zweifelhaften Berater von damals oder die engagierten Bürger, um Ihre Stimme zu erheben oder konstruktive/alternative Vorschläge zu machen? Einige Betroffene haben sich zu Wort gemeldet um „wehzuklagen“. Es sind keine Querulanten oder Nörgler sondern sie sehen und spüren das absurde Ergebnis einer Kreisgebietsreform, die scheinbar gescheitert ist. Politiker sollen dem Gemeinwohl (also allen und insbesondere den Schwachen) verpflichtet sein, sind aber auch nicht vor Irrtümern gefeit.

Im Übrigen, der „Herr“ ist nicht als Universalangeklagter anzusehen, es existieren viele Mitläufer, Abnicker und stumme Unterstützer.

Man(n) kann Probleme aussitzen oder warten bis das duldende Volk sich rein biologisch dezimiert.

Zum Schluss noch ein Zitat von Edward Kennedy: „In der Politik ist es wie in der Mathematik: alles, was nicht ganz richtig ist, ist falsch.“


2 Antworten zu “Eine etwas andere Adventsgeschichte”

  1. Rainer-Michael Krüger sagt:

    Eine schöne Adventsgeschichte. Leider bittere Realität.

  2. Heinz-Peter Schifflers sagt:

    Ein wirklich gutes und der traurigen Realität entsprechendes Weihnachtsmärchen.
    HP.S.