Frischeboxen oder Pastiktüten: Der Kunde kann entscheiden

24. Oktober 2019

Immer mehr Menschen sind schockiert über die schrecklichen Auswirkungen von Plastik und Co. auf die Umwelt und möchten in ihrem Alltag gerne darauf verzichten. Das ist aber häufig leichter gesagt als getan. Gerade beim Einkauf in den Supermärkten wird der Kunde quasi auf Schritt und Tritt von Plastik begleitet.
Viele Unternehmen versuchen inzwischen, dem entgegenzuwirken. Wie die EDEKA-Märkte des Warener Kaufmanns Ingolf Schubert in Waren und Rostock. Der Unternehmer hat nicht nur vor einigen Monaten die Obst- und Gemüsenetze eingeführt, sondern bietet den Kunden nun auch Frischeboxen an der Salatbar und am Fleischstand an.  Jetzt müssen die Kunden nur noch mitmachen. Die Testphase in Rostock stimmt Kaufmann Schubert aber sehr zuversichtlich.

In Sachen „Frischeboxen“ zählen die EDEKA-Märkte von Ingolf Schubert zu den Vorreitern in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Kunden können an der Theke ihre Wurst, Fleisch und Käse oder auch Salate statt in Papier oder Plasteschalen in eine Mehrweg-Frischebox packen. Die Dosen gibt es in den Größen 1,2 und 2,4 Liter. Der Kunde zahlt für diese Boxen jeweils einmalig 4,99 Euro, kann diese zu seinen Einkäufen bei uns im Markt immer wieder mitbringen, und erhält seine Ware, die er einkauft, wieder in einer neuen sauberen Mehrweg- Frischebox“, erklärt Daniela Tulke als Leiterin des Marktes in der Teterower Straße.

Die Mehrweg-Frischeboxen werden bei EDEKA in einer extra angeschafften Maschine professionell gereinigt und immer wieder verwendet. Allerdings: Die Boxen, die von den Kunden mitgebracht werden, dürfen nicht über den Tresen gereicht werden – aus hygenischen Gründen. Also gibt es einen Extra-Sammelort für die mitgebrachten, am Stand erhalten die Kunden dann andere Boxen.

Die Frischebox hat Ingolf Schubert seit Anfang des Jahres in seinem Markt auf der Holzhalbinsel in Rostock getestet – mit großer Resonanz. „In Rostock nutzen es schätzungsweise 40 Prozent unserer Kunden an der Salatbar und etwa 20 Prozent an der Fleischtheke“, so der Unternehmer, der sich eine solche Resonanz auch in Waren wünschen würde.

Die Plastetüten und auch Plastebehälter bleiben aber dennoch im Angebot: „Ich möchte meine Kunden nicht gängeln und ihnen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Das sollen sie alleine entscheiden.“ Und: Wer meint, seine eigene Dose mitbringen zu können, wird enttäuscht.  Das darf – ebenfalls aus hygienischen Gründen – nicht sein.

Und auch das soll helfen, Plastikmüll zu vermeiden: Seit einiger Zeit gibt’s in allen Schubert-Märkten, also auch in Waren, kleine Säckchen mit fünf Obst- und Gemüse-Netzen für 4,99 Euro. In den waschbaren Netzen lassen sich Äpfel, Tomaten, Gurken und Co. perfekt transportieren – ohne Plastetüte. Auch die Kaffeebecher können wiederverwendet werden. „Es sind alles nur kleine Schritte, aber irgendwie muss man ja anfangen“, meint Ingolf Schubert und hat schon die nächsten Ideen, die er demnächst umsetzen möchte, im Kopf.

Foto oben: Auch Daniela Tulke, Marktleiterin im EDEKA Teterower Straße, nutzt die Frischeboxen für ihren Salat.

Foto unten: Helga Lange, langjährige Mitarbeiterin bei EDEKA, präsentiert an der Fleischtheke die Frischeboxen als Alternative zur Plastiktüte.


14 Antworten zu “Frischeboxen oder Pastiktüten: Der Kunde kann entscheiden”

  1. Christine sagt:

    In Röbel gibt es solch ein Angebot leider nicht. Ich würde sofort mitmachen. Ein kleiner Schritt, um den Plastikmüll zu verringern, aber ein Anfang.

    • Hermann W. sagt:

      Bei Penny gab es schon vor Monaten sogenannte Gemüsenetze für kleines Geld. Inzwischen auch fast in jedem Supermarkt (die stecke ich vor dem Einkauf in die Hosentasche). Einen Behälter, z. B. für das Fleisch, von zu Hause mitzunehmen kann doch nicht das Problem sein. Das würde auch in Röbel funktionieren. Man muß nur ernsthaft wollen.

  2. Schulz sagt:

    Finde es gut diesen Anfang von den Herrn Schubert Edeka.
    Auch die andern Supermärkte müssen endlich solchen Anfang machen/ mitziehen..
    Gut für die Umwelt..

  3. W sagt:

    Hermann, das Problem ist auf der anderen Seite der Schlachtertheken. Die Metzgereiverkäuferinnen dürfen private Behältnisse nicht rübernehmen, behaupten sie zumindest. Eine Box im Austausch scheint aber zu gehen. Ob sie dann wirklich so oft benutzt wird, dass am Ende Plastik eingespart wird, steht in den Sternen. Das ist wohl wieder was für das gute Gewissen, bevor man/frau, meist standesgemäß mit dem Auto nach hause brettert. Aus dem Öl für den Sprit könnten bei nur 2km schon hunderte Tüten gemacht werden. Und wenn die am Ende im Meer treiben, werden sie nicht zu CO2. Lassen wir uns nicht auf derartigen Dummenfang ein, sondern ändern wir etwas an den Stellen, an denen es was bringt. Stimmen Sie mir zu? Trotzdem spare ich auch an jeder Tüte, kaufe z.B. nur unverpacktes Obst. Das ist nicht wirklich teurer. Wir wissen ja, wie geschickt Minderwertiges, Unreifes und Angegammeltes in den grellbunten Packungen versteckt wird.

  4. Liz sagt:

    Am besten finde ich die Freiwilligkeit. So kann jeder selbst entscheiden, wie er einkaufen möchte.

  5. Christine sagt:

    W – es ist genauso wie Sie sagen. Wenn man z.B. Frischehalteboxen im Edeka Verkaufsraum in
    seinen Einkaufskorb tut und das Personal an der Wursttheke bittet, die Wurst in diese Boxen zu tun, stoesst man auf heftigsten Widerstand mit der Begründung, dass dies Hygienvorschriften widerspraeche. Ich gab klein bei.

    • Hermann W. sagt:

      Dann würde ich aber das nächste mal fragen ob die Frischhalteboxen von Edeka nach dem ersten Gebrauch hygienischer sind. Es kommt doch keiner mit einer verkeimten Box um sein Essen zu kaufen. Ich glaube eher die wissen nicht wo die Tarataste ist,, da das Gewicht der Edekabox schon eingespeichert wurde.

  6. Schulz sagt:

    Sehr geehrte Frau Christine / Herr ,Frau W.

    Sie können es sehen wie sie wollen, aber eins ist fakt das die Plastiktüten Nummer 1 in der Umweltverschmutzung ist.
    Laut Studie treiben immer noch soviel an Plastikmüll in den Weltmeeren das immer noch die Meeres Tiere dort sich verfangen & qualvoll verkommen ( auf deutsch ersticken)!!
    Zu den Obst das es vergammelt hat nichts mit schlecht zutun sondern das es eine normales Vorgehen an der Stickstoff Luft das Obst anfängt braun zu färben , man kann aber wie bei Banane es ruhig essen. davon wird keiner schlecht bzw. gleich sterben..
    Als Kinder haben wir auch ungewaschendes Obst aus dem Garten gegessen. Altes Sprichwort ,, Der Dreck reinigt den Magen“!

  7. Anna sagt:

    Es werden beim Thema Plastiktüten und Umwelt oft Dinge durcheinander gebracht:

    1. In den Weltmeeren schwimmt Plastik aus allen Teilen der Erde, leider aber zum größten Teil aus Asien. Das ist so, weil dort der Umweltschutz und das Thema Müllentsorgung noch nicht so angegangen wird, wie bei uns hier.
    2. Ein anderer großer Teil, auch in unseren See, ist das Mikroplastik aus der Waschmaschine oder aus Kosmetikprodukten (Zahnpasta, Reinigungscreme)
    http://www.meeresstiftung.de/das-mikroplastik-das-aus-der-waschmaschine-kommt/
    3. Natürlich ist jede Plastiktüte, die nicht zusätzlich produziert werden muss eine gute Sache für die Umwelt.
    Es werden weniger Ressourcen verbraucht (Plastiktüten verbrauchen Erdöl und Energie/Strom)
    4. Wer aber schon immer seine kleinen durchsichtigen Plastiktüten mehrmals verwendet hat (Obst) und sie danach in den gelben Sack geworfen hat und nicht in die Umwelt, hat schon 99,9 % richtig gemacht.
    Eine Hartplastikdose für das Fleisch muss ich schon sehr oft verwenden (ich schätze 40-100 mal), damit sie umweltfreundlicher als die dünne Plastiktüte ist.
    5. Lieber sollte man mit dem Fahrrad zum Supermarkt fahren oder versuchen statt 3 mal die Woche nur noch 2 mal die Woche den Supermarkt anzufahren. = das bringt der Umwelt viel mehr.
    6. Thema Reinigung: Auch die Reinigung kostet der Umwelt etwas. Wasserverbrauch und Seife/Spülmittel. Das muss im Klärwerk alles wieder gereinigt werden.
    7. Trotzdem ist die Idee eine gute, auch wenn sie am Ende vielleicht nicht besser für die CO2 Bilanz ist. Sie schafft aber Bewusstsein für das Thema Umwelt und jeder kann selbst mal seinen Tagesablauf und den Konsum hinterfragen.

    • Simon Simson sagt:

      Zu Irhem Punkt 2., Anna, kann ich hinzufügen, dass in der Müritz auch jede Menge Makroplastik schwimmt, Tüten die der Wind hineingetrieben hat oder über die Regenwasserkanalisation hineingespült werden, Abfälle von Badenden und Bootsfreunden, von Reifen, die als Fender benutzt wurden über Plastikflaschen, abgelöste Pflaster bis hin zu den kleinen Etiketten von Bananen oder Kiwi, die die Industrie anscheinend nicht aus Papier machen will. Man braucht nur mal ein scheinbar unberührtes Stück des Schilfgürtels, wo er noch nicht durch Bootssteganlagen zerstört wurde, genauer anzusehen. Er ist ziemlich bunt. Wenn unser Bürgermeister zum Mülleinsammeln aufruft, kommen weniger, als ein Dutzend Leute, von 22000 Einwohnern, die alle Müll produzieren und natürlich nicht auf jeden Schnipsel achten können.

    • Tomeck sagt:

      Ganz kurze Ergänzung hierzu…
      Unser Plastikmüll, welchen viele von uns feinsäuberlich in gelbe Säcke verpacken, wird nach dem sortieren hier in Deutschland zu Hauf nach Asien verschifft, damit dort, angeblich, Kleidung draus gemacht wird.
      Da diese Tonnen an Plastik aber gar nicht „verarbeitet“ werden können, landen Diese auf großen Deponien. Von dort gelangen viele dieser Bestandteile im Meer, werden vergraben, oder werden sogar direkt im Meer entsorgt.
      Auch wenn man es nicht glaubt, aber der Ursprung ist tatsächlich auch hier. Think about it….

  8. Schulz sagt:

    Sehr geehrte Frau Anna
    Sie haben es sehr schön formuliert in einzelnen Punkten.
    Sie haben auch wollkommen Recht . Zu Punkt 1. möchte dazu nur eine kleine Anmerkung machen, das der Plastikmüll zum größten Teil aus Asien kommt möchte ich Ihnen auch nicht anzweifeln , aber Deutschland ist mit dem Umweltverschmutzung in Plastik nicht ganz weit weg davon bzw. hinter dem Land Asien Nummer 2 in Sachen Umweltverschmutzung !! Es gibt leider noch immer welche ( Menschen) die irgendwas entweder im WC oder eben im Müll schmeißen wo es nicht hingehört.. Und da fängt es doch schon an mit dem Umwelt – Problem..

  9. Schulz sagt:

    Sehr geehrter Herr Simon Simons

    Ihre Meinung ist nichts anzuzweifeln, Bloß im letzten Text schreiben sie von 22000 Einwohner die alle Müll produzieren.
    Nun wie kommen Sie auf 22000 Einwohner ?? Laut Statistik sind momentan an Einwohner 21000 & nicht 22000 Einwohner !!
    Desweitern schreiben sie das wenige Leute zum Müll Aufräumen kommen.
    Teile Ihn gerne mit warum, weil viele im Arbeit sind / tagsüber & somit nicht teilnehmen können.

    • Simon Simson sagt:

      Da muss ich mich verzählt haben, Herr Schulz. 21000 + Touristen. Und wo alle am Samstag arbeiten, können natürlich nicht mehr als 12 kommen.