Frau und Kinder entführt: Polizei übt in großem Stil den Ernstfall

17. Oktober 2018

Übung macht den Meister – aber besser, es passiert erst gar nicht. Mehr als 700 Polizisten, darunter auch Beamte aus der Müritz-Region, haben heute den Einsatz bei einer Entführung geübt.
Am frühen Morgen war, so die Lage – eine junge Frau mit Baby und ihrem 14 Jahre alten Jungen in Ribnitz-Damgarten von ihrem Ex-Mann entführt worden. Der Mann stammte aus Polen und hatte einen Helfer, so lautete das Übungsdrehbuch, das sich an realen Fällen orientierte.

So gab es 2015 und 2016 bereits zwei ähnliche Entführungen. Einmal wurde ein Mann aus Vorpommern nach Polen entführt, zum anderen ein Mädchen von einem psychisch kranken Mann aus Polen nach Friedland bei Neubrandenburg verschleppt. Beide Fälle konnten ohne Verletzte aufgeklärt werden.

Über die Autobahn 20 Lübeck-Stettin und gut ausgebaute Straßen via Friedland und Torgelow verlagerte sich das Übungsgeschehen nach Hintersee, wo es eine direkte historische Straßenverbindung nach Stettin gibt. Bewohner der Müritz-Region kennen diese Gegend nur, wenn sie mal am Stettiner Haff in der Region Ueckermünde, Altwarp, Neuwarp oder Rieth waren.

Mit Unterstützung der Bundespolizei kamen zwei Hubschrauber, Pirol und Merlin, sowie ein weiterer polnischer Hubschrauber zum Einsatz. Das Fluchtauto hatte einen Unfall. Die entführte Frau mit ihrem Baby blieb darin zurück, die Täter flüchteten und der 14-jährige Junge rannte in anderer Richtung weg und versteckte sich.

Die Hubschrauber haben Wärmebildkameras, die sehr empfindlich sind. Die Besatzungen spüren die Gesuchten auf – „das geht schneller als Handyortung“ – und führen Suchkräfte heran, die zu Hunderten kamen.

Zuerst wurde der Junge gesucht, da der Opferschutz am wichtigsten ist, sagte Polizeisprecherin Kathrin Jähner, die aus der Müritz-Region kommt. Er wurde in Polen im Wald gefunden, kurz danach wurden die „Entführer“ gesichtet und nach einem Schusswechsel auch gefasst.

Zusammen mit den polnischen Polizisten wurde der Einsatz nach gut acht Stunden erfolgreich beendet. Die größte Herausforderung war die Sprachbarriere.


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