Fünf Kreistagsmitglieder mit Kontakten zur Stasi

20. Juli 2016

Die Ergebnisse liegen jetzt vor: Nach einem Kreistagsbeschluss im September 2014 sind alle Mitglieder des Kreistages Mecklenburgische Seenplatte auf eine Mitarbeit bei der Staatssicherheit überprüft worden. Insgesamt wurden bislang 77 -Überprüfungs-Anträge beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gestellt, bei 71 haben sich keine Hinweise auf Stasi-Mitarbeit ergeben, ein Kreistagsmitglied ist erst später nachgerückt, muss also noch gecheckt werden, und bei fünf Abgeordneten liegen Hinweise auf eine hauptamtliche oder inoffizielle Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit oder das Amt für Nationale Sicherheit vor.
Allerdings sind die Erkenntnisse dieses Stasi-Checks nicht neu, sondern waren von den betreffenden Abgeordneten bekannt.

So wie beim CDU-Kreistagsmitglied Wilfried Block. Der hat 1975 bis 1978 beim Wachregiment Berlin, später Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, gedient. Dieses Wachregiment war eine Struktureinheit des Staatssicherheitsdienstes. Der Christdemokrat, der diesen Dienst in allen Unterlagen selbst angegeben hat, war damit hauptamtlich während seiner dreijährigen Wehrzeit für das MfS tätig, für darüber hinaus gehende Kontakte gibt es keine Hinweise.

Archiv-AktenDer SPD-Abgeordnete Dietrich Daedelow war laut Bericht der Ehrenkommission des Kreistages inoffizieller Stasi-Mitarbeiter. Er soll 1983 seine Tätigkeit begonnen haben und wurde bis 1986 als inoffizieller Mitarbeiter im besonderen Einsatz/Ermittler geführt, anschließend als inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit.
Die Stasi-Vergangenheit des Sozialdemokraten ist bereits seit vielen Jahren bekannt.

So wie auch bei Torsten Koplin, der für die Linken im Kreistag stimmt. Nach seinem freiwilligen Wehrdienst im Stasi-Wachregiment „Feliks Dzierzynski“ von 1981 bis 1984 war für den Linken noch nicht Schluss. 1987 hat er seinen inoffizielle Mitarbeit für die Stasi handschriftlich erklärt und wurde bis Ende 1988 als Inoffizieller Mitarbeiter für Sicherheit geführt.

Auch seine Parteikollegin Elke Schoenfelder aus Waren musste sich vor einigen Jahren „outen“, trat daraufhin als Vorsitzende des Linken-Kreisverbandes zurück, um aber kurze Zeit später wieder mitzumischen. Auch sie sitzt trotz ihrer Tätigkeit als inoffizielle Mitarbeiterin im Kreistag und kandidiert im September sogar für den Landtag. Schoenfelder soll den Unterlagen zufolge von 1977 bis 1984 als IM geführt worden sein.

Der fünfte im Bunde ist Röbels neuer Bürgermeister Andreas Sprick, der für die CDU im Kreistag arbeitet. Er diente von 1979 bis 1982 ebenfalls freiwillig im Stasi-Wachregiment Berlin „Feliks Dzerzynski“, hat diesen Dienst aber auch nie verschwiegen, sondern überall aufgeführt. Für die Zeit nach dem Wehrdienst gibt es keine weiteren Erkenntnisse über eine Zusammenarbeit mit dem MfS.


3 Antworten zu “Fünf Kreistagsmitglieder mit Kontakten zur Stasi”

  1. Heiko Knüppel sagt:

    Inoffizielle Mitarbeiter haben in der Politik nichts zu suchen, wenn aber junge Menschen bei Feliks Dzerzynski gedient haben hat das mit einer Stasivergangenheit nichts zu tun. Sonst wären alle dienenden Männer irgendwie mit der Stasi verwickelt.
    Heiko Knüppel

  2. Raoul Bajorat sagt:

    Das größte Schxxxn in Stadt und Land, das ist und bleibt der Denunziant.

  3. Peter sagt:

    Ich stimme Raúl Bajorat voll und ganz zu. Es gehört zu den wirklich niedrigsten menschlichen Beweggründen, Mitmenschen zu bespitzeln und an die Herschenden zu verraten. Um welche zweifelhaften Charaktere es sich bei diesen Spitzeln handelt sieht man schon daran, daß sie bedenkenlos das Fähnlein wechseln und im neuen demokratischen System als Bidermeier wieder mitwirken … ziemlich frech und unglaublich charakterlos. Sie sollten sich zurückhalten und froh sein, daß sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Hoffentlich stirbt diese Species bald aus.