Fachkräftemangel in der Pflege – ist das Problem lösbar?

21. November 2020

Der Mangel an Pflegekräften in Altersheimen, Krankenhäusern und Randbereichen des Pflegeberufs, wie der mobilen Pflege ist Alltag. Sowohl in den Einrichtungen und im häuslichen Umfeld als auch in der Politik ist diese Krise eines der größten Themen. Das liegt nicht nur am Mangel an Pflegekräften selbst, sondern vor allem daran, dass es keine schnelle und einfache Lösung für das Problem gibt.

Der Demografische Wandel in Deutschland führt zu einer zunehmenden Verschiebung des Durchschnittsalters nach oben hin. Das ist eine Spätfolge der Nachkriegszeit und resultiert darin, dass mittlerweile weniger junge Menschen immer mehr ältere Menschen versorgen müssen. Die Prognose geht für das Jahr 2030 da hin, dass rund 187.000 Pflegekräfte benötigt werden, die schlichtweg fehlen werden. Die Gründe hierfür sind verschieden. Das Defizit liegt nicht nur an dem Ungleichgewicht zwischen alten und jungen Menschen in der Bevölkerung, sondern auch an dem fehlenden Interesse um in einen Pflegeberuf zu gehen.

Was macht Pflegeberufe unattraktiv?

Bis 2045 werden in Deutschland geschätzt 5 Millionen Menschen auf eine Pflegekraft angewiesen sein. Bereits der aktuelle Notstand macht den Beruf zu einer guten Wahl mit hervorragenden Aussichten auf einen langfristigen Arbeitsplatz. Selbst bei einer Kündigung ist eine neue Arbeitsstelle schnell zu finden. Während Arbeitgeber im Jahr 2017 durchschnittlich 171 Tage brauchten um eine freie Stelle zu besetzen waren es im Jahr 2018 bereits 183 Tage – Tendenz steigend.

Das zeigt, dass die vorhandenen Pflegekräfte sichere Stellen haben. Der Job des Pflegers ist sicher – besonders in Deutschland, dessen Gesellschaft einen selten zuvor dagewesenen demografischen Umbruch erlebt. In Umfragen kam heraus, dass der Beruf als Pflegekraft auffallend schlecht angesehen ist.

Pflegekräfte selbst fühlen sich zu wenig wertgeschätzt und leiden unter enormen Stress, da sie es sind, die den Mangel an Kollegen letztlich kompensieren müssen. Dies führt dazu, dass der Beruf zunehmend mit einem geregelten Familienleben unvereinbar ist. Zusätzlich dazu fehlen Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und das alles bei einer meistens unzureichenden Bezahlung. Hier setzen Personalvermittlungen wie score-personal.de an und versuchen, qualifizierte und motivierte Pflegefachkräfte an angesehene Einrichtungen zu vermitteln – was den Einrichtungen, den Pflegern und den zu Betreuenden zugutekommt.

Lösungsansätze

Kurzfristige und mittelfristige Lösungsansätze konzentrieren sich darauf den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Die Politik hat die Kampagne „Konzentrierte Aktion Pflege“ entwickelt, um bis 2023 die Anzahl der Auszubildenden um 10 Prozent zu steigern. Gleichzeitig soll das „Triple Win“ Projekt den aktuellen Mangel an Pflegekräften abfedern, indem mehr Pflegepersonal aus dem Ausland angeworben wird. Beide Ansätze werden von Experten als unzureichend angesehen und mildern das Problem bestenfalls ab, anstatt es tatsächlich zu lösen. Weitere Ansätze sind attraktivere Ausbildungs- und Studienangebote zu schaffen, wie etwa solche mit Schwerpunkten auf diversen Therapien. Letztlich sollen auch die Gehälter nach oben korrigiert werden.

Langfristige Lösungen

Während diese Lösungsansätze den akuten Mangel an Pflegekräften zumindest in gewissem Umfang abmildern können, so ignorieren sie das Kernproblem vollkommen. Dieses liegt nämlich weiterhin im demografischen Wandel.

Mehr alte Menschen benötigen mehr Pflegekräfte. Dies wäre nur zu bewältigen, wenn die Bevölkerung stetig wachsen würde, sodass es in jeder Generation mehr Nachwuchs-Pflegekräfte gäbe. Dies ist jedoch utopisch. Der Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Ewart Boulding sagte einmal sinngemäß, dass jeder, der an unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten glaubt, entweder ein Wahnsinniger oder ein Ökonom sei.


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