Erschreckende Zahlen zu Verpackungsmüll in Deutschland

24. Oktober 2018

346.831 Tonnen Abfall fielen 2017 in Deutschland durch Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen an, darunter 222.419 Tonnen Papier, Pappe und Karton sowie 105.524 Tonnen Kunststoff. Das sind Ergebnisse einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag des NABU. Erstmals seit 1994 wurde umfassend erhoben, wie viel Abfall für Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen in Deutschland anfällt, wie stark der Zuwachs seit 1994 ist und wer die Einwegprodukte in Umlauf bringt.
Die Systemgastronomie und Imbisse verursachen jeweils ein Drittel der Abfälle. In den letzten 25 Jahren stieg der Verbrauch dramatisch, so haben sich die Abfälle für Heißgetränke versechsfacht, die Abfälle für Einwegbesteck haben sich mehr als verdoppelt. Überflüssige Einwegprodukte, die viel zu oft auch in Meeren oder Flüssen landen.

„Unsere neue Studie verdeutlicht, wie stark Einwegprodukte bereits zum Abfallaufkommen in Deutschland beitragen. Wenn die Politik nicht gesetzgeberisch in dem Markt eingreift, werden die To-Go-Abfälle immer weiter steigen. Daher ist das von der EU-Kommission geplante Verbot bestimmter Einwegprodukte aus Kunststoff ein wichtiger erster Schritt für den Meeres- und Umweltschutz“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
„Wir fordern daher das EU-Parlament auf, das heute über den Richtlinienentwurf diskutiert, diesen zu unterstützen und sich für einen breiten Anwendungsbereich einsetzen: Auch so genannte Biokunststoffe und beschichtete Papierprodukte und -verpackungen müssen von der Richtlinie abgedeckt werden, um Verlagerungseffekten vorzubeugen“, so Miller.

„In den kommenden Monaten sind auch die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten gefordert, das Vorhaben der EU-Kommission zu unterstützen und anschließend die Richtlinie ambitioniert umzusetzen. „Dazu gehört vor allem eine konsequente Förderung von Mehrweg-Alternativen, damit Kunststoff-Einweg nicht nur durch Papier-Einweg ersetzt wird. Kontraproduktiv wäre auch die Umstellung von Kunststoff-Einwegtellern auf Kunststoff-Snackboxen. Da letztere nicht verboten werden sollen, könnten die Müllberge sogar steigen“, sagt NABU-Konsumexpertin Katharina Istel.

Die europäische Plastikstrategie und der Richtlinienentwurf der EU-Kommission zu Einwegplastik sollen dazu beitragen, das Problem der Meeresvermüllung zu lösen. Weltweit gelangen mehr als 80 Prozent der Plastikabfälle von Land ins Meer. „Auch an deutschen Küsten werden bei Aufräumaktionen des NABU regelmäßig Einweggeschirr, Styropor für den To-Go-Verzehr und andere Lebensmittelverpackungen gefunden. Diejenigen, die an der Umweltverschmutzung durch Einweg verdienen, müssen viel stärker in die finanzielle Verantwortung für Prävention und Reinigung genommen werden“, fordert Istel.

Die Broschüre „Einweggeschirr und To-Go-Verpackungen – Abfallaufkommen in Deutschland 1994 bis 2017“ sowie die Datenbasis der GVM, die im Auftrag des NABU erarbeitet wurde, steht auf der Website des NABU zum Download bereit: www.NABU.de/einweggeschirr


Eine Antwort zu “Erschreckende Zahlen zu Verpackungsmüll in Deutschland”

  1. Elimar sagt:

    Viel Kaffee kommt neuerdings aus dem kleinen Togo (Afrika). Der ist so super, dass ich jedesmal geneigt bin, ihn im Laufschritt zu konsumieren, zum Parkplatz auf dem Papenberg , in einer Hand das Handy in der anderen den Plastikbecher. Nur der Kopf hat es schwer. Er muss entscheiden: Vorbeugen, um nichts auf dem Handy zu verpassen oder zurückbeugen, damit das Lauwarme die Speiseröhre nicht verfehlt? Im Auto ist es schon leichter. Man kann das Lenkrad, wenn man beide Hände braucht, ja mal mit einem Knie halten. Den Becher treibt inzwischen der Wind in die Müritz. Das ist, wenn ich meine Gedanken nur so richtig verbiege, gut, denn darin können sich Fische verstecken. Meine Telefonate mit dem Handy haben geschlaucht. Also eine Pause. Gut, das riesige M, von weitem zu sehen. Dort schmeckt alles weltweit garantiert egal. Da fällt nicht auf, dass ich kaum mit Messer und Gabel umgehen kann. Es geht dort so modern, schnell und laut zu, dass ich, ganz hibbelig, keinen Sinn für das Preis-Leistungsverhältnis habe. Ein Klops im feuchten Milchbrötchen für … ? Egal. Cool halte ich den Knetsch, wie alle um mich, zwischen den Fäusten. Fettiges von Mund und Fingern war ganz schnell weg. Dafür war genug Papier auf dem Tablett. Auf dem Weg zum Abräumgestell also alles abgeschmiert, alles durcheinander in den riesigen Eimer darunter, fertig.
    Um wieder mich wieder aufs Fahren einzustimmen, holte ich mir für den Weg zum Auto noch was Süßes, praktisch in der Box. Gut dass ich den Motor laufen gelassen habe, denn für den Zündschlüssel habe ich keine Hand frei…

    Was ich sagen will: Was für viele alltäglich ist, ist nur erbärmlich: zu glauben, keine Zeit zu haben, sich stressfrei zu ernähren. Auch wir sind nur Einweg! Das heißt, jede Minute im Keine-Zeit-Modus geht von der Lebenszeit unwiederbringbar ab. Die Rechnung, mit Multitasking Zeit für später zu hamstern, geht nicht auf. Egal, was man so machen will, gelingt normalerweise auch schlecht, nicht nur das Fahren.
    Trinkt in Ruhe aus hübsch gemachtem Porzellan. Im Sitzen natürlich und möglichst zusammen! Die Tassen wascht ihr dann ab, auch in Ruhe. Dabei hab ihr Zeit für Gedanken und Kreatives und das ist doch schön, oder?