Frust und Freude nach dem Votum

23. September 2013

Von Antje Rußbüldt-Gest

Waren. Die Müritzstadt ist gespalten. Was in den letzten Wochen vor der Wahl schon deutlich zu erkennen war, hat sich nach dem gestrigen Bürgervotum zur Ortsumgehung weiter verschärft. Da sind auf der einen Seite die Gegner der Umgehung, die seit gestern Abend jubeln, und da sind auf der anderen Seite die Befürworter, die sich mehr als enttäuscht zeigen und mitunter auch nicht ganz sachlich auf die Niederlage reagieren.

Vielleicht ist es gerade diese Stimmung, die das Schweriner Verkehrsministerium vorhergesehen hat und sich deshalb weiterhin zugeknöpft gibt. Denn nach wie vor hat das Ministerium keine offiziellen Zahlen bekanntgegeben. Die liegen in Schwerin aber nach Informationen von WsM seit heute Vormittag vor. Doch still ruht der See. Keine Pressemitteilung, keine Auskunft. Offenbar zieht die Landesregierung ihren Plan, erst am Mittwoch über Zahlen zu reden, knallhart und ungeachtet der Proteste aus Waren durch.

Fest steht, die Mehrheit der Wähler hat die Ortsumgehung abgelehnt. Nach unseren Informationen zeichnete sich anfangs ein sehr knapper Ausgang ab, doch letztendlich, so unsere Infos, entschieden sich rund 59 Prozent gegen die Straße. Ein Umstand, den die Befürworter – nicht nur Anwohner der B 192 – nur schwer verstehen können. „Schade, dass die Chance auf eine Umgehung und damit auf Ruhe im Heilbad Waren jetzt wohl wirklich ein- für alle Mal verbaut wurde. Die Gegner haben nur an sich gedacht“, machte sich heute ein Müritzer im Gespräch mit WsM Luft.
Die Gegner, die in mehreren Bürgerinitiativen organisiert sind und im Vorfeld mit großem Aufwand gegen die Umgehung argumentierten, kommentieren die gestrige Entscheidung natürlich ganz anders: „Die Vernunft hat gesiegt. Eine Ortsumgehung wäre eine Brücke über den Tiefwarensee geworden und die ist nicht nur ökologisch Unsinn, sondern auch ökonomisch.“

Fest steht: Das Thema Ortsumgehung wird trotz des Votums in Waren weiter eine wichtige Rolle spielen. Und das nicht erst, wenn sich Verkehrsminister Volker Schlotmann bequemt, endlich die Zahlen herauszurücken.

 

Ein Kommentar zum Bürgervotum

Die Entscheidung ist gefallen. Offiziell gibt’s zwar keine Zahlen, aber auch ohne die genauen Prozentpunkte ist klar, dass eine deutliche Mehrheit der Wähler ihr Kreuzchen bei „NEIN“ gesetzt hat. Es gibt also ein Bürgervotum. Doch wie geht’s weiter? Der Verkehrsminister wurde im Vorfeld nicht müde, immer wieder zu betonen, dass sich eine Ortsumgehung für Waren erledigt hat, wenn die Bürger dagegen stimmen.

Was sich allerdings nicht erledigt hat, ist das Lärmproblem in Waren. Denn dass es ein solches gibt, bestreiten nicht einmal die Gegner der Ortsumgehung. Und da kommen jetzt wieder die Politiker ins Spiel. Die sollten sich schleunigst zusammenraufen und dafür sorgen, dass die Anwohner der B 192 entlastet werden. Lärmschutz-Möglichkeiten gibt es einige. Die hätte man nebenbei bemerkt auch ohne Bürgervotum längst in Angriff nehmen können. Deshalb, liebe Stadtoberen, kommt endlich in die Puschen. Für mehr Ruhe an der B 192. Und für eine Stadt, die nicht mehr in Gegner und Befürworter eingeteilt ist, sondern in Warener, die für ein Ziel alle an einem Strang ziehen.                                                                                        Antje Rußbüldt-Gest

 

Zum Bild: Im Zeitalter der schnellen Information sind solche Einblendungen wie auf der Homepage zum Bürgerdialog mehr als unverständlich.

Votum


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