„Er war unser größter Fan“ – Familie und Wegbegleiter nehmen Abschied von Martin Wiechers

20. September 2021

Mit einem bewegenden Gedenkgottesdienst haben die Familie Wiechers, die Stadt Waren und viele Menschen in Waren Abschied von Martin Wiechers genommen. Mehr als 120 Angehörige, Freunde, Bekannte und Wegbegleiter waren am Samstag in die St. Marienkirche gekommen, um an den im Dezember 2020 gestorbenen Familienvater und ehemaligen Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Waren (Wogewa) zu erinnern. Coronabedingt konnte der Gedenkgottesdienst nicht schon direkt nach dem Tod des bekannten Wahl-Wareners stattfinden, doch die Familie wollte auch Freunden und Wegbegleitern gerne die Möglichkeit geben, Abschied von Martin Wiechers zu nehmen.
Der Posaunenchor ließ Melodien erklingen, die ihm Freude gemacht hätten, darunter „Amazing Grace“ und „Highland Cathedral“ sowie das Segenslied „Gib uns deinen Frieden“ von Torsten Harder.

Martin Wiechers, der im Alter von 59 Jahren einer schweren Krankheit erlag, war nicht nur als Geschäftsmann beliebt, wie sich zeigte. Viele unter den insgesamt zehn Rednern, die alle auf ihre eigene Weise mit „Martin“ zu tun hatten, erinnerten sich an das aktive Mitglied der Kirchengemeinde, den gläubigen Christen, den Förderer vieler Initiativen – darunter der Freilegung des großen Wandbildes in der Kirche – aber auch an den Sport- und Fußballfan, cleveren Kaufmann und an den verschmitzten humorvollen Mann.

So beschrieb Dr. Gisela Dunker, wie sie 2008 nach ersten Absagen schon keinen Mut mehr hatte, Spenden für die Freilegung des früher übermalten Wandbildes von Fritz Greve der Marienkirche zu sammeln und Martin Wiechers ihr Mut machte. „Er hat mich wieder aufgebaut“, sagte die Ärztin und bedankte sich ausdrücklich auch bei der Familie. Zuvor hatten unter anderem Jens Rupprecht als Rotarier, Pröpstin Britta Carstensen von der Diakonie und die Pastorin der Georgen-Gemeinde Anja Lünert an den Verstorbenen erinnert, „Er wusste, dass auch die Seele ein Zuhause braucht“, sagte Lünert.

Die Müritz-Region war Martin Wiechers von 1998 an zur Heimat geworden. Geboren wurde er 1961 bei Hagen in Nordrhein-Westfalen. Da seine Familie ihm kein Studium finanzieren konnte, kümmerte er sich selbst, wie Pastor Leif Rother schilderte. Martin Wiechers ging als Zeitsoldat zwölf Jahre zur Bundeswehr, wo er Diplom-Kaufmann studierte. Er lebte in Hamburg, Iserlohn, Berlin und Reinbek, bevor er nach Waren an die Müritz kam – gemeinsam mit seiner Frau und drei Kindern. Erst arbeitete er Assistent der Geschäftsführung der Wogewa, später wurde er Nachfolger von Kurt Kleinfeld als „Chef.“

„Er wusste, dass Unternehmen eben von ‚unternehmen‘ kommt, nicht von ‚unterlassen‘“, sagte der Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen Andreas Breitner. Für Bürgermeister Norbert Möller war Martin Wiechers ein Mann, der sich beispielhaft um bezahlbaren Wohnraum kümmerte, immer auch die Menschen sah und „auch ein Freund.“ Unter anderem der Bau des Schmetterlingshauses in Warens Weststadt bleibe eng mit ihm verbunden.

Für die vielen Wogewa-Mitarbeiter sprach die neue Geschäftsführerin Kristin Görlach die Erinnerungs- und Abschiedsworte. Ihr einstiger Vorgesetzter sei immer „unser Chef“ gewesen, bei allen Problemen bodenständig geblieben und habe den Kollegen Freiraum gegeben, sich zu entwickeln.

Insgesamt rund zwei Stunden gedachten die Teilnehmer der Spuren, die „Martin“ in Waren und Umgebung hinterlassen hat. Es waren und sind viele. Die zwei Stunden vergingen schnell.

Und im Vordergrund habe für ihn immer die Familie gestanden, betonten etliche Frauen und Männer am Mikrofon. Für die Kinder, die unter anderem beim Frauenfußball aktiv waren, war er immer „unser größter Fan.“


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