Erste mobile Käserei in Mecklenburg-Vorpommern eingeweiht

18. September 2020

In Alt Sührkow bei Teterow hat sich jetzt die erste mobile Käserei Mecklenburg-Vorpommerns offiziell in ihre Karten schauen lassen. Die Diplombiologin Anja Hansen und die studierte Agrarwirtin Henriette Gaede fahren derzeit mit dem rund 150 000 Euro teuren „Käse-Mobil“ im Land herum, um direkt bei den Milchbauern Käse zu machen. Stationiert sind sie eigentlich in Kentzlin bei Demmin an der Seenplatte, einmal haben sie auch schon in Grabenitz am Kölpinsee probehalber Käse produziert.
„Damit soll eine höhere Wertschöpfung erreicht werden“, erklärte Mathias Hantel als Geschäftsführer des Alt Sührkower Agrarbetriebes, der allein rund 800 Milchkühe hat. 2000 Liter Milch pro Tag kann der neue Prototyp des Käse-Mobils verarbeiten, allein 20 000 Liter Milch fallen in Alt Sührkow an – täglich.

Trotzdem ist das Ganze ein wichtiger Schritt, sind sich Bauern, die Käse-Expertinnen und die Politik einig, Landwirtschaftsminister Till Backhaus ist Schirmherr des Käse-Projektes. Solche mobilen Käsereien hätten sich in Österreich, der Schweiz und auch schon in Süddeutschland bewährt. Denn bisher bekommen Bauern in MV immer noch im Schnitt nur 30 Cent pro Liter Milch, den sie bei großen Molkereien abliefern. Bis zu 80 Cent pro Liter Milch sollen sie bei der mobilen Käserei bekommen.

„Erst muss die Milch erwärmt werden, dann kommen Milchsäurebakterien hinein, die dafür sorgen, dass der Milchzucker abgebaut wird“, erklärte Anja Hansen. Dann heißt es „Rühren und Wärmen“. Bis zu 30 Grad warm wird es im Lkw, ein Prototyp. Nach der eigentlichen Käseproduktion soll der Schnitt- oder Weichkäse dann in Reiferäumen reifen.

An diesen Reiferäumen wird in Kentzlin noch gearbeitet, sie sollen aber bis November fertig sein, erläuterte Henriette Gaede. In der Zwischenzeit fahren die Frauen zu Höfen, wo sie das Käseherstellen probieren und vielleicht auch die eine oder andere Sorte ausprobieren. Letztlich wollen Verbraucher – Urlauber oder Einheimische – manchmal genauer wissen, woher ihr Käse kommt. Das soll dann auch an der Sorte erkennbar sein: Alt Sührkower Hofkäse oder auch Grabenitzer, vielleicht auch Klinker Camembert. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, nur die Rezepturen müssen eigene Kreationen sein.

https://www.hofkaese.de/hofkaesereien/details/28253


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