Erdgasversorgung soll langfristig sicher werden

18. Juli 2019

Wer heizt oder kocht mit Erdgas? Hand aufs Herz. Eigentlich bequem und dazu noch klimaverträglicher als viele andere fossile Energieträger, meint auch Landesumweltminister Till Backhaus. Der dienstälteste Minister in Deutschland sah sich die Gasleitungen jetzt bei Anklam von ganz dicht an.
Damit die Verbraucher dauerhaft mit Energie versorgt werden, werden in Deutschland und mehrere Staaten Europas derzeit große Rohrleitungen in der Erde versenkt.

Eine davon heißt „Europäische Gasanbindungsleitung“ und verläuft von Lubmin bei Greifswald, wo Nordstream 2 aus Russland ankommt, nach Süden bis Tschechien. Jeder, der einmal von der Müritz in Richtung Polen fährt, kreuzt diese Riesenbaustelle spätestens bei Pasewalk auf der A20 oder der Bundesstraße 104.

Und die Ausmaße sind beträchtlich: Auf insgesamt 480 Kilometern wird der erste Strang verlegt: Rohre von 1,40 Metern Durchmesser, die im Schnitt drei Meter tief verlegt werden. Dann kommt ein zweiter Strang, der bis Sachsen verlaufen soll. Den Bedarf haben die Planer vorher per Abfrage ermittelt. Beim Verlegen werden die Segmente verschweißt, auf Druck geprüft und dann mit Raupen mit riesigen Auslegern hinabgelassen, wie eine endlose lange „Rohrschlange“.

Backhaus nahm die Leitung jetzt besonders unter dem Umweltaspekt unter die Lupe, und zollte den Bauarbeitern, Bauleitern und Planern großen Respekt. Der 60-Jährige kletterte gar in die Leitung, um sich von der Größe zu überzeugen. Wer den Atomausstieg wirklich wolle, müsse zum Gas „Ja“ sagen, meinte der Minister. Es vergehe keine Umweltministerkonferenz in Deutschland, in der nicht sorgenvoll auf andere Staaten an Deutschlands Grenze geschaut werde, die immer noch Atomkraft nutzen oder sogar neue Kernkraftwerke bauen. Dazu komme der Kohleausstieg. Erdgas sei da eine wichtige Brückentechnologie. Man könne nicht alles ablehnen, sagte der Minister mit Blick auf Leute, die auch gegen Erdgasleitungen protestieren.


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