Fehlender Regen bereitet immer mehr Sorgen an der Müritz

9. August 2018

Der Super-Sommer hat auch eine Kehrseite: Denn das ist schon krass, was wir momentan in der Müritz-Region erleben: Wochenlang kein oder nur ein bisschen Regen und jetzt auch noch eine ziemlich heftige Hitzewelle. Vor allem die Dürre macht sich extrem bemerkbar.

Davon können sich die Strandbesucher derzeit täglich überzeugen.  Die Wasserstände sind in den vergangenen Wochen massiv zurückgegangen, viele Wassersportfreunde können ihre Bootsschupen schon nicht mehr nutzen.

Beispiel Klink: Die Müritz reichte noch vor zwei Wochen bis an die Palisaden vor dem „Strandläufer“ heran. Heute kann man sich dort schon Liegestühle aufstellen (Foto oben).
Beispiel Volksbad: An der Kette, die den Nichtschwimmerbereich kennzeichnet, können inzwischen selbst Babys noch stehen. Rund 50 Zentimeter hat die Müritz in den letzten Wochen „verloren“. Bei Temperauren von 25 Grad und mehr ist ein Bad im größten Binnensee auch nicht mehr unbedingt erfrischend.

Außerdem haben uns in den vergangenen Tagen zahlreiche Leser-Berichte über viele tote Fische in den Seen erreicht. Das betrifft bislang insbesondere den Kölpinsee, den Fleesensee und die Feisneck.

Auch viele Unternehmer leiden unter dem Super-Sommer: Die ohnehin schon prekäre Personalsituation wird bei einigen noch verstärkt, weil Mitarbeiter wegen der ungewöhnlichen Hitze unter massiven gesundheitlichen Problemen leiden. Einige Chefs beugen vor und geben ihren Leute – wenn möglich – hitzefrei.

Und: Getränkehersteller haben inzwischen Lieferprobleme. Aber das kennen vor allem DDR-Bürger noch zu genüge. „Zu DDR-Zeiten hätte es jetzt schon längst keine Selters oder Limo mehr gegeben“, meint unser Leser Werner Brandig und empfiehlt das Wasser aus der Leitung.

Apropos Wasser aus der Leitung: Eine Auswirkung des Super-Sommers bekommen die Müritzer wohl erst zu spüren, wenn sie schon in Weihnachtsstimmung sind. Denn die Rechnungen für den Wasserverbrauch dürften wohl in diesem Jahr bei fast allen Haushalten deutlich höher ausfallen als 2017.

Aber: Der tolle Sommer hat natürlich auch viele schöne Zeiten: Der Tourismus in der Müritz-Region boomt – Hoteliers, Geschäftsleute, Ferienhaus-Vermieter, Supermärkte und Gastronomen profitieren.

Fotos: Rekarda Disteler


4 Antworten zu “Fehlender Regen bereitet immer mehr Sorgen an der Müritz”

  1. Michael sagt:

    Guten Tag. Ich wollte nur mal sagen das wir um diese Jahreszeit schon oft einen solchen Wasserstand hatten. Das ist nichts besonderes. Schauen sie sich doch mal die Wasserstands Meldung der letzten Jahre an . Gruß Michael

    • Netti sagt:

      Genau man kann immer alles extrem machen und aufbauschen. Das ist nicht wirklich was neues mit dem Wetter. Vielleicht nicht jedes Jahr aber gab es schon oft.

  2. Elimar sagt:

    Bei dem Anblick wird deutlich, dass unsere Oberseen einschließlich Müritz schwankende Wasserstände aufweisen. Dass der Pegel regelmäßig im Sommer seinen Tiefpunkt erreicht, liegt daran, dass dem vermeintlichen Wasserüberfluss in Wahrheit ein deutlicher Mangel an Wasser gegenübersteht. Der Wasserstand unterliegt Planungen der Wasserwirtschaft. Die Natur steckt zwar manches weg, ob aber ein derart radikaler Ablass wie in diesem Jahr mit dem Umweltschutz vereinbar ist, mag man bezweifeln. Die heutigen Bewirtschaftungsregeln für diesen Naturspeicher folgen aber behördlichen Vorgaben. So werden die Mecklenburger Oberseen nach denen der Wasserwirtschaftsbehörde, dem Staatlichen Amt für Natur und Umwelt bewirtschaftet. Es gibt eine Anstauperiode Oktober – April und eine zur Wasserabgabe Mai – September. Als oberes Stauziel ist NHN + 62,35 m formuliert, das entspricht 220 cm und ein unteres Stauziel mit NHN + 61.80 m = 165 cm am Pegel Waren. Das Wasservolumen ist bei dieser Staudifferenz bei der Seenoberfläche mit ca. 203 km² > 110.000.000 m³. In der Anstauzeit werden monatliche Stauziele festgesetzt, die auf eine vollständige Füllung bis Ende April zielen. Auch muss ein übermäßiges Überschreiten des oberen Stauziels verhindert werden. Im Sommer, wenn Wasser in anderen Gebieten, z.B. in der Elbe fehlt, wird dieser Teil wieder entnommen.

    Das Müritzwasser ist längst Wirtschaftgut und mit monetären Interessen verbunden. Eklatanter Wassermangel kann, sicher nicht nur meiner Meinung nach dazu führen, dass der Umweltschutz unserer Umgebung immer weiter hinten angestellt wird, ähnlich bei Thema Verkehr. Wenn sich die oft unbemerkt trockenen Winter und heiße Sommer weiter häufen, werden wir bald ganz andere Bilder sehen.

  3. Hermann W. sagt:

    Endlich einmal eine fundierte Aussage, würde man sich öfter wünschen. Vielen Dank