Fusion-Macher: Festival findet statt – Aber massive Vorwürfe gegen Polizeipräsidenten

8. Mai 2019

„Ich habe mich die halbe A9 lang gefragt, wie es sein kann, dass ein einzelner Mensch es schafft, 70 000 Menschen eine Sache zu versauen, worauf sie sich das ganze Jahr freuen.“ Mit dieser Anmerkung eines Journalisten endete die Pressekonferenz des Kulturkosmos Müritz e.V. in Berlin zum Streit um das diesjährige Fusion Festival in Lärz. Gemeint ist mit diesem „einen Menschen“ der Neubrandenburger Polizeipräsident Nils Hoffmann-Ritterbusch, den die Macher des Festivals offenbar als Verantwortlichen für das augenblickliche Dilemma ausgemacht haben. Und: Bei allen Wortmeldungen haben die Festival-Verantwortlichen deutlich gemacht: Die Fusion findet statt, notfalls auch mit Polizeipräsenz auf dem Areal, auch wenn das dann nicht mehr die Fusion sei, die man kenne und liebe.

Marin Eulenhaupt als Chef des Festivals zeigte sich überrascht vom enormen Interesse am derzeitigen Konflikt. Sowohl in den Medien als auch bei der Petition gegen die Polizeipräsenz, die inzwischen mehr als 90 000mal unterzeichnet worden sei. Er äußerte sein Unverständnis darüber, dass nach den rund 20 Jahren der perfekten Zusammenarbeit mit der Polizei plötzlich die Konfrontation gesucht werde und macht das an einer Person fest: Nils Hoffmann-Ritterbusch, seit 2016 Polizeipräsident in Neubrandenburg.

Sehr eindrucksvoll das Statement von Henry Tesch, ehrenamtlicher CDU-Bürgermeister in Mirow. „Mich haben innerhalb von 48 Stunden noch nie so viele Menschen angerufen wie nach Bekanntwerden des möglichen Fusion-Endes. Die Menschen in unserer Region sind entsetzt. Die Aussage des Polizeipräsidenten ‚Niemand wolle die Fusion verbieten‘ kommt mir so vor wie der allseits bekannte Satz ‚Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“, so Henry Tesch. Der kulturelle Freiraum, den sich das Festival erarbeitet habe, soll jetzt zerstört werden.

Ihm sei fast die Kaffeetasse aus der Hand gefallen, als er gelesen habe, dass sich der Polizeipräsident einen Eindruck von der Fusion durch das Gucken von Youtube-Videos und per Hubschrauber verschafft habe. „Die ganze Diskussion Pro und Kontra Polizei hat einzig und alleine der Polizeipräsident selbst zu verantworten“, meint Tesch. Und: „Ich bin stinksauer, dass man uns immer wieder Strukturen zerschlägt.“

Fachanwalt Janko Geßner sieht in der Forderung der Polizei, ohne Anlass bestreifen zu wollen, einen Blanko-Scheck, gegen den sich die Veranstalter vehement wehren, und Bijan Moini von der Gesellschaft für Freiheitsrecht befürchtet, dass die Polizei immer weiter in die Freiheitsrechte der Menschen eingreifen will.

„Der Veranstalter hat über 20 Jahre gezeigt, dass er für die Sicherheit von 70 000 Menschen sorgen kann . Clubs und Festivals sind Schutzräume, ganz ohne Polizei“, meinte Larissa Krause von der Club-Kommission Berlin.

Sicherheitsexperte Till Steinberger machte mehr als einmal deutlich, dass die Veranstalter in allen Sicherheitsfragen kooperieren wollen und eine Kooperation auch nicht verweigert hätten. Die Polizei müsse bei Vorfällen nicht um Erlaubnis bitten, um auf das Gelände zu kommen.

Abschließend ein Zitat der bekannten Schauspielerin Meret Becker, die am Sonntag gerade als Kommissarin im „Tatort“ zu sehen war und die auf der Fusion schon einmal ein Konzert gegeben hat: „Ich verliere die Freude, Bürger dieses Staates zu sein“, und bezieht sich damit auf die ihrer Meinung nach unberechtigte Einmischung der Polizei.


11 Antworten zu “Fusion-Macher: Festival findet statt – Aber massive Vorwürfe gegen Polizeipräsidenten”

  1. Suse sagt:

    Wieder ein tolles Event, was verboten werden soll. Der Polizeichef sollte sich um Sachen kümmern, die wichtiger sind. So kann man die Freiheit auch unterbinden. Tiefste Ansichten aus DDR Zeit.

  2. Suse sagt:

    Und noch eins. Ich lebe in der Region um Lärz. Es gab noch nie besondere Vorkommnisse während des Festivals. Die Region provitiert davon, Ob mit Umsatz oder multi-kulti, auch vom ganzen Flair. Es ist einfach unfassbar, was ein einzelner Mensch anrichten kann. Vielleicht sollte man ihm eine von den heißbegehrten Karten schenken, das er sich vor Ort ein Bild während des Festivals machen kann. Ein Armutszeugnis für die ganze Polizei, da sie ja schon Tage vorher präsent sind und die ganze heide abriegeln. Das ist nervig für die einheimischen Menschen, die dann auch 2mal am Tag angehalten werden und das auch recht unhöflich vom weiblichen Personal.

  3. Jürgen sagt:

    Als erstes,ich war noch nicht auf der Fusion,aber die Kinder sind lange Jahre dort gewesen,habe um sie nie Angst gehabt das sagt eigentlich schon viel,die Veranstalter haben denke ich die Lage im Griff und ob Polizei mit Containern vor dem Gelände steht zur Prävention oder im Fusionsgelände das ist laut eines Polizeipräsidenten sehr wichtig,er pocht darauf drin zu sein,muss das unbedingt sein? Lasst die Menschen doch in Ruhe feiern und für die Region ist es auch gute Werbung! Die Sache steht oder fällt nur weil ein neuer Polizeipräsident den Ossis zeigen will wer hier das sagen hat,wer die Pressekonferenz verfolgt hat wird es bestätigen☹️

  4. Mar sagt:

    Ich finde es zwar auch unnötig aber vielleicht nicht so schlimm wie andere. In Roskilde ist man die Streifenbullen seit jeher gewohnt, im Gegenteil ist es eine schöne Abwechslung mal einen Menschen mit schneeweißer Tellermütze und Bügelfalten zu sehen.

  5. 00schneider sagt:

    Irgendwie geht’s auch immer um Geld:die fusion sorgt dafür,dass die kleinbahn zwischen neustrelitz und mirow fährt. Die Fusionisten Stellen ein Drittel der jährlichen Fahrgäste. Mv gibt keinen Cent. Berlin zählt 91 Prozent. Der Rest die Fusion. 45 000euro Gewetbesteuer fliessen an 1 Wochenende nach Mirow.. Wie soll man denn sonst junge Menschen auf mv aufmerksam machen? Ich sehe täglich die Polizeimeldungen-Diebstahl, Übergriffe, Betrug… Tagesgeschäft. Warum etwas ändern, was sich bewährt hat? Was will der Mann aus Kiel? Soll er dort für Ordnung sorgen. Wir kriegen das allein hin.Nach 30 Jahren sollte auch mal Schluss sein mit der Erziehung von Ossis. Wir haben genug Verstand, unsere Probleme selbst zu lösen. Und die Nummer mit der Kontrolle- das hatten wir schon mal. Lasst die Leute feiern. Lasst sie auch mal übertreibe- es gibt auf der fusion genug, die einen wieder auffangen. 85 Ärzte, über 100 Rettungssanitäter, die Feuerwehr. Was soll passieren. Sie sind alle erwachsen. Hakuna matata!!! Carpe diem!!!

  6. Suse sagt:

    Da bin ich deiner Meinung. Es ist so schade und traurig, dass nach so vielen Jahren immer noch jemand versucht, uns Ach so dummen ossis Vorschriften zu machen. Hatten wir schon, deswegen sind wir auf die Straße gegangen um zu entscheiden, was für wollen und nicht andere. Tolles Festival, tolle Leute und wenig stunk. Kümmert euch um drogendelikte auf der Straße, besoffene Fahrer usw., das ist euer Job und nicht etwas kaputtmachen, was Jahrzehnte super läuft.

  7. Suse sagt:

    Genauso sehe ich das auch. Ein möchtegern Chef will uns die Welt erklären. Schrecklich, unglaublich und arrogant. Welchen Teil von feiern und toller Stimmung versteht er nicht. Kann ich gern erklären. Er soll sich um andere Sachen kümmern, die viel wichtiger sind als das coolste Festival in unserer Gegend. Besserwisser haben wir Jahrzehnte vor die Nase gesetzt bekommen. Geh dorthin, wo du hergekommen bist.

    • Hermann W. sagt:

      Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Der Mohr kann gehen (Friedrich v. Schiller). Ohne die Wessis würden hier wahrscheinlich immer noch russische MIG`s mit Atomsprengköpfen, das betreten verhindern.

  8. K.Frind sagt:

    Das Ding ohne die Wessis ,könnte man ja noch ewig weiter führen.Weil ohne die Steinzeitmenschen ,würden alle heute noch nackig rumlaufen u ohne Benjamin Franklin u Joseph Swan,würden wir alle heute noch im Dunkeln sitzen ohne Strom und das in Osten u im Westen. Vielleicht sollten alle Deutschen mal zur Delfintheraphie,weil sie fangen immer mehr an sich gegenseitig zu stigmatisieren. Es gibt hier nur noch Links,Rechts,Ossi u Wessi. Es geht in Lärz nicht um Ost oder West,sondern um 70 000 Menschen die so friedlich sind das sie nicht mal Tiere essen u unter sich ein Festival feiern wollen,wie all die Jahre vorher auch

    • Hermann W. sagt:

      Das wollten die damals in Duisburg auch, Anschließend wurde u. a. die Polizei mit Vorwürfen überhäuft. Von den Befürwortern haste nichts mehr gehört. Ich würde mich jedenfalls nicht so weit aus dem Fenster lehnen und 70 000 Menschen nur friedliche Absichten unterstellen.

  9. K.Frind sagt:

    Heer/Frau Hermann W. Sie könnten sich jeder Zeit vor Ort selbst ein Bild von der Fusion u deren Besucher machen.Einfach mal mit den Zug fahren,wärend viele Festival Besucher an u abreisen oder Bus u Bahn Mitarbeiter befragen.Man kann sich auch in Mirow mit einem Stuhl vor den Edeka Markt setzen u das Treiben der Festival Besucher sich anschauen.Sie werden sehen das alles anderst ist als das was manche von sich geben. Diese ganze Region ,mit Verkäuferinnen,Einwohnern u die Fusion’s Besucher sind schon ein eingespieltes Team. Auch wenn sie das Fusion’s Gelände sehen werden sie ein Unterschied zu Duisburg feststellen.Anderst als in Duisburg,wo tausende Menschen durch ein Tunnel eingelassen wurden,wobei die Katastrophe ja auch passiert ist,ist der Lärzer Eingang frei u dazu reisen die Gruppen in kleineren Gruppen an mehreren Tagen an. In Lärz ist die Feuerwhr u Ordnungskräfte alles auf dem Gelände.Und es reicht das die Polizei vor dem Gelände steht. Denn wenn etwas passieren sollte muß die Polizei so oder so über das Gelände rennen u ob sie das nun von deinen aus tut oder von paar Meter Entfernung von draußen aus tut,spielt keine Rolle.Es geht hierbei nur darum das junge Menschen mal jung seien wollen und mal unter sich ohne Kontrolle feiern wollen.Ich glaub Er jeder war mal Jugendlich u hätte es auch nicht toll gefunden,wenn man rund um die Uhr geglotzt u bewacht wird.Die Polizei wäre ja trotzdem noch vor Ort.