Elternräte formulieren Erwartungen an die AWO und den Kreis

12. Dezember 2018

Fast 50 Elternvertreter aus 15 der 16 Kitas der AWO-Müritz waren am Montagabend der Einladung des Kita-Elternrates Mecklenburgische Seenplatte zur Aussprache miteinander gefolgt. Notwendig war die Aussprache geworden, nachdem die AWO-Geschäftsführung die Eltern vor 12 Tagen mit der Ankündigung überrumpelt hatte, dass ab dem kommenden Jahr Beitragerhöhungen und bis zu 20 Schließtage zu erwarten seien.
Die Emotionen waren in den Kitas gestiegen.

Wie sollen denn so kurzfristig noch für das kommende Jahr Alternativen gefunden werden, wenn die Kitas über Wochen geschlossen bleiben? Wie soll denn jetzt noch der Urlaub im eigenen Betrieb organisiert werden? Das waren die drängendsten Fragen.

Ebenso wurde von den Elternräten heftig kritisiert, dass sie von der gesetzlich vorgeschriebenen Mitwirkung in wesentlichen Angelegenheiten der Kita ausgeschlossen, die Entgeltverhandlungen ohne sie geführt wurden und sie wieder die Ergebnisse nur präsentiert bekommen haben.

Im Ergebnis geführten Diskussion formulierten die Elternräte Erwartungen und Forderungen, mit denen eine Abordnung heute eigentlich in ein Gespräch mit AWO-Geschäftsführer Stephan Arnstadt gehen wollte.

Nicht unerheblich für die Entscheidungsfindung der Elternräte war die Sorge darüber, dass weitere Erzieher der AWO-Müritz den Rücken kehren, wenn sie nicht endlich Aussichten auf eine Angleichung der Einkommen an die der Kolleginnen bei anderen Trägern bekommen. Die Entgeltverhandlungen der AWO mit dem Kreis sollen die Voraussetzungen dafür schaffen. Im Ergebnisse wurde die AWO jedoch durch den Kreis gezwungen, mit Schließzeiten und Beitragserhöhungen die Gehaltserhöhungen gegen zu finanzieren. Das ist nach Ansicht der Eltern ein weiterer Qualitäts- und Standardabbau in den Kitas.

Im Einzelnen haben die anwesenden Elternvertreter sich zu folgenden Erwartungen an die AWO-Müritz und den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte verständigt:

  1. Obwohl die Eltern sich von den Verhandlungen und den Ergebnisse überrumpelt fühlen und die Missachtung der Mitwirkungsrechte und Beteiligungspflichten durch die AWO-Müritz und den Landkreises MSE deutlich kritisieren, können sie sich vor dem Hintergrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation der AWO-Müritz, in Sorge um die Sicherstellung der Betreuung ihrer Kinder in den Kitas und in Verantwortung auch für die Erzieher_innen der AWO-Müritz und ihrem Anrecht auf eine angemessene Entlohnung mit den Schließzeiten arrangieren, wenn für alle Kitas auch über das Jahr 2019 hinaus Notfallgruppe sichergestellt sind – für alle Kinder, ohne Unter-/Obergrenzen in den Kitas, an allen 20 geplanten Tagen, in jedem Jahr.
  2. Die Elternräte erwarten, dass sie in die Erarbeitung der Notfallplanungen zu den Schließzeiten rechtzeitig einbezogen werden. Schließzeiten für das kommende Jahr werden in den Einrichtungen jeweils bis zum 31.08. des Vorjahres mit dem Elternrat der jeweiligen Einrichtung zusammen erarbeitet.
  3. Die Elternräte erwarten, dass es in Verbindung mit dem Beschluss der Schließzeiten bei der AWO-Müritz keinen Stellenabbau gibt.
  4. Die Elternvertreter erwarten eine verbindliche Zusage der AWO-Müritz, dass die gewählten Elternräte der Einrichtungen frühzeitig entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen (nach § 8 (4) KiföG) an den wesentlichen Angelegenheiten der Kitas mitwirken können, in Planungen einbezogen werden sowie an den Verhandlungen über die Dienstleistungs- und Entgeltverordnungen (§16 KiföG) teilnehmen können.

Wie gesagt, eigentlich sollte es dazu heute einen Termin mit  dem AWO-Geschäftsführer geben. Stephan Arnstadt, so der Kreiselternrat, habe den Termin aber gestern kurzfristig abgesagt. Als Begründung sei angeführt worden, dass es in den nächsten Tagen in den Einrichtungen erst Gespräche zur Organisation und zusätzlichen Betreuungsangeboten gebe und man heute dazu noch keine verbindlichen Auskünfte geben könne. Den Termin will man aber nachholen.


9 Antworten zu “Elternräte formulieren Erwartungen an die AWO und den Kreis”

  1. Hummel sagt:

    Dann soll die Awo doch die Gebühren für die Betreuung anheben. Das wird wohl für alle Eltern überschaubar und finanzierbar bleiben.
    Außerdem macht der Landkreis es sich hier etwas einfach. Mehr Geld für die Betreuung der Kinder ist notwenig. Das Problem wird hier nur auf die Eltern abgewälzt, indem diese mit den Schließzeiten zurecht kommen müssen.
    Das Argument, andere Kitas machen das auch so, ist für mich völlig lächerlich. Die Awo hatte, eben weil es keine Schließzeiten gab, immer noch einen Wettbewerbsvorteil.
    Natürlich sollen die Erzieher mehr Geld bekommen. Aber hier ist bitte auch der LK gefragt, mehr Geld zu geben.

  2. Schulz sagt:

    Wenn ein Geschäftsführer wie bei der AWO kurzfristig absagen muss wie auch immer, dann sollte doch dieser Geschäftsführer einen stell. Geschäftsführer haben der sich die Sache im Auftrag des Haupt. Geschäftsführer in solche Angelegenheit Antwort & sich den betroffenen Eltern zur Rede stellen sollte..
    Das ist nicht gut durchdacht von Geschäftsführer der AWO!
    Auch eine von der Landesfraktion SPD Frau Julitz hätte was kommen müssen gerade als Vorsitzende der SPD.

  3. Schulz sagt:

    Sehr geehrte Frau Gest

    Oh, da habe ich wohl falsch gelegen! Nur komisch ist es das man noch keine Aussagen machen konnte, obwohl die o.g. Sache mit den Kita – Schließung doch schon lange ein Thema war.
    Die AWO hätte schon lange sich darauf vorbereiten können bzw. erst recht der Landkreis Mecklenburgische – Seenplatte den Eltern über die Sachlage zu informieren.

  4. Kritiker sagt:

    Woher kommt eigentlich die absurde Idee, dass Kinder einen Urlaubsanspruch von 20 Tagen von der KiTa hätte. Hier müsste man die konkrete gesetzliche Grundlage benennen. Verstehe ich schon, dass Eltern verärgert sind. Weniger Leistung für mehr Geld. Aber jeder kann ja hier machen, was er will. Insbesondere die AWO, die eigentlich zwangsliqidiert werden müsste.

  5. crawler sagt:

    Diese Schließzeiten sind ein Skandal!
    Wir als arbeitende Eltern sind gern bereit eine höhere KITA-Gebühr zu leisten, WENN die Erzieher/innen tatsächlich angemessen vergütet werden UND mein Kind angemessen und vorallem ganzjährig betreut wird. Und Mecklenburg-Vorpommern nennt sich familienfreundliches Bundesland? Schwachsinn- ich brauche keine KITA-Gebührenfreiheit, sondern zahle gern für eine zuverlässige Betreuungseinrichtung, in der staatliche Gelder nicht in dunklen Kanälen versickern, sondern in Personal und Infrastruktur investiert werden. Ob das unsere Sozialministerin Frau Drese wohl interessiert?!

  6. Helene sagt:

    Ich kann verstehen, dass die Eltern sauer sind . Aber nur wegen der kurzfristigen Ankündigung. Ansonsten dürfte es doch kein Problem sein die 20 Tage Urlaub gemeinsam mit seinem Kind zu planen. Und selbstverständlich hat ein Kind ebenso einen Anspruch auf Urlaub! Es muss doch auch der eigene Anspruch der Eltern sein freie Tage mit seinem Kind zu verbringen .

  7. Eine Mama sagt:

    Also ich habe heute den neuen Bescheid beko. und bin total verärgert. Mein Kind hat einen Teilzeit Hort Platz. Bisher mtl. ca. 49 Euro. Im dem Bescheid von heute wurde mitgeteilt, dass rückwirkend ab 1.1.19 monatlich 98. 77 zahlen soll. Das sind fast 100% Erhöhung. Laut Telefonat kommt es den Erziehern zu Gute und schließlich steigen ja auch alle anderen Kosten. Also ich bin echt platt. Ab dem 1.1.19 gibt es wohl auch die Geschwisterreglung. Das zweite Kind in der Einrichtung ist dann kostenfrei. ????Schade, dass meine zeitlich zu weit auseinander sind. Nun habe ich das Pech und zahle dann eben für beide… Und quasi die Ausgleichsumme zum Verlust zu dieser Regelung. Irgendwo muss das Geld ja wieder einkommen. Also für mich geht das gar nicht. Wer kann seine Gebühren rückwirkend ohne Vorankündigung um 100 %erhöhen???? Die Awo!
    Für Milliongehälter der Obersten!

    • Mario sagt:

      Wenn Ihr zweites Kind auch in der Betreuung ist (Krippe, Kita etc.) dann fällt es unter die Geschwisterregelung. Auch wenn es eine andere Einrichtung oder ein anderer Träger ist.